Siemens-Chef: Planen nicht die Streichung von 11’600 Stellen

Siemens-Chef: Planen nicht die Streichung von 11’600 Stellen
Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender Siemens AG. (Foto: Siemens)

Siemens-Konzernchef Joe Kaeser. (Foto: Siemens)

München – Siemens-Chef Joe Kaeser hat Berichten widersprochen, der Konzern plane den Abbau von weltweit rund 11’600 Arbeitsplätzen. «Die Meldungen sind so nicht richtig beziehungsweise völlig falsch ausgelegt», schrieb der Manager am Freitagnachmittag in einer E-Mail an Siemens-Mitarbeiter in Deutschland, die der dpa vorliegt. Richtig sei, dass er auf einer Investorentagung in New York über die Zahl der Stellen gesprochen habe, die von den umfassenden Umbauplänen für den Konzern betroffen seien. In Summe seien das zwar 11’600, dabei gehe es aber nicht darum, diese Arbeitsplätze nur schlicht zu streichen.

Er habe diese Zahlen erwähnt «und gleichzeitig ausdrücklich davon gesprochen, dass diese dann vorzugsweise in weiten Teilen anderweitig eingesetzt werden könnten», schreibt Kaeser. Zahlreiche Medien hatten unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Bloomberg über den Abbau von 11’600 Stellen berichtet. Er sei nach seiner Rückkehr von einem Sturm von Meldungen überschüttet worden, in denen von diesen Plänen berichtet worden sei. «Diese Schlagzeilen schaffen Unruhe und machen mir Sorge und Ihnen sicherlich auch», schrieb er an die Mitarbeiter. Tatsächlich war in manchen Berichten gar von Entlassungen die Rede.

Bislang keine Zahlen genannt
Kaeser hat seine Pläne für den Umbau der Führungsstruktur Anfang Mai vorgestellt, aber keine Stellenzahlen genannt. Dass die Straffung der Führung und der Wegfall der vier von Kaesers Vorgänger Peter Löscher eingeführten Sektoren Tausende Stellen zur Disposition stellen würde, war aber bekannt. Neben dem Wegfall der vier Sektoren soll die Zahl der Divisionen von 16 auf 9 reduziert werden. Damit will Kaeser die Kosten bis zum Herbst 2016 um eine Milliarde Euro drücken. Arbeitnehmervertreter waren deswegen bisher davon ausgegangen, dass zwischen 5000 und 15000 Stellen von dem Umbau betroffen sein könnten.

«Natürlich werden die am 7. Mai angekündigten Schritte zur Neuausrichtung unseres Unternehmens zu Veränderungen führen», bekräftigte Kaeser frühere Aussagen. Schon damals hatte er erklärt, dass es ohne Stellenabbau nicht gehen werde. Über konkrete Schritte würde aber zunächst in den dafür vorgesehenen Gremien gesprochen. Das hatte zuvor bereits die IG Metall Bayern angemahnt. Dort zeigte man sich am Freitag von den Berichten überrascht. «Wir können das nicht interpretieren und nicht nachvollziehen», sagte ein Sprecher.

Gewerkschaft: Noch zu früh für Details
Kaeser hatte in seinem Vortrag die Zahl der vom Umbau betroffenen Stellen eingegrenzt. In den Sektoren gehe es weltweit um 7600, in der sogenannten Clusterorganisation um weitere 4000 Stellen, hatte der Siemens-Chef in New York erklärt, was die Grundlage für die Berichte war. Bereits am Vormittag hatte Siemens erklärt, dass Stellenabbau nicht zwangsläufig Jobverluste bedeuten müsse. Es sei klar, dass es faire Lösungen geben müsse. «Das heisst zum Beispiel, dass wir natürlich sehen, ob und gegebenenfalls wo wir betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an anderer Stelle im Unternehmen einsetzen können.»

Auch die IG Metall betonte die vielfältigen Möglichkeiten für einen Stellenabbau, etwa über die Nichtbesetzung freiwerdender Stellen, Versetzungen oder alternativer Angebote. Für Details sei es noch zu früh, etwa was die Folgen für einzelne Standorte oder Abteilungen bedeuten würden. Bereits bei Vorlage der Umbaupläne signalisierten Betriebsrat und Gewerkschaften Entgegenkommen. Die neue Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn hatte jüngst auf dem Aktionstag gesagt, dass die Neuordnung nicht nur ein Sparprogramm sein dürfe. Auch Entlassungen lehnte sie strikt ab.

Zugleich begrüsste sie aber Pläne, die zu einem Abbau von Bürokratie und Doppelstrukturen führen würden. Das sei seit längerem eine wichtige Forderung der Arbeitnehmervertretung gewesen. (awp/mc/pg)

Siemens

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