ABB erzielt im 2. Quartal bei stabilem Umsatz weniger Gewinn

ABB erzielt im 2. Quartal bei stabilem Umsatz weniger Gewinn
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Konzernleitung von ABB. (Foto: ABB)

Zürich – ABB hat im zweiten Quartal 2014 in etwa gleich viel Umsatz erzielt wie im Vorjahr. Dank einer markanten Zunahme bei den Grossaufträgen zog dagegen der Auftragseingang klar und über den Erwartungen an. Auf der Gewinnebene belastete die Problemsparte Energietechniksysteme mit dem dritten Quartalsverlust in Folge das Gesamtbild, was sich in rückläufigen Margen für den Konzern niederschlug.

Der Umsatz wurde bei 10,19 Mrd USD gegenüber dem Vorjahr gehalten (organisch -1%). Der Auftragseingang legte dagegen um 13% auf 10,57 Mrd (LW +14%, org. +13%) zu. Mit Grossaufträgen sei ein Wachstum von über 70% erzielt worden und auch die Basisaufträge hätten zugelegt, teilt der Energietechnik- und Automationskonzern am Mittwoch mit. Zu dieser Wachstumsdynamik hätten alle Regionen beigetragen. Das kräftige Auftragsplus führte zu einer Book-to-Bill-Ratio von 1,04.

«Vielversprechendes Wachstum» in den grossen Märkten China und USA
Die Massnahmen zur verbesserten Marktdurchdringung, Innovation und Expansion würden sich auszahlen und zum verbesserten Auftragsmomentum beitragen, wird CEO Ulrich Spiesshofer zitiert. In den beiden grössten Märkten von ABB, USA und China, sei im zweiten Quartal «vielversprechendes Wachstum» verzeichnet worden.

Gewinn bleibt hinter den Erwartungen zurück
Der operative EBITDA reduzierte sich um 15% auf 1,33 Mrd und die entsprechende Marge auf 13,0 von 15,2%. Der EBIT fiel um 11% auf 1,05 Mrd USD zurück und die EBIT-Marge auf 10,3 von 11,6%. Der Reingewinn gab um 17% auf 636 Mio USD nach, wogegen der Cashflow aus Geschäftstätigkeit um 64% auf 888 Mio kletterte. Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten mit den Gewinnziffern verfehlt, mit dem Umsatz getroffen und einzig mit dem Auftragseingang positiv überrascht.

Probleme bei Power Systems im Fokus
Die niedrigeren Margen des Konzerns widerspiegelten hauptsächlich die anhaltenden projektbezogenen «Herausforderungen» in der Division Energietechniksysteme (Power Systems, PS). Im Zusammenhang mit anhaltenden Belastungen durch Grossprojekte in der Offshore-Windindustrie und im Solarsektor, bei denen ABB als Generalunternehmer (EPC-Projekte) tätig ist, resultierte im zweiten Quartal erneut ein Verlust, zum dritten Mal in Folge. Auf Stufe EBITDA belief sich dieser auf 24 Mio CHF. Die übrigen vier Divisionen lagen alle klar im positiven Bereich mit zweistelligen EBITDA-Margen.

Keine schnelle Lösung
Für die Division PS seien «strikte Massnahmen» ergriffen worden, um die Risiken im Portfolio zu mindern und die Kapazitäten anzupassen. Neben dem Ausstieg aus dem EPC-Geschäft in der Solarindustrie implementiert ABB ein neues Geschäftsmodell für EPC-Projekte in der Offshore-Windindustrie. Der Turnaround hier habe oberste Priorität und es seien hinsichtlich der Reduktion der Risikopositionen bereits gute Fortschritte erzielt worden, dennoch werde die Division das Konzernergebnis «wahrscheinlich» auch in den kommenden Quartalen belasten.

Insgesamt verzeichnete das Unternehmen im zweiten Quartal eine stabile Nachfrage nach Stromverteilungssystemen und zugehöriger Ausrüstung durch Energieversorgungskunden. Im Stromübertragungssektor sei die Investitionsneigung dagegen nach wie vor «selektiv». Die Industrienachfrage war je nach Region und Absatzmarkt unterschiedlich.

Unsicherheiten in Schwellenländern bleiben
Im Ausblick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres bleibt ABB gewohnt vage. In der kurzen Frist gebe es positive frühzyklische makroökonomische Signale, zum Beispiel aus den USA. Es blieben aber Unsicherheiten hinsichtlich der Dynamik und Stärke des Wirtschaftswachstums in einige Schwellenländern bestehen. In Europa werde das Wachstum voraussichtlich einem ähnlichen Muster folgen wie im zweiten Quartal und sich je nach Land und Branche unterschiedlich darstellen. Der langfristige Ausblick für ABB wird weiterhin «eindeutig positiv» eingeschätzt.

Portfoliobereinigung auf Kurs
Bezüglich der angestrebten Portfoliobereinigung sieht sich ABB auf Kurs: «Seit Oktober letzten Jahres setzen wir unsere Ankündigung, das Portfolio wertsteigernd zu optimieren und den Fokus verstärkt auf unser Kerngeschäft zu legen, konsequent um», so Spiesshofer. In der zweiten Jahreshälfte werden das Unternehmen die organischen Wachstumsinitiativen in einem uneinheitlichen Marktumfeld weiter entschlossen vorantreiben, die konsequente Umsetzung des Cashmanagements fortsetzen und die Kostensenkungen beschleunigen.

Neue Unternehmensstrategie
ABB will am Investorentag vom 9. September in London die neue Unternehmensstrategie sowie neue Finanzziele bekanntgeben. Darüber hinaus werde das Unternehmen seine Prioritäten für die Generierung von Mehrwert und Kapitalallokation kommunizieren. (awp/mc/pg)

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