US-Wirtschaft schrumpft erstmals seit drei Jahren

US-Wirtschaft schrumpft erstmals seit drei Jahren
(Bild: Les Cunliffe - Fotolia.com)

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Washington – Die amerikanische Wirtschaft ist zum Jahresstart erstmals seit drei Jahren geschrumpft. Wie das Handelsministeriums am Donnerstag in einer zweiten Schätzung mitteilte, ging die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 1,0 Prozent zurück. Der Wert ist allerdings auf das Jahr hochgerechnet, weshalb er nicht mit entsprechenden Zahlen aus Europa vergleichbar ist. Ende April hatte das Ministerium noch ein leichtes Wachstum von 0,1 Prozent, also knapp über Stagnation, ermittelt.

Bankvolkswirte hatten wegen des ungewöhnlich kalten Winters mit einem Wachstumseinbruch gerechnet. Allerdings wurde ein nur halb so starker Rückgang um 0,5 Prozent erwartet. Zugleich gehen die meisten Beobachter davon aus, dass der Einbruch im zweiten Quartal aufgeholt wird. An den Finanzmärkten scheint dies ähnlich gesehen zu werden, dort fiel die erste Reaktion auf die neuen Zahlen vergleichsweise gelassen aus.

Geringer Lageraufbau
Mit Abstand am stärksten wurde die Wirtschaft zum Jahresstart belastet, weil die Unternehmen deutlich weniger auf Vorrat produzierten. Allein der geringere Lageraufbau kostete mehr als eineinhalb Prozentpunkte an Wachstum. Belastet wurde die Konjunktur auch vom Aussenhandel, weil die Ausfuhren zurückgingen und die Importe leicht stiegen. Die Investitionen der Unternehmen und die Bauausgaben waren ebenfalls rückläufig. Für Unterstützung sorgte dagegen der Konsum der privaten Haushalte, der kräftig um gut drei Prozent zulegte.

Notenbank-Politik
Ob der schwache Jahresauftakt Auswirkungen auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat, dürfte vor allem davon abhängen, inwieweit der Konjunktureinbruch im zweiten Quartal wettgemacht wird. In diesem Fall dürfte die Federal Reserve ihre Konjunkturhilfen weiter verringern und vermutlich im Spätherbst komplett einstellen. Zinsanhebungen werden ohnehin erst im kommenden Jahr erwartet.

Auf der anderen Seite hebt die Notenbank regelmässig hervor, dass die derzeitige Rückführung der milliardenschweren Wertpapierkäufe nicht vorgezeichnet sei. Sollte sich die Wirtschaft also weiterhin schwach präsentieren, könnte die Fed die Käufe auch langsamer drosseln, die Drosselung einstellen oder die Käufe wieder erhöhen. Die meisten Analysten sehen die Latte für einen derartigen Kurswechsel aber sehr hoch liegen. (awp/mc/pg)

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