CH-Schluss: Am Ende klares Plus – Draghi sorgt für Taucher

CH-Schluss: Am Ende klares Plus – Draghi sorgt für Taucher

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit Aufschlägen beendet. Nach einem freundlichen Start ging der SMI in eine Seitwärtsbewegung über. Am frühen Nachmittag sorgen vorsichtige Aussagen von EZB-Präsident Draghi für einen kurzfristigen Taucher. Im Windschatten einer freundlichen Wall Street erfolgte dann jedoch wieder eine schnelle Beruhigung.

Die Volumen wurden von Händlern als eher mässig eingeschätzt. Angesichts der Ukraine-Krise würden die Investoren verhalten agieren. Sowohl die Bank of England (BoE) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) hielten am Donnerstag an ihrer Zinspolitik fest und beliessen die Leitzinsen wie erwartet bei niedrigen 0,5% bzw. 0,25%. EZB-Chef Mario Draghi sieht Abwärtsrisiken für den Wirtschaftausblick und die EZB beobachtet auch die geopolitische Risiken genau. Gegen die niedrige Inflation werde man auch unkonventionelle Instrumente einsetzen, sagte er. Unterdessen sind in den USA sind die wöchentlichen Daten zu den Arbeitslosenanträgen überraschend deutlich gesunken.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,52% höher bei 8’465,66 Punkten und ist damit weniger als 90 Punkte vom Jahreshoch entfernt. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,57% auf 1’294,00 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) legte um 0,49% auf 8’342,34 Zähler zu. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 25 den Handel im Plus und fünf im Minus.

Tagesgewinner war Swatch (+1,8%), nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Weko-Sanktion gegen den Konzern aufgehoben hatte. Richemont gewannen 1,6% hinzu.

Adecco (+1,1%) reduzierten ihre zeitweise deutlichen Aufschläge von bis zu 3,4% wieder deutlich. Das vorbörslich vorgelegte Ergebnis des Personalvermittlers für das erste Quartal hatte die Erwartungen leicht übertroffen und stiess unter Analysten auf ein gutes Echo. Am Markt wurden vor allem das beschleunigte Umsatzwachstum sowie die als «stark» oder «solid» bezeichnete Bruttomarge hervorgehoben.

Auch Transocean (Schluss +0,2%) legten zeitweise um 4,8% zu, gaben zum Handelsschluss aber deutlich ab. Der Betreiber von Offshore-Ölbohranlagen hatte mit seinen am Mittwochabend vorgelegten Quartalsresultaten die Erwartungen der Analysten sowohl beim Umsatz wie bei den Gewinnzahlen deutlich übertroffen. Die Bohrflotte des Unternehmens habe weitaus effizienter gearbeitet als noch im letzten Jahr, lobte etwa die Bank Vontobel.

Unter den Gewinnern befanden sich auch einige Zykliker, wie Clariant (+1,3%), Holcim (+1,1%) oder Givaudan (+1,2%). Geberit (+1,3%) kamen nach einem starken Handelsstart wieder etwas zurück. Die Analysten von Davy Research hatten die Einstufung für die Titel auf «Neutral» von «Underperform» erhöht.

Boden machten zudem CS (+1,4%) gut. Weiterhin steht bei der Bank der Steuerstreit mit den USA im Zentrum: Laut einem US-Agenturbericht kommt die Grossbank möglicherweise nicht um ein Schuldbekenntnis in den USA herum. Auch Julius Bär (+1,1%) legten ebenfalls merklich zu, UBS (+0,3%) verzeichnete ein vergleichsweise geringes Plus.

Bei den Versicherungswerten lagen Zurich (+1,2%) wie auch Swiss Re (+1,0%) im Plus. Das Aktienresearch von Barclays bleibt nach der Zahlenvorlage von Swiss Re bei seinem Rating «Equalweight». Die Vontobel-Analysten behalten ihre «Buy»-Empfehlung bei.

Fester zeigten sich zudem die Pharma-Schwergewichte Novartis und Roche (je +0,8%). Nestlé (-0,4%) drehten nach der guten Performance am Vortag ins negative Terrain.

Swisscom (-0,5%) gehörten erneut zu den Verlierern im SMI. Die britische Grossbank HSBC hat die Titel nach den Quartalsergebnissen auf «Neutral» von «Overweight» zurückgestuft. Die Analysten der Deutschen Bank bleiben derweil bei ihrer Kaufempfehlung und bezeichnen die Aktie wegen ihrer Dividendenrendite als «besser als eine Obligation».

Kühne+Nagel (-4,0%, -4,60 CHF) wurden mit einem Dividendenabschlag von 5,85 CHF gehandelt. Händler bezeichneten die Aktie des Logistikkonzerns angesichts aufgrund der Wachstumsaussichten des Unternehmens als unterschätzt. Auch SGS (-0,7%) und Sika (-1,2%) fanden sich auf der Abgabenseite.

Im breiten Markt gab die Krankenhaus- und Hotelgruppe Aevis (-0,1%) für das erste Quartal 2014 ein deutliches Umsatzplus dank der Übernahme von Kliniken bekannt. Beim Maschinenherstellers Komax (-1,5%) hatte die Aktionäre am Mittwoch an der Generalversammlung einen Antrag zur Abschaffung der Stimmrechtsbeschränkungen abgelehnt. (awp/mc/upd/ps)

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