Traditionelle Kleinstberufe als innovative Marktplayer

Traditionelle Kleinstberufe als innovative Marktplayer
Gewerbeverbandspräsident und Nationalrat Jean-François Rime (SVP/FR).

sgv-Präsident Jean-François Rime.

Bern – Kleinstberufe sind teilweise vom Untergang bedroht. Wie der Schweizerische Gewerbeverband sgv an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern der Kleinstberufe und dem Kurs-zentrum und dem Freilichtmuseum Ballenberg aufzeigt, können sich viele dieser gefährdeten Branchen mit ihrem traditionellen Handwerk dank Spezialisierung und Qualität im internationalen Markt positionieren. Entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei die starke duale Berufsbildung.  

Von 135 Berufen stufte eine Studie des Bundes 2011 9 als hoch, 49 als mittel und 77 als gering gefährdet ein. Darunter sind viele Kleinstberufe, die trotz dieser schwierigen Ausgangslage eine nicht zu unterschätzende volkswirtschaftliche Bedeutung haben. Sie vermitteln und bewahren ein grosses Fachwissen, welches für den Werkplatz Schweiz und für die kulturelle Vielfalt sehr wertvoll ist. „Die Kleinstberufe sind ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Tradition gerade dank stetem Wandel und Anpassungsfähigkeit im Markt bestehen kann. Voraussetzung dafür ist eine starke Berufsbildung, da-mit die Unternehmen die Fachkräfte finden und ausbilden können“, sagt Jean-François Rime, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv.

Erfolgreich in Marktnischen positionieren
Wie Walter Leist, Präsident der Interessengemeinschaft Musikinstrumentenbauer IGMIB am Beispiel seiner Branche zeigt, haben es viele Betriebe aus Kleinstberufen geschafft, sich dank Spezialisierung und weltweiter Spitzenqualität erfolgreich in Marktnischen zu positionieren. „Solche Betriebe nutzen die Chance, dass für ihre hochqualitativen Konsumgüter weltweit eine grosse Nachfrage besteht, insbesondere in den Luxussegmenten Uhren und Schmuck, sowie im Möbel-, Fahrzeug- und Musikinstrumentenbau“, so Leist. Gerade in ländlichen Gebieten und Bergkantonen, in denen es wenige oder gar keine industriellen Betriebe gibt, können erfolgreiche traditionelle Kleinstberufe wichtige Arbeitsplätze anbieten.

„Die Jungen Schweizer Macher: Handwerk 2014“
Das traditionelle Handwerk kann diese Erfolgschancen dann packen, wenn es dank qualifizierter Fachkräfte die Topleistungen langfristig erbringen kann. „Dazu braucht es besondere Anstrengungen um junge Menschen auf die Möglichkeit einer Zukunft im Handwerk aufmerksam zu machen“, sagt Daniela Christen vom Kompetenzzentrum traditionelles Handwerk Ballenberg. „Mit der Präsentation der Arbeiten von Lernenden und dem Jahresthema «Handwerk – heute», das am 3. Mai auf dem Ballenberg eröffnet wird und der Publikation „Die Jungen Schweizer Macher: Handwerk 2014“, wollen wir die Dynamik und Zukunftsorientierung der Kleinstberufe zeigen.“ Auch an den nationalen Berufsmeis-terschaften SwissSkills im September in Bern wird die Attraktivität der Kleinstberufe für angehende Lernende mit einer Sonderausstellung hervorgehoben. (sgv/mc/ps)

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