Wirtschaft in Euro-Ländern wächst nur zaghaft

Wirtschaft in Euro-Ländern wächst nur zaghaft
(Bild: Alexandr Mitiuc - Fotolia.com)

Luxemburg – Die Wirtschaft in den 18 Ländern mit der Euro-Währung nimmt nur langsam wieder Fahrt auf. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im ersten Quartal des laufenden Jahres um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Die Europäische Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg bestätigte damit am Mittwoch zwei Schätzungen aus den Vormonaten.

Deutschland ragt jedoch heraus und präsentiert sich sehr robust: Hier zog die Wirtschaft zu Jahresbeginn um 0,8 Prozent an – so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Gründe dafür waren der milde Winter und die starke Inlandsnachfrage. Auch das gewerkschaftsnahe Forschungsinstitut IMK verwies auf die anziehende Binnenkonjunktur und erhöhte seine Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland. Für 2014 rechnen die Forscher nun mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,8 Prozent, wie das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf mitteilte. Damit erhöhten die Ökonomen ihre Prognose im Vergleich zum April um 0,2 Prozentpunkte. Für 2015 erwartet das IMK sogar ein Wachstum von 2,3 Prozent.

Stagnation in Frankreich, BIP-Rückgang in Italien
Die EU-Statistiker meldeten für Frankreich im ersten Quartal hingegen nur Stagnation. Die Wirtschaftsleistung von Italien, der drittgrössten Volkswirtschaft des Euroraums, ging sogar um 0,1 Prozent zurück.

Spanische Wirtschaft legt zu
Die schwächelnden Volkswirtschaften Südeuropas geben derzeit kein einheitliches Bild ab. Während die Wirtschaftsleistung Zyperns zu Jahresbeginn um 0,7 Prozent schrumpfte, legte Spanien um 0,4 Prozent zu. Jüngste Zahlen für Portugal stammen aus dem dritten Quartal 2013 (0,2 Prozent). Für Griechenland lagen keine Daten vor. Starke Zahlen meldete das Nicht-Euro-Land Grossbritannien mit 0,8 Prozent Zuwachs.

OECD fürchtet um Beitrag aus Schwellenländern
Die OECD befürchtet eine geringere Schubkraft für das weltweite Wirtschaftswachstum durch die Schwellenländer. «Nach einer langen Periode beeindruckender Fortschritte hat in einigen Volkswirtschaften der mittleren Einkommensgruppe eine Verlangsamung der Wachstumsraten eingesetzt», heisst es in einer in Paris von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgelegten Studie. Die globalen Auswirkungen für das Wachstum würden durch die Konjunkturabschwächung in China noch verschärft.

Zur Verstetigung von Produktivität und Wachstum empfiehlt die OECD den aufstrebenden Nationen, sich in Sektoren mit höherer Wertschöpfung breiter aufzustellen. Mit Hilfe von globalem Wissen sollten inländische Kapazitäten entwickelt werden. Wettbewerbsfähige Dienstleistungssektoren müsse man stärker fördern.

China mit «beeindruckendem Produktivitätswachstum»
In Brasilien, Mexiko oder der Türkei fiel das Produktivitätswachstum laut der Studie in den vergangenen Jahren nicht hoch genug aus, «um den enormen Produktivitätsrückstand gegenüber den fortgeschrittenen Ländern deutlich zu verringern». China habe hingegen «ein beeindruckendes Produktivitätswachstum» geliefert. Dort sei etwa die Arbeitsproduktivität jährlich um rund zehn Prozent gestiegen. Auch Indien habe einen deutlichen Anstieg verzeichnet, der Abstand zu führenden Volkswirtschaften sei aber «nach wie vor erheblich». (awp/mc/pg)

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