ZEW-Index fällt auf den tiefsten Stand seit Dezember 2012

ZEW-Index fällt auf den tiefsten Stand seit Dezember 2012

Clemens Fuest, ZEW-Präsident. (Foto: ZEW)

Mannheim – Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich überraschend erneut eingetrübt. Im Juni fielen sie zum Vormonat um 3,3 Punkte auf 29,8 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Dies ist der sechste Rückgang in Folge und der niedrigste Stand seit Dezember 2012. Bankvolkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 35,0 Punkte gerechnet. Im Mai war der Indikator noch um mehr als zehn Punkte gefallen.

Die Beurteilung der aktuellen Lage verbesserte sich hingegen erneut. Sie stieg um 5,6 Punkte auf 67,7 Zähler und erreichte so den höchsten Stand seit Juli 2011.

«Luft nach oben wird dünner»
«Zwar läuft die deutsche Konjunktur derzeit sehr gut, doch die Luft nach oben wird dünner», kommentierte ZEW-Präsident Clemens Fuest die Daten. Dass dem wetterbedingt starken ersten Quartal 2014 ein weniger starkes zweites Quartal folgen wird, habe sich bereits zuvor angedeutet. Stützend dürfte sich laut ZEW das Anfang Juni beschlossene Massnahmenpaket der EZB ausgewirkt haben. Nach dessen Ankündigung seien die Prognosen etwas optimistischer ausgefallen.

Verschiedene Belastungsfaktoren
«Die deutsche Wirtschaft dürfte in den kommenden Quartalen einen Gang zurückschalten», erwartet Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Daran würden auch die jüngsten Entscheidungen der EZB nichts ändern. Die Querelen mit Russland und der Gasstreit dürften das Konjunkturbarometer wohl weiter belasten. Gitzel zeigt sich dennoch von dem Rückgang der Erwartungen im Juni überrascht, da die zuletzt unerwartet starken Auftragseingänge für einen Anstieg gesprochen hätten.

In der Eurozone entwickelte sich die Daten hingegen entgegengesetzt zu Deutschland. Die Konjunkturerwartungen sind hier im Juni gestiegen, während sich die Lagebeurteilung eintrübte. Der Indikator zu Konjunkturerwartung stieg um 3,2 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 58,4 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage fiel im Juni um 2,1 Punkte auf minus 27,7 Punkte. (awp/mc/pg)

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