EU-Schluss: Verluste – Anleger zurückhaltend

EU-Schluss: Verluste – Anleger zurückhaltend

London – Die wichtigsten Aktienindizes Europas haben am Dienstag mangels starker Impulse moderat nachgegeben. Viele Anleger warteten erst einmal ab, bis sich die Märkte wieder klar in eine Richtung bewegten, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Marktbewegende Nachrichten von der Konjunkturseite waren wie schon am Vortag Mangelware. Die Blicke der Anleger richten sich bereits auf das an diesem Mittwoch auf der Agenda stehende Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed.

Der EuroStoxx 50 schloss am Dienstag 0,19 Prozent tiefer bei 3163,93 Punkten. In Paris fiel der CAC 40 um 0,39 Prozent auf 4452,35 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es mit einem Minus von 0,62 Prozent auf 6802,00 Punkte etwas deutlicher nach unten. Hier trübten unter anderem Aussagen zur Geschäftsentwicklung von Vodafone die Stimmung.

Im Branchenvergleich verzeichnete der Telekomsektor dann auch mit einem Abschlag von 1,13 Prozent das deutlichste Minus. Vodafone stimmte seine Aktionäre nach dem milliardenschweren Verkauf der US-Mobilfunkbeteiligung auf ein schwieriges Jahr ein. Im gerade begonnenen Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen auch wegen hoher Investitionen damit, operativ erneut weniger Geld zu verdienen. Die Vodafone-Aktien sackten als Schlusslicht im Stoxx Europe 50 um mehr als fünf Prozent ab.

Für die Titel von Marks & Spencer ging es im FTSE 100 um 1,11 Prozent nach unten. Hohe Investitionen und Werbeausgaben brockten dem britischen Einzelhändler den dritten Gewinnrückgang in Folge ein. Titel des Wettbewerbers Tesco gaben um 1,91 Prozent nach.

Die Papiere der britischen Bank HSBC Holdings fielen um 0,92 Prozent, die des französischen Finanzkonzerns Credit Agricole um 0,77 Prozent. Im Skandal um die jahrelange Manipulation von Zinssätzen treibt die EU-Kommission die Untersuchungen gegen drei Grossbanken voran. Die obersten EU-Wettbewerbshüter informierten die Credit Agricole, die US-Bank JP Morgan und die HSBC über die Vorwürfe. Nach Ansicht der EU-Kartellwächter haben die Banken den Referenzzinssatz Euribor zu ihren Gunsten manipuliert, um Handelsgewinne einzustreichen.

Für die zuletzt arg gebeutelten Aktien der Credit Suisse ging es um knapp ein Prozent nach oben. Sie profitierten von der Einigung im US-Steuerstreit. Die Schweizer Grossbank soll US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen haben und muss deshalb 2,6 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Um das seit Jahren laufende Verfahren zu beenden, räumte die Credit Suisse auch ihre Schuld ein. Das Ende des Verfahrens sorge für Erleichterung, kommentierte ein Börsianer. (awp/mc/upd/ps)

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