CH-Schluss: Erneute Abgaben – dritte Verlustwoche in Folge

CH-Schluss: Erneute Abgaben – dritte Verlustwoche in Folge

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat auch am Freitag schwächer tendiert und erneut mit einem deutlichen Minus geschlossen. Nachdem sich die Kurse am frühen Nachmittag von den Tiefstständen etwas erholt hatten, bildete sich gegen Handelsende wieder etwas Abwärtsdruck. Grund für den anhaltenden Kursrückgang bei den Aktien sind die Sorgen über eine erneute Schwäche der globalen Konjunktur, hiess es im Handel. Insbesondere die Konjunkturentwicklung in der Eurozone beunruhige die Investoren, ausserdem sorge die US-Geldpolitik für weitere Unsicherheit.

Auch die am Morgen veröffentlichten Daten zur Industrieproduktion in Frankreich und Italien brachten keine positiven Impulse, obwohl die Erwartungen für Frankreich übertroffen wurden. Die Verunsicherung bei den Marktteilnehmern spiegelt sich auch im Volatilitätsindex VSMI wieder, der über 10% anzog und im Tagesverlauf mit 17,50 Punkten das höchste Niveau seit Februar erreichte.

Der Swiss Market Index (SMI) ging am Freitag mit einem Minus von 1,28% auf 8’374,59 Punkten aus dem Handel (Tagestief 8’335). Für die Gesamtwoche resultiert für den Leitindex mit -3,6% zum dritten Mal in Folge ein Rückgang. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor am Freitag 1,55% auf 1’236,16 und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss 1,34% tiefer auf 8’236,83 Zählern. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen am Freitag einzig Lonza im Plus.

Auf dem gegenwärtigen Niveau liegt der wichtigste Schweizer Index SMI noch relativ klar über dem Februar-Jahrestief bei 8053 Punkten, während der deutsche DAX, der britische FTSE oder der französische CAC auf Jahrestiefststände gefallen sind.

Am stärksten belasteten den SMI erneut die Abgaben bei den Pharma-Schwergewichten Novartis (-1,3%) und Roche (-0,9%). Die grössten Verlierer bei den Blue Chips waren aber Transocean (-3,0%), deren Titel bereits seit Wochen auf dem Kriechgang sind. Überkapazitäten im Ölbohrsektor sowie zuletzt gesunkener Ölpreise belasten. Hier summierten sich die Verluste der Woche auf 6,6%. Actelion, die am Freitag 1,7% einbüssten, waren auf Wochensicht mit -7,3% due schwächsten SMI-Werte.

Auch die Zykliker Holcim (-3,7%) und ABB (-2,5%) gehörten zu den Tagesverlierern. Nachrichtenlos schlossen auch Galenica (-2,6%) erneut tiefer. Laut Händlern wurden hier zuletzt auch wichtige charttechnische Unterstützungsmarken gebrochen. Und Bankenwerte wie Credit Suisse (-2,8%), Julius Bär (-2,6%) und UBS (-1,6%) tendierten ebenfalls deutlich negativ.

Givaudan (-0,6%) waren lange die einzigen Kursgewinner, bevor sie gegen Handelsende ins Negativlager wechselten. Der weltgrösste Aromen- und Riechstoff-Hersteller lag mit den Umsatzzahlen der ersten neun Monate minimal über den Erwartungen der Analysten. Givaudan dürfte auch künftig schneller wachsen als der Markt, so die Erwartung von Kepler Chevreux. Die Story des Unternehmens bleibe attraktiv.

Zu den Titeln mit geringen Abgaben zählten auch SGS (-0,3%) und Nestlé (-0,4%). Für letztere hob Goldman Sachs im Rahmen einer Branchenstudie das Kursziel leicht an und bestätigte das Anlagerating Neutral. Für Clariant (-0,2% auf 15,56 CHF) hat JPMorgan das Kursziel auf 20,20 von 20,50 CHF gesenkt, die Einschätzung Overweight aber bestätigt. Der Experte zielt in der Analyse auf das zuletzt eher ruhige M&A-Umfeld in der europäischen Chemie-Branche ab.

Lonza (+0,9%) stemmten sich nachrichtenlos gegen den Abwärtsdruck und waren der einzige Wert im Plus.

Am breiten Markt standen Ems-Chemie (-5,4%) im Fokus. Der Spezialchemie-Konzern traf zwar mit den Umsatzzahlen für die ersten neun Monate die Erwartungen der Analysten, die nachlassende Wachstumsdynamik enttäuschte jedoch.

Auch die Titel des Halbleiterherstellers ams (-4,9%) schlossen tiefer. Wettbewerber und Abnehmer hatten Gewinnwarnungen abgegeben, was die gesamte Halbleiterbranche belastete.

Die Aktien von Schmolz + Bickenbach (-1,8%) haben sich von den zeitweise deutlichen Abgaben von bis zu 9% nach einer Guidance-Bekräftigung durch den CEO erholt. Auffallend war auch die Schwäche bei den Titeln eine ganze Reihe von kleineren und mittleren Industriewerten. So verloren Daetwyler, Micronas, Gurit, Oerlikon, Schaffner, Tornos, Meyer Burger oder Rieter zwischen 4% und 5%. (awp/mc/upd/ps)

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