US-Schluss: Rekordhoch dank neuer Geldflut aus Japan

US-Schluss: Rekordhoch dank neuer Geldflut aus Japan

New York – Die japanische Notenbank (BoJ) hat den New Yorker Börsen am Freitag neue Rekorde beschert. Mit ihrem überraschenden Tritt auf das geldpolitische Gaspedal sorgte die japanische Notenbank weltweit für Kursgewinne. Denn die BoJ und auch die Europäische Zentralbank (EZB) könnten nun die Lücke füllen, die mit dem Ende des Anleihekaufprogramms der US-Notenbank Fed befürchtet wurde, sagte Marktanalyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. Seit Jahren gilt die Billiggeldpolitik der internationalen Notenbanken als wichtigster Kurstreiber für Aktien.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gewann 1,13 Prozent auf einen neuen Rekordschluss bei 17 390,52 Punkten. Im Verlauf war der Index bis auf 17 395 Punkte gestiegen. Im Wochenvergleich ergibt sich ein Kursplus von fast dreieinhalb Prozent. Der umfassendere S&P-500-Index ging am Freitag mit plus 1,17 Prozent bei 2018,05 Punkten ebenfalls auf einem Schlussrekord aus dem Handel. Das ist nur ein Punkt weniger als das Verlaufshoch. Der technologielastige Nasdaq-100-Index gewann 1,40 Prozent auf 4158,21 Punkte.

Der Tagesgewinner im Dow Jones waren Intel-Aktien mit einem Plus von 4,39 Prozent auf 34,01 US-Dollar. Am Vorabend hatte die allgemeine Schwäche der Chipwerte das Papier noch belastet. Nun sorgten aber die Halbleiterhersteller On Semiconductor und Microchip mit ihren Zahlen für einen Stimmungsumschwung im Sektor. Der britischen Investmentbank Liberum zufolge reagiert der Markt erleichtert auf nun weniger pessimistische Signale der Branche. Microchip gewannen 4,92 Prozent, On-Semi-Papiere legten um 3,50 Prozent zu.

Die jüngsten Quartalszahlen der beiden Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron brachten eine Erholungsbewegung in den zuletzt schwachen Sektor, der unter den stark gesunkenen Ölpreisen gelitten hatte. ExxonMobil hatte im dritten Quartal unerwartet viel verdient, der Gewinn von Chevron war ebenfalls überraschend gut ausgefallen. Exxon-Aktien gewannen als zweitbester Dow-Wert 2,39 Prozent auf 96,71 Dollar, die Papiere von Chevron legten um 2,35 Prozent zu.

Überraschend gute Quartalszahlen liessen die Anteile am Karriere-Netzwerk LinkedIn um 12,50 Prozent auf 228,58 Dollar nach oben springen, obwohl der Ausblick einige Börsianer enttäuschte. Die Investmentbank Goldman Sachs bleibt bei ihrer Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 250 Dollar. Titel des Schnäppchenportals Groupon schossen nach Zahlen um 22,04 Prozent nach oben.

Dagegen ging es für die Anteilsscheine von Starbucks um 2,28 Prozent herunter. Die Kaffeekette wächst zwar weiter kräftig. Der Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr ist aber nur verhalten, was Anleger mit Kursverlusten quittierten. Die Papiere des Action-Kamera-Anbieters Gopro zählten dagegen nach der Zahlenvorlage mit plus 12,97 Prozent zu den Anlegerfavoriten. Die Anteile am Pharmakonzern Abbvie kletterten nach besser als gedacht ausgefallenen Quartalszahlen und einer erhöhten Gewinnprognose um 3,63 Prozent nach oben.

Der Eurokurs fiel erneut zurück und wurde mit 1,2530 Dollar gehandelt. Am vergangenen Freitag waren es noch rund anderthalb Cent mehr gewesen. Der Dollar profitiert laut Händlern von der geldpolitischen Entwicklung weltweit. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2524 (Donnerstag: 1,2598) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7985 (0,7938) Euro. Auch am Anleihenmarkt rutschten die Kurse wieder. Die richtungweisende zehnjährige Staatsanleihe der USA verlor 8/32 auf 100 11/32 Punkte. Ihre Rendite lag entsprechend bei 2,33 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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