CH-Schluss: Leicht tiefer – Krisenherde belasten

CH-Schluss: Leicht tiefer – Krisenherde belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch über dem Tagestief etwas tiefer geschlossen. Einerseits hatten zum Handelsstart bereits negative Vorgaben aus den USA und aus Asien belastet. Andererseits drückten die verschiedenen politischen Krisenherde auf die Stimmung. Zudem warteten die Anleger auf die allerdings erst nach Börsenschluss hierzulande anstehende Publikation des Protokolls der vergangenen Notenbanksitzung des Fed. Zudem drückten die Kursverluste bei den Schwergewichten Roche und Novartis auf den Leitindex SMI.

Die Krisenherde in der Welt, von Afghanistan über den Irak und Israel bis zur Ukraine, bereiteten an den Aktienbörsen Sorgen, hiess es im Handel. Es werde befürchtet, dass durch die verschiedenen Konflikte die globalen Handelsströme in Mittleidenschaft gezogen werden könnten. Vom Fed-Protokoll erhoffen sich Experten Hinweise auf Zeitpunkt und Geschwindigkeit der absehbaren Zinswende. In den letzten Wochen hatte die Debatte darüber sichtlich an Fahrt gewonnen, ohne dass dies jedoch grossen Widerhall an den Finanzmärkten gefunden hätte.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,17% tiefer bei 8’539,71 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,14% auf 1’295,75 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,20% auf 8’445,27 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 16 im Minus, zwölf im Plus sowie Nestlé und SPS unverändert.

Nachrichten zu den Blue Chips gab es am Berichtstag kaum. Unter Abgabedruck standen die beiden Pharma-Papiere Roche (-0,5%) und Novartis (-0,4%). Novartis könnten in Frankreich nach einem Parlamentsentscheid Umsatzausfälle beim Augenheilmittel Lucentis drohen, der Beschluss muss aber mindestens noch durch den Senat gestützt werden. Dabei geht es um die Rückerstattung des Medikamentenpreises durch die Gesundheitsbehörde, wenn Ärzte künftig das medizinisch nicht für die Behandlung von altersbedingter Netzhautdegeneration (AMD) zugelassene Roche-Krebsmedikament Avastin verschreiben dürfen, anstelle des dafür registrierten Lucentis.

Novartis erzielte mit Lucentis 2013 einen Umsatz von beinahe 2,4 Mrd USD, Roche von 1,7 Mrd CHF. Die Wirkstoffe von Lucentis und Avastin wurden beide von der Roche-Biotechnologietochter Genentech in den USA entwickelt. Novartis hat die Lucentis-Vertriebsrechte ausserhalb der USA. Würde das französische Beispiel in Europa Schule machen, könnte Novartis nach Analystenschätzungen im schlimmsten Fall 3 bis 4% des Gewinnes verlieren. Aus dem Pharmabereich verloren auch Actelion (-1,0%) deutlicher.

Nestlé (unverändert) schnitten besser ab als der Gesamtmarkt. Die Analysten von Nomura haben das Kursziel für die Titel leicht erhöht. Die Portfoliobereinigung und der Wille zu mehr Visibilität seien positive Entwicklungen bei Nestlé. Trotzdem sieht der zuständige Analyst weiterhin die Gefahr, dass sich die von hohen Margen und starkem Wachstum geprägten Tätigkeitsfelder verschlechtern könnten.

Mit den grössten Verlusten lagen Dufry (-2,1% auf 158,50 CHF) am Ende der SMI/SLI-Tabelle. Citigroup hat zwar das Kursziel für die Aktien des Reisedetailhändlers auf 145 CHF von 135 CHF erhöht, empfiehlt die Papiere aber weiterhin mit dem Rating «Sell» zum Verkauf.

Ebenfalls im Minus schlossen die Valoren der beiden Luxusgüter-Produzenten Swatch (-0,7%) und Richemont (-0,3%). Grund dafür waren schwache Konjunkturdaten aus China.

Etwas grössere Abgaben erfolgten auch in den konjunktursensitiven Holcim (-0,8%). Unter den Versicherungstiteln verloren Bâloise (-0,8%) nach Gewinnmitnahmen. Aber auch Swiss Life, Swiss Re und Zurich Insurance gaben 0,4% bis 0,8% nach.

Deutlich im Plus schlossen indessen die Aktien von Transocean (+0,9%). Gesucht waren auch die Grossbanktitel UBS (+0,8%), vor Credit Suisse (+0,2%) und Julius Bär (+0,6%). Mit Kühne + Nagel (+0,5%) sowie Sika, ABB und Geberit (+0,2 bis +0,3%) waren weitere Zykliker gefragt.

Im breiten Markt sorgten Cosmo (+7,8%) für Aufsehen. Das Pharmaunternehmen plant den Zusammenschluss ihrer Tochter Cosmo Tech mit Salix. Cosmo wird durch die Transaktion ein Aktienpaket von 20% an Salix halten, das laut dem Cosmo-CFO einen Wert von rund 2,7 Mrd USD hat. Zudem hatte Cosmo über Fortschritte mit einem Akne-Mittel berichtet, organisiert aber gleichzeitig dessen Lizenzierung neu.

Grössere Kursgewinner waren auch Addex (+18,5%). Auf der Gegenseite fielen BPG (-6,5%) sowie Air Tech, Also, BC Jura und Charles Vögele (je rund -4%) auf. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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