IHAG-Kommentar: Die Luft wird dünn – Zurück im volatilen Band

IHAG-Kommentar: Die Luft wird dünn – Zurück im volatilen Band

Zürich – Die Börsen legten einen freundlichen Wochenstart hin und ein Ausbruch über bisherige Widerstände schien möglich, v.a. beim DAX. Am Donnerstag Nachmittag allerdings begann die Korrektur in Europa, welche sich dann auch in den USA manifestierte. Diverse Wirtschaftszahlen fielen enttäuschend aus und gleichzeitig drohte Putin, ab 1. Juni den Gashahn Richtung Ukraine und neu auch Europa zuzudrehen. Der S&P 500 ging schliesslich kaum verändert aus der Handelswoche, der DAX konnte mit 0.5% leicht zulegen. Anders dagegen der SMI, der dank den Pharmawerten und Nestlé unbeirrt gegen oben zog und 2% gewann.

Sicherheit war wieder gefragt und Bonds wurden gekauft, was die die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA, Deutschland und auch in der Schweiz um weitere 8 Basispunkte drückte. Die diversen Reden aus dem Kreise der EZB schwächten den EUR zum USD auf 1.37. Im Gegenzug erstarkte der USD zum CHF, allerdings nur leicht auf 0.89. So richtig Zug kam nicht rein. Beim EUR/CHF war Treten an Ort um 1.22 angesagt.

Die Edelmetalle bewegen sich kaum und Gold schloss im London Fixing bei USD 1294 die Unze über die Woche fast unverändert. Weiter klettern konnten  Platin, Palladium, aber auch Metalle wie Zink und Kupfer, welche sich nun klar von den Tiefstkursen im März gelöst haben. Teils wohl aus Sorge vor einer Eskalation mit Putin und möglichen Handelsschranken und Lieferengpässen aus Russland. Der Ölpreis stieg kurz über USD 110 pro Barrel Brent, sank dann aber wieder ins alte Seitwärtsband zurück.

Viele Anleger skeptisch und vorsichtig
Die Meinungen über die weitere Entwicklung der Börsen sind getrennt. Viele Anleger sind skeptisch und vorsichtig. Risiken lauern unverändert in der verzwickten Lage um die Ukraine und drohenden Sanktionen gegen Russland. In den USA gibt es Divergenzen in einem fallenden Russell 2000 Index (Small Caps), welche einen Ausbruch beim S&P 500 im Wege stehen. Auch die BIP-Zahlen entwickelte sich im 1. Quartal in Europa mit +0.2% eher enttäuschend, ausser bei der Lokomotive Deutschland (+0.8%). Auf der anderen Seite könnte eben die Absenz einer Euphorie eine Basis für weitere Kursavancen legen, falls die Indices weiter steigen.

Europas Unternehmen im Gegenwind der Währungen
Die Berichtssaison über das 1. Quartal ist in den USA praktisch vorbei und nähert sich in Europa ebenfalls ihrem Ende. Fast alle europäischen Werte mussten im Umsatzausweis einen Gegenwind von den Währungen von bis zu 7% hinnehmen, was sich unterschiedlich negativ auf den operativen Gewinn übertrug. Nur wenigen gelang ein EPS-Anstieg. Die Bewertungen bleiben hoch, aber der Umsatz in Landeswährungen steigt und somit findet ein Wachstum statt. Auch gibt es bei vielen Firmen a.o. Ausschüttungen oder Aktienrückkäufe. Somit profitiert der Aktionär von der guten Cashgenerierung der meist gesunden Unternehmen. Akut gefährdete Firmen gibt es kaum. Zudem beginnt das Fusions & Akquisitionskarussell zu drehen und sorgt für Phantasie oder zumindest gute Unterstützung. Wir sind daher eigentlich positiv für das laufende Quartal und würden Rückschläge für Zukäufe nutzen.

Aufholpotential  bei Swatch
Auf Titelebene fällt auf, dass es eine Sektorrotation aus den zyklischen Werten eher in die langweiligen, dafür sicheren Food- und Pharmawerte gab. Allerdings hat Roche einige Interessante Studien auf das anstehende ASCO-Meeting in den USA bereit und hat nun im Vorfeld wieder Fahr aufgenommen. Roche kann über die nächsten Jahre im einstelligen Bereich wachsen und ist günstiger bewertet als Foodaktien. Richemont hat gezeigt, dass die Nachfrage nach Schmuck und Uhren anhält. Die Titel haben darauf hin in einem schwachen Markt angezogen. Es liegt noch viel Potential in teurem Schmuck mit Markenlogo, weil der Käufer garantierte Qualität und Prestige bezahlt. Auch Swatch baut mit Harry Winston eine eigene Luxusmarke auf. Nach dem Kursanstieg bei Richemont hat Swatch Aufholpotential. Der kleine Dividendenabgang wurde ebenfalls gut weggesteckt. Wir bleiben positiv für Swatch. (IHAG/frp/mc/ps)

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