CH-Schluss: Nach lustlosem Geschäft zum Ende ins Minus gekippt

CH-Schluss: Nach lustlosem Geschäft zum Ende ins Minus gekippt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit Verlusten aus der Sitzung gegangen. Dennoch ergab sich im Vergleich zum Schlussstand vom vergangenen Freitag ein leichtes Plus. Der Handel am Brückentag zwischen dem 1. Mai und dem Wochenende sei von etwas Lustlosigkeit geprägt gewesen, hiess es in Marktkreisen. Obwohl sich die Aktienmärkte nahe an den Höchstständen bewegten, bröckle der Optimismus der Investoren langsam ab. Die Konjunkturaussichten hätten sich weltweit zwar jüngst weiter verbessert, das drohende Damoklesschwert einer Eskalation der Lage in der Ukraine bleibe aber präsent.

Die mit Spannung erwarteten Daten zum Arbeitsmarkt in den USA wurden in ersten Reaktionen leicht positiv gewertet, vor allem wurden deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Grosse Auswirkungen auf die Aktien hatten diese Daten aber nicht. Schwächer als erwartet fielen dagegen die Angaben zum Auftragseingang in der US-Industrie aus. So fielen schliesslich auch die amerikanischen Aktien nach einem freundlichen Start ins Minus zurück und zogen dabei auch die hiesigen Aktien mit.

Der Swiss Market Index (SMI) gab 0,40% auf 8’442,71 Punkte nach, im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Plus von 0,8%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,50% auf 1’293,79 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,21% auf 8’316,05 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 18 tiefer, elf höher und einer (Bâloise) unverändert.

Grösster Verlierer unter den Bluechips waren Swatch mit einem Minus von 3,6%, Richemont (-1,5%) hielten sich dagegen etwas besser. Von diesen beiden Aktien bevorzugt Morgan Stanley Richemont mit einer «Overweight»-Einstufung gegenüber Swatch mit «Underweight», was sich in der Kursentwicklung vom Freitag niederschlug.

Hinter Swatch gaben Syngenta (-2,5%) und Holcim (-2,8%) am meisten nach, dies erklärt sich bei beiden Titeln aber zum grössten Teil mit dem Abgang der Dividende. Leicht überdurchschnittlich waren zudem die Einbussen bei Adecco (-1,4%) und Roche (-1,3%).

Im Gegensatz zu Roche gehörten Novartis (+0,7%) zu den Gewinnern. Der Titel profitierte von einer Aufstufung auf «Buy» durch Jefferies verbunden mit einer Kurszielerhöhung. Begründet wurde die Neueinschätzung mit der Umstrukturierung des Konzerns und der besseren Visibilität für ein Herzkreislaufmedikament. Im Zuge des steigenden Fusions- und Übernahmefiebers in der Pharmabranche legten auch Actelion (+1,0%) klar zu.

Die stärkste Entwicklung zeigten aber Clariant (+2,0%). Das Chemie-Unternehmen hat am Vortag den Abschluss des Verkaufs des Ledergeschäftes an die holländische Stahl bekanntgegeben. Bereits am Mittwoch im Anschluss an die Präsentation guter Erstquartalszahlen hatten die Aktien zugelegt. Der grosse Umbau von Clariant der vergangenen Jahre sei nun definitiv abgeschlossen, was zu begrüssen sei, hiess es im Markt.

Daneben fielen noch ABB (+0,9%), Sika (+0,8%) oder Geberit (+0,7%) mit soliden Avancen auf. ABB fanden nach dem Kursrutsch vom vergangenen Dienstag und Mittwoch als Folge schwacher Quartalszahlen wieder Boden und erhielten dabei von einer höheren Bonitätseinstufung durch die Ratingagentur Fitch etwas Support.

Zum kleineren Gewinnerfeld gehörten auch CS (+0,5%). Die Credit Suisse betonte im am Freitag publizierten Quartalsbericht ihren Aktionären gegenüber erneut ihre Anstrengungen um eine Lösung im US-Steuerstreit. Man arbeite hart daran, die Angelegenheit zu einem Ende zu bringen, aber Dauer und Ausgang blieben weiter ungewiss, heisst es dort unter anderem.

Im breiten Markt fielen Swissquote mit einem markanten Plus von 5,8% auf. Der Online-Broker spannt mit Postfinance im Onlinetrading zusammen. Im Rahmen der Kooperation beteiligt sich die Postfinance mit 5% am Aktienkapital von Swissquote.

Demgegenüber verloren die Aktien der Waadtländer Kantonalbank (-0,1%), nachdem die Postfinance eine entsprechende Kooperation aufgekündigt hat; das am Vortag publizierte Quartalsergebnis der Kantonalbank wird von Analysten als «stabil» eingestuft.

Die Aktien des Backwaren-Konzerns Aryzta (+3,7%) wurden von einer deutlichen Kurszielerhöhung durch die UBS gestützt, wogegen Galenica (-2,2%) unter der Rückstufung durch Jefferies auf «Underperform» litten. (awp/mc/pg)

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