EU-Schluss: Sehr schwach – Deutsche Industrieproduktion enttäuscht

EU-Schluss: Sehr schwach – Deutsche Industrieproduktion enttäuscht

Paris – Die wichtigsten Aktienmärkte Europas haben am Dienstag deutliche Einbussen hinnehmen müssen. Enttäuschende Daten zur deutschen Industrieproduktion belasteten die Indizes. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Minus von 1,80 Prozent bei 3082,10 Punkten und damit auf seinem Tagestief. Der CAC 40 in Paris sank um 1,81 Prozent auf 4209,14 Punkte. Der Londoner FTSE 100 verlor 1,04 Prozent auf 6495,58 Punkte.

Bereits am Vortag hatten schwache Daten zum Auftragseingang in Deutschland die Stimmung am Markt deutlich verhagelt. Am Dienstag sorgte dann der stärkste Produktionseinbruch seit 2009 für Kopfschmerzen bei den Börsianern. In den deutschen Betrieben war die Produktion im August nach Daten des Statistischen Bundesamts saison- und arbeitstäglich bereinigt um 4,0 Prozent eingebrochen. Laut Händlern lagen die Zahlen damit noch weit unter den von Experten ohnehin schwach erwarteten Werten. «Ein weiterer Schock», kommentierte ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.

Die massiven Verluste sorgten dafür, dass alle Branchen in Europa im Minus endeten. Bester Sektor im Stoxx Europe 600 waren Rohstoffe , die um 0,47 Prozent fielen. Grund für die relative Stärke der Bergbau-Aktien war Übernahmefantasie: Der schweizerisch-britische Bergbaukonzern Glencore teilte mit, eine Übernahme des Eisenerz-Produzenten Rio Tinto erfolglos versucht zu haben, will nun aber einen Zusammenschluss zunächst nicht weiter aktiv verfolgen. Rio-Aktien sprangen an der Spitze des FTSE 100 zunächst um fast 5 Prozent hoch, gewannen letztlich aber nur 0,78 Prozent. Glencore-Aktien verloren am Ende hingegen 2,45 Prozent.

Die mit Abstand schwächste Branche war der Freizeit- und Reisesektor mit einem Minus von 3,24 Prozent. Börsianer begründeten den Kurseinbruch mit den Gefahren für den Luftverkehr durch eine mögliche Ausbreitung des Ebola-Virus und der Abkühlung des Konjunkturumfelds in Europa. IAG verloren 5,32 Prozent. In Paris rutschten Air France-KLM um 4,57 Prozent ab.

Nach langer Durststrecke konnten die Aktionäre der grössten britischen Supermarktkette Tesco wieder etwas entspannter auf ihre Anteile schauen. Die Aktien gewannen 3,31 Prozent. Laut einem Bericht der «Financial Times» soll ein weiterer hochrangiger Manager beim kriselnden Konzern seinen Posten räumen. (awp/mc/pg)

Euronext

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