UBS geht Holdingstruktur an

UBS geht Holdingstruktur an

UBS-Konzernchef Sergio Ermotti.

Zürich – Die UBS macht Ernst mit dem geplanten Umbau ihrer rechtlichen Struktur, um schockresistenter zu werden. Die Bank will eine Gruppenholding gründen mit dem Ziel, die Abspaltung von systemrelevanten Teilen zu erleichtern. In diesem Zusammenhang wird den Aktionären eine Sonderausschüttung in Aussicht gestellt. Geklärt ist aber längst nicht, ob die UBS auch alle notwendigen Genehmigungen erhält. In den ersten drei Monaten des Jahres erzielte der Konzern einen Gruppengewinn deutlich über den durchschnittlichen Analysten-Schätzungen.

Die Anpassung der rechtlichen Form bedeute nicht, dass sie keine globale Bankengruppe mehr seien, sagte CEO Sergio Ermotti am Dienstag in Zürich vor Investoren. Wenn es aber zu einer Stresssituation komme, könne reagiert werden. Die Hoffnung der UBS ist zudem, mit Abschluss der strukturellen Veränderungen in den Genuss eines Eigenmittelrabattes unter den Schweizer ‹Too big to fail›-Bestimmungen zu kommen. Das wiederum hätte eine Senkung der Gesamtkapitalanforderungen zur Folge, wie es vom Konzern hiess, wovon auch die Aktionäre profitieren sollen.

Sonderdividende
Der Plan sei dann, den Titelinhabern nach vollzogener Umstrukturierung eine Zusatzdividende auszuzahlen. «Wir erwarten, dass wir nach Abschluss der Transaktion eine ergänzende Kapitalrückzahlung von mindestens 0,25 CHF je Aktie an die Aktionäre der neuen Konzernholdinggesellschaft vorschlagen können», schreiben Verwaltungsratspräsident Axel Weber und CEO Ermotti in einem Brief an die Aktionäre.

US-Töchter in eigene Zwischenholding zusammengefasst
Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, beinhalten die Strukturpläne der Bank die Gründung einer neuen Schweizer Banktochter Mitte des kommenden Jahres. Diese solle voraussichtlich das Retail & Corporate Business wie auch das in der Schweiz gebuchte Wealth Management Geschäft umfassen, was jedoch noch nicht abschliessend festgelegt sei.

In Grossbritannien soll zudem im zweiten Quartal 2014 das Geschäftsmodell der UBS Limited angepasst werden. Diese werde dann künftig einen grösseren Teil der mit ihren Geschäftsaktivitäten verbundenen Risiken und Chancen tragen. In den USA sollen darüber hinaus bis zum 1. Juli 2016 sämtliche US-Tochtergesellschaften unter einer eigenen Zwischenholding gebündelt werden. In dieser werden somit alle Geschäfte der UBS AG mit Ausnahme der US-Zweigniederlassungen zusammengefasst. Dieser Schritt sei erforderlich, um neuen Regeln für ausländische Banken zu entsprechen, so die UBS.

Die Bank beginnt mit dem Umbau im späteren Jahresverlauf – unter Vorbehalt der behördlichen Bewilligungen. Denn obwohl das Vorhaben mit der Finma und anderen Aufsichtsbehörden laufend besprochen worden sei, bestünden bis dato noch «einige Unsicherheiten» über die Machbarkeit, den Umfang und den Zeitplan, hiess es.

Quartalsgewinn von 1,05 Mrd Franken
Die UBS sieht sich indes auch betrieblich auf Kurs. Die grösste Schweizer Bank erwirtschaftete im ersten Quartal einen Reingewinn von 1,05 Mrd CHF nach 0,92 Mrd im Vorquartal bzw. 0,99 Mrd im Vorjahreszeitraum. Auf Vorsteuerebene waren es 1,39 Mrd CHF nach 0,45 Mrd bzw. 1,45 Mrd CHF. Auf bereinigter Basis erreichte die Bank einen Vorsteuergewinn von 1,49 Mrd CHF, wobei hier etwa Restrukturierungskosten von 204 Mio CHF herausgerechnet wurden.

Die Zahlen beim Reingewinn auf Gruppenstufe lagen damit deutlich über dem AWP-Konsens von 0,86 Mrd CHF, was aber laut Analysten vor allem mit dem geringeren Verlust im sogenannten Corporate Center sowie geringeren Steuern zu tun hat. Die Bank spricht von einem soliden Quartalsergebnis. Alle Unternehmensbereiche und jede Region seien profitabel gewesen.

Operative Segmente unter den Erwartungen
In den einzelnen operativen Segmenten blieb die Bank hingegen zum Teil relativ deutlich hinter den Schätzungen zurück. So etwa im Investment Banking mit einem Vorsteuergewinn von 425 Mio versus 698 Mio CHF, während das Wealth Management mit 619 Mio vs. 669 Mio die Erwartungen etwas weniger stark verfehlte.

Besser weg kommt die Bank aus Sicht der Experten bei den Netto-Neugeldern. Die Neugelder in den Vermögensverwaltungs-Einheiten betrugen insgesamt 12,8 Mrd CHF. Die Einheit Global Asset Management konnte ebenfalls 13 Mrd CHF an Netto-Neugeld anziehen, wobei die Bank hier den Geldmarkt-Bereich herausgerechnet hat.

Die für Banken ebenfalls wichtige (ungewichtete) Leverage Ratio (SRB Basel III) konnte um 30 BP auf 5,0% verbessert werden. Stabil blieben dagegen die sogenannten Risk Weighted Assets (RWA) im Vergleich zu Ende 2013.

«Attraktive» Dividendenpolitik bekräftigt
Die UBS-Führung bekräftigte ausserdem einmal mehr die geplante höhere Ausschüttungspolitik. «Wir werden kein Kapital zurückbehalten, das wir nicht unbedingt brauchen», sagte Konzernchef Ermotti mit Nachdruck. Die Bank will bekanntlich mindestens 50% vom Gewinn an die Aktionäre ausschütten, sobald die Kapital-Ziele erreicht sind.

Während sie bezüglich der harten Kapitalquote mit 13,2% zum Ende des zurückliegenden Quartals das Ziel von mindestens 13% bereits erreicht hat, liegt sie bei der Post-Stresstest-Zahl mit 9,9% noch unter dem Zielwert von 10%. Letztere Bedingung für einer höhere Ausschüttung soll aber ebenfalls noch dieses Jahr erfüllt werden.

Die geplante Dividende für das vergangene Geschäftsjahr von 0,25 CHF entspricht laut Ermotti einer Payout Ratio von rund 30%.

Unter Marktteilnehmern stossen die Ankündigungen insbesondere zur angekündigten Holdingstruktur und die damit zusammenhängende Sonderausschüttung auf positive Resonanz. Die UBS-Papiere stehen gegen 16 Uhr mit 0,1% im Plus bei 18,28 CHF – in einem sonst schwächeren Gesamtmarkt (SMI: -0,4%). (awp/mc/pg)

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