CH-Schluss: Erholung im SMI gerät ins Stocken

CH-Schluss: Erholung im SMI gerät ins Stocken

Zürich – Die am Schweizer Aktienmarkt zu Wochenbeginn eingeleitete Kurserholung ist am Dienstag ins Stocken geraten. Der Leitindex SMI hat den Handel trotz gutem Start am Ende nur mit leicht festeren Notierungen abgeschlossen. Der SMI kletterte zwar früh über die Marke von 8’600 Punkte, ehe die Aufwärtsbewegung an Schwung verlor. Unterstützung boten dem Index die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis sowie nach gut aufgenommenen Ergebnissen von US-Banken auch die Papiere der UBS und der Credit Suisse. Auf der Gegenseite belasteten die Abgaben von Nestlé.

Die Anleger hätten sich nach den starken Kursgewinnen vom Montag erst einmal zurückgehalten, hiess es im Handel. Dabei lieferten auch durchmischt ausgefallene US-Konjunkturdaten keine Impulse: Während sich die Stimmung der Industrie im US-Bundesstaat New York deutlich aufgehellt hat, wurde im Juni im Detailhandel weniger Umsatz als erwartet erzielt. Derweil sprach US-Notenbankchefin Janet Yellen in der Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats von immer noch viel «Leerlauf» am Arbeitsmarkt. Auch die Entwicklung am Immobilienmarkt sei zuletzt nicht überzeugend gewesen. Vor diesem Hintergrund scheint es die Fed mit einer Straffung ihrer Geldpolitik nach wie vor nicht eilig zu haben.

Bis Börsenschluss stieg der Swiss Market Index (SMI) um 0,10% auf 8’574,32 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) schloss mit +0,01% auf 1’300,85 Zählern kaum verändert; so auch der breite Swiss Performance Index (SPI) mit +0,06% auf 8’481,66 Punkten. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten 16 im Minus und 14 im Plus.

Die Banken erhielten ab der zweiten Handelshälfte Unterstützung aus den USA. Sowohl Goldman Sachs als auch JP Morgan haben mit den Zahlen zum zweiten Quartal positiv überrascht. Hinzu komme die Citigroup vom Vortag, die mit ihren guten Zahlen den Startschuss gegeben hatte, hiess es. In der Schweiz standen die Titel der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse am Ende mit 0,6% beziehungsweise 0,7% im Plus.

Während des gesamten Handels avancierten die Pharma-Schwergewichte Roche GS (+0,7%) und Novartis (+0,4%). Roche hatte von der US-Gesundheitsbehörde Bescheid erhalten, dass der Zulassungsantrag für Avastin zur Therapie von Gebärmutterhalskrebs – das siebte Anwendungsgebiet des «Blockbusters» – nicht nur angenommen worden ist, sondern bevorzugt behandelt werden soll. Novartis hatte derweil von Google die «Smart Lens»-Technologie einlizenziert und will diese in der Augenheilkunde einsetzen. Zudem forciert der Konzern die Forschung gegen Alzheimer.

Zu den grössten Gewinnern im SMI/SLI gehörten auch einige Zykliker: So erholten sich im Chemiesektor Lonza mit einem Plus von 1,4% sowie Clariant und Givaudan mit je 0,5% von den Verlusten der Vorwoche.

Die Verlierer wurden von Actelion (-2,7%) angeführt, obwohl es zum Biotechunternehmen keine News gab. Grössere Abgaben waren auch beim Hörgerätespezialisten Sonova (-0,7%) oder dem Uhrenhersteller Swatch (-0,9%) zu sehen. Kühne+Nagel (-0,7%) litten nach den Halbjahreszahlen und den Kursgewinnen vom Vortag unter Gewinnmitnahmen.

Dass der SMI nicht deutlicher zulegen konnte, war vor allem auf die Abgaben des Schwergewichts Nestlé (-0,4%) zurückzuführen. Die Nestlé-Tochter und Wurstproduzentin Herta wurde vom deutschen Kartellamt wegen Preisabsprachen gebüsst.

Insgesamt 21 Unternehmen waren Teil des «Wurstkartells» und wurden zu einer Gesamtbusse von 338 Mio EUR verdonnert. Darunter auch der deutsche Ableger des Fleischverarbeiters Bell, gegen welchen die deutsche Behörde ein hohes Bussgeld von rund 100 Mio EUR verhängt hat. Sowohl Nestlé als auch Bell wehrten sich gegen die Vorwürfe und kündigten an, dagegen vorzugehen. Dennoch gaben die Aktien von Bell um deutliche 5,5% nach.

Dagegen ging es bei Edisun (+2,5%) weiter aufwärts. Bei der im Bereich Solarenergie tätigen Firma schwelt unter den grösseren Aktionären ein Streit über die künftige Ausrichtung, der an der ausserordentlichen Generalversammlung von Ende August ausgefochten werden dürfte. (awp/mc/pg)

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