CH-Schluss: Schwacher Wochenauftakt

CH-Schluss: Schwacher Wochenauftakt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist schwach in die Woche gestartet und setzte damit die Talfahrt vom letzten Freitag fort. Den Investoren machten die Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine Sorgen – letzterer vor allem wegen möglicher zusätzlicher Sanktionen gegen Russland, über die EU-Diplomaten am Montagnachmittag diskutierten. Der Schweizer Volatilitätsindex stieg in der Folge deutlich an. Eine überraschend schwache Eröffnung der US-Börsen und negative Zahlen von US-Häusermarkt liessen die Kurse am späten Nachmittag zumindest vorübergehend weiter abrutschen.

Laut Händlern kamen die Einbussen allerdings in einem ruhigen Handel mit geringen Volumina zu Stande. Es fehle an Impulsen. Das dürfte sich nun ändern: Im Wochenverlauf stehen diverse Konjunkturdaten und Quartalsabschlüsse auf der Agenda. So veröffentlichen allein in der Schweiz in der wegen des 1. August verkürzten Woche vier Blue-Chips-Unternehmen ihre Halbjahresabschlüsse, den Auftakt macht am Dienstag die UBS.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,48% tiefer bei 8’530,09 Punkten, nachdem er schon am Freitag um 0,76% nachgegeben hatte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,45% auf 1’296,57 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,47% auf 8’445,29 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 23 im Minus und sieben im Plus.

Die stärksten Verluste erlitten zyklische Titel wie Sika (-2,2%) und Transocean (-1,9%). Erstere hatten am Freitag nach Vorlage der Halbjahreszahlen noch deutlich besser als der Gesamtmarkt abgeschnitten.

Stark unter die Räder kamen auch Credit Suisse (-1,5%), die im Tagesverlauf lange Zeit über das Verliererfeld angeführt hatten. Die leichte Erholung nach dem Taucher, den der Kurs nach dem Halbjahresabschluss erlitt, ist damit definitiv Geschichte. Laut Händlern gibt es für die neuerlichen Kursverluste keine fundamental begründete Erklärung. Deutlich besser hielten sich UBS (+0,1%). Die Bank berichtet am (morgigen) Dienstag über den Geschäftsverlauf. Dabei werden die Investoren auf die Fortschritte schauen, welche das Finanzinstitut mit dem im Spätherbst 2012 kommunizierten Umbau gemacht hat. Zu Reden gab zuletzt die strengere Gangart der französischen Justiz, die im Rahmen der Ermittlungen wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung und vermuteten Geldwäscherei-Verstössen von der UBS eine Kaution von 1,1 Mrd EUR verlangt.

Deutlich im Minus schlossen zudem Zurich (-1,2% auf 269,90 CHF). Die Bernstein-Analysten warnten in einer Studie davor, dass die hohe Dividendenrendite des Versicherungskonzerns unter Druck kommen könnte. Sie senkten deshalb das Rating auf «Underperform» von «Marketperform» und das Kursziel auf 240 von 250 CHF. Die Zurich wird ihren Halbjahresabschluss am Donnerstag in einer Woche publizieren.

Die defensiven Schwergewichte gaben etwas stärker als der Gesamtmarkt nach: Nestlé um 0,4% und Roche um 0,6%. Novartis büssten 0,7% ein, obwohl positive Nachrichten vorlagen: Die EU-Kommission lässt das Medikament Simbrinza zur Behandlung von Grünem Star (Glaukom) zu, was von Analysten positiv kommentiert wurde.

Ein Lichtblick war auf der anderen Seite den ganzen Tag über die Entwicklung der Lonza-Papiere, die mit einem Plus von +2,0% auf 101,90 CHF aus dem Handel gingen. Die Helvea-Analysten hoben das Kursziel für die Aktie auf 116 von 110 CHF an. Die Leistung des Chemiekonzerns im ersten Halbjahr sei grösstenteils stark gewesen, hiess es zur Begründung.

Im Plus schlossen ABB (+0,5% auf 21,68 CHF) Die Analysten von Exane BNP Paribas stuften die Aktie auf «Neutral» von «Underperform» hoch und hoben das Kursziel auf 23 von 21,50 CHF an. Letzte Woche hatten die Papiere um 5,7% zugelegt, was eine Reaktion auf gute Halbjahreszahlen war.

Im positiven Bereich mit Avancen zwischen 0,1% und 0,4% gingen ausserdem die Papiere von Julius Bär, Schindler, Swiss Prime Site sowie Kühne+Nagel aus dem Handel.

Im breiten Markt veröffentlichten kleinere Unternehmen wie die seit Mitte April börsenkotierte Online-Reiseagentur Bravofly Rumbo Group (Aktie: -2,5%) und die Finanzgruppe Bellevue (-2,3%) Zahlen zum ersten Halbjahr. AFG (+0,6%) legten zu, nachdem der Name des neuen CEO bekannt wurde: Die Berufung des Geberit-Managers William Christensen zum Geschäftsleiter löste in Analystenkreisen ein positives Echo aus. Galenica verloren hingegen 3,5% , nachdem die UBS das Anlagerating auf «Sell» von «Neutral» gesenkt hat. (awp/mc/upd/ps)

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