Barclays verschärft Sparkurs und streicht 19’000 Jobs

Barclays verschärft Sparkurs und streicht 19’000 Jobs

Barclays-CEO Antony Jenkins.

London – Die britische Grossbank Barclays will noch mehr sparen und streicht in den kommenden Jahren 19’000 Stellen. Bereits 2014 fallen 14’000 Jobs weg, wie Barclays am Donnerstag in London bekannt gab. Das sind noch einmal 2000 mehr als im Februar angekündigt. Gekürzt wird vor allem beim Investmentbanking: Bis 2016 fallen in diesem Bereich 7000 Stellen weg.

Die Sparte macht der Bank seit einiger Zeit zu schaffen. Im ersten Quartal 2014 hatte sich der Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert und die Gesamtbilanz belastet, auch 2013 hatte sich bereits das schwache Anleihegeschäft negativ ausgewirkt. Durch den geplanten Stellenabbau schrumpft der Bereich um fast ein Drittel.

Aktie zieht deutlich an
«In Zukunft wird Barclays schlanker, stärker, viel besser ausbalanciert sein und gut aufgestellt, um geringere Volatilität, höhere Einnahmen und Wachstum zu liefern», sagte Vorstandschef Antony Jenkins am Donnerstag laut Mitteilung. Jenkins will mit der Rosskur die Kosten und Risiken bis 2016 deutlich senken, um so die Renditeerwartungen der Investoren sowie die neuen Kapitalanforderungen der Aufseher zu erfüllen.

An der Börse wurden die Ankündigungen erleichtert aufgenommen. Die Aktie legte nach einer zuletzt schwachen Entwicklung um sechs Prozent zu. Nach der Finanzkrise und zahlreichen Skandalen befindet Barclays sich in einer Umbauphase. Dazu gehört auch die Gründung einer eigenen Bad Bank, in die Teile des angeschlagenen Investmentbankings und das verlustreiche Filialgeschäft in Teilen Europas ausgelagert werden sollen.

Skandal-Serie
Es gebe keine Pläne, in Grossbritannien Filialen zu schliessen, sagte Jenkins der BBC, der Service für die Kunden werde verbessert. Wie die Pläne für andere Länder aussehen, sagte er nicht. Für den Umbau rechnet das Unternehmen mit Einmalkosten von 800 Millionen Pfund (975 Mio Euro).

Derzeit hat Barclays nach eigenen Angaben rund 140 000 Angestellte und ist in 50 Ländern aktiv. Die Bank war unter anderem in den Skandal um die Manipulation des international bedeutenden Referenzzinssatzes Libor verwickelt und musste dafür eine Strafe von 290 Millionen Pfund zahlen.

In weiteren Skandalen ging es um gestohlene Kundendaten und unnütze Kreditausfallversicherungen. Für Unmut hatte im Februar die Ankündigung gesorgt, gleichzeitig mit dem drastischen Stellenabbau die Boni-Zahlungen um zehn Prozent zu erhöhen. (awp/mc/ps)

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