Kalter Winter lässt Wirtschaft auf der Stelle treten

Kalter Winter lässt Wirtschaft auf der Stelle treten
(Bild: Les Cunliffe - Fotolia.com)

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Washington – Das ungewöhnlich kalte Winterwetter hat die amerikanische Wirtschaft zu Jahresbeginn stark belastet. Wie aus Regierungszahlen vom Mittwoch hervorgeht, lag die Wirtschaftsleistung (BIP) in den ersten drei Monaten 2014 nur 0,1 Prozent höher als im Schlussquartal. Dieser Wert ist auf ein Jahr hochgerechnet. Wird davon abgesehen, wie etwa in Europa üblich, ergibt sich ein Nullwachstum. Die Stagnation kam überraschend, Analysten hatten einen annualisierten Zuwachs des BIP um 1,2 Prozent (nicht annualisiert etwa 0,3 Prozent) erwartet.

Die weltweit grösste Volkswirtschaft hat damit deutlich an Schwung verloren. Zum Jahresende 2013 war sie noch um 2,6 Prozent gewachsen, im dritten Quartal um starke 4,1 Prozent. Die Belastung zum Jahresstart war breit angelegt: Der private Konsum wuchs mit 3,0 Prozent zwar robust, aber schwächer als im Schlussquartal. Die Investitionen der Unternehmen waren ebenso rückläufig wie die Exporte. Der Lagerabbau schwächte sich deutlich ab. Die Staatsausgaben belasteten das Wachstum ebenfalls.

Schwache Inflation – Fed hält Kurs
Die Inflation bleibt unterdessen verhalten. Die von der Notenbank Fed besonders beachtete Kernrate des Preisindex PCI lag im ersten Quartal bei 1,3 Prozent. Das ist deutlich weniger als der angestrebte Zielwert von zwei Prozent. Die Federal Reserve betrachtet den seit längerem ungewöhnlich schwachen Preisauftrieb als Wachstumsbremse und Konjunkturrisiko.

Unmittelbare Auswirkungen des schwachen Wachstums auf die Geldpolitik der Fed sahen Volkswirte jedoch nicht. Analyst Robert Wood von der Berenberg Bank verwies darauf, dass die Daten durch das sehr kalte Winterwetter verzerrt seien. «Die entscheidende Frage ist deshalb nicht, wie stark das Wachstum im ersten Quartal war, sondern wie stark die Gegenbewegung im zweiten Quartal ausfällt.» Am Abend wird die Fed ihre neuen Entscheidungen bekannt geben. Es wird damit gerechnet, dass sie ihre zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufe weiter reduziert. Zinsanhebungen erwarten Beobachter nicht vor dem Jahr 2015. (awp/mc/pg)

 

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