Allianz sieht sich nach gutem Sommer auf Kurs

Allianz sieht sich nach gutem Sommer auf Kurs

Allianz-Chef Michael Diekmann. (Foto: Allianz)

München – Europas grösster Versicherer Allianz strotzt nach einem überraschend starken Sommerquartal vor Zuversicht. Auch nach den milliardenschweren Mittelabflüssen beim konzerneigenen Vermögensverwalter Pimco sieht Finanzvorstand Dieter Wemmer einen operativen Gewinn von 10,5 Milliarden Euro für dieses Jahr in Reichweite, wie der Dax-Konzern überraschend am Donnerstagabend mitteilte. Ihren Aktionären will die Allianz statt 40 Prozent künftig die Hälfte des Überschusses als Dividende ausschütten. Diese soll von Jahr zu Jahr mindestens stabil bleiben.

Die Allianz-Aktie reagierte positiv auf die Nachrichten. Im nachbörslichen Handel legte sie um gut ein Prozent zu. Analysten hatten für 2014 zuletzt im Schnitt nur noch einen operativen Gewinn von 10,3 Milliarden Euro erwartet.

Reingewinn um 11% auf 1,6 Mrd Euro gesteigert
Im dritten Quartal glich ein Gewinnzuwachs im Versicherungsgeschäft den Rückgang in der Vermögensverwaltung mehr als aus. Der operative Gewinn kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 2,65 Milliarden Euro. Der Überschuss legte sogar um elf Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg um rund 15 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro. Damit schnitt die Allianz durchweg besser ab als von Analysten erwartet.

Als sichere Bank erwies sich wieder einmal das Kerngeschäft mit Schaden- und Unfallversicherungen. Dank geringer Katastrophenschäden steigerte die Sparte ihr operatives Ergebnis um 15 Prozent und steuerte mehr als die Hälfte zum operativen Gewinn des Konzerns bei. Ein Jahr zuvor hatten Hagelgewitter in Deutschland schwere Schäden an Autos und Gebäuden angerichtet, für die auch die Allianz geradestehen musste.

Auch in der Lebens- und Krankenversicherung lief es besser. Die Sparte verdiente operativ mit 790 Millionen Euro rund drei Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit 16 500 Abschlüssen setzte sich der Erfolg der neuen Lebensversicherungsverträge ohne Garantiezins in Deutschland fort.

Markante Mittelabflüsse  bei Pimco
Dagegen machte der Abgang von Starinvestor Bill Gross bei der amerikanischen Allianz-Fondstochter Pimco dem Konzern zu schaffen. So zogen Anleger im September 23,5 Milliarden US-Dollar aus dem zuvor von Gross gemanagten Flaggschiff-Fonds «Pimco Total Return» ab. Im Oktober liessen weitere Mittelabflüsse von 27,5 Milliarden Dollar das Fondsvolumen auf 171 Milliarden Dollar schmelzen. Damit konnte Pimco auch weniger Gebühren einstreichen. Im dritten Quartal ging der operative Gewinn der Allianz-Vermögensverwaltung um acht Prozent auf 694 Millionen Euro zurück.

Mit der neuen Dividendenpolitik will die Allianz künftig mehr Geld an ihre Anteilseigner ausschütten. Zusätzlich zur der erhöhten Ausschüttungsquote von 50 Prozent können die Aktionäre alle drei Jahre auf einen zusätzlichen Geldregen hoffen. Die Allianz will in diesen Abständen prüfen, ob sie ihr für Übernahmen vorgesehenes Budget tatsächlich in der vorhandenen Höhe benötigt. Ende 2016 will die Allianz erstmals prüfen, welchen Teil dieses Budgets sie an die Aktionäre ausschütten will. (awp/mc/upd/ps)

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