CH-Schluss: Erneut leicht fester – Jahreshoch gestreift

CH-Schluss: Erneut leicht fester – Jahreshoch gestreift

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag abermals ein kleines Plus herausgeschlagen und kurz vor Handelsende sogar ein neues Jahreshoch erreicht. Nachdem der Leitindex bereits in der ersten Handelsstunde einen neuen Höchststand markierte, bröckelten die Gewinne im Verlauf des Vormittags zunächst wieder ab und zeitweise fiel der SMI sogar unter den Schlusskurs vom Vorabend.

Die anhaltende Jagd auf neue Rekorde an der Wall Street, angetrieben von der noch sehr lockeren Geldpolitik und einer recht robusten US-Wirtschaft, würden auch die europäischen Märkte stützen, hiess es am Markt. Hierzulande geben auch die guten Zwischenresultate der Unternehmen Auftrieb: Laut einem Fachmann haben bislang vergleichsweise hohe 70% der Schweizer Blue Chips die Erwartungen erfüllt oder übertroffen. Am Dienstag stützten den SMI besonders die Schwergewichte Roche und Nestlé. Fundamentale News gab es am Berichtstag nur wenige.

Der Swiss Market Index (SMI) stieg am Dienstag um 0,32% auf 8’896,15 Punkte. Kurz vor Handelsende kletterte der Leitindex so hoch wie seit 2007 nicht mehr auf 8’905,77 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,34% auf 1’320,48 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,31% auf 8’755,39 Stellen. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 20 im Plus, neun im Minus und Kühne+Nagel unverändert.

Die grössten Gewinner unter den Blue Chips waren Sonova (+1,6%) und Julius Bär (+1,4%). Die Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova nahmen damit den Steigflug wieder auf, der zuletzt unter anderem wegen negativer Analystenkommentare über die neue Technologie- und Produktplattform unterbrochen war. Seit Anfang Jahr legten die Papiere mittlerweile über ein Viertel zu.

Bei Julius Bär erwarten die Marktteilnehmer grösstenteils eine zahlbare US-Steuerbusse und gute Quartalszahlen, andere halten ein enttäuschendes Ergebnis und eine sehr hohe US-Steuerbusse zumindest für wenig wahrscheinlich. Die Privatbank berichtet am Freitag über den Geschäftsverlauf.

Zu den Hauptgewinnern zählten daneben Adecco (+1,2%), die zuletzt gebeutelten Syngenta (+1,1%), Actelion (+1,0%) sowie am Tag vor der Präsentation von Zwischenresultaten Swiss Life (+1,0%).

Auch UBS (+0,9%) legten ordentlich zu. In Marktkreisen wurde bereits über ein deutliches Anziehen des UBS-Kurses spekuliert, sollten die für Mittwoch erwarteten Bussen der britischen Behörden im Fall der angeblichen Devisenmarktspekulationen im Rahmen der Erwartungen ausfallen.

Auftrieb gaben dem Markt am Schluss besonders die schwergewichtigen Roche (+0,6%) und Nestlé (+0,5%). Letztere Aktien werden offenbar aufgrund der tieferen Ölpreise von gewissen Händlern zum Kauf empfohlen. Die sinkenden Benzin- und Heizölkosten dürften die Konsumausgaben in den Industrienationen wie auch in den Emerging Markets im nächsten Jahr stärker als erwartet ansteigen lassen, wurde dies begründet. Novartis (+0,1%) wies derweil lediglich ein leichtes Plus aus.

Grösste Verlierer waren am Dienstag mit Abstand Transocean (-2,9%). Die Aktien des Ölserviceunternehmens hatten am Vorabend nach Handelsschluss in Europa schon an der US-Börse, wo sie ebenfalls gehandelt werden, deutlich an Wert verloren. Für Unruhe unter den Investoren sorgten insbesondere Aussagen des Managements über drohende Überkapazitäten.

Zu den Verlierern gehörten ausserdem Geberit (-0,6%), Galenica (-0,3%) sowie CS und Schindler (je -0,2%).

Auch Zurich (-0,1% auf 288,30 CHF) performten unter dem Marktdurchschnitt. Die gewichtige US-Bank Goldman Sachs senkte zwar das Kursziel für die Versicherungstitel wegen höher als erwartet ausgefallener Restrukturierungskosten leicht auf 336 von 340 CHF, bestätigte aber gleichzeitig die Kaufempfehlung und beliess den Titel auf ihrer «Conviction Buy List». Independent Research senkte indes die Einstufung für die Aktien auf Verkaufen von zuvor Halten. Das Kursziel wird auf 270 von 290 CHF reduziert. Das aktuelle Bewertungsniveau sei angesichts der zuletzt verhaltenen operativen Entwicklung deutlich zu ambitioniert, hiess es.

Am breiten Markt reagierten die Aktien des Immobiliengesellschaft SPS mit einem geringen Plus von 0,2% auf den Zwischenbericht, der die Erwartungen leicht übertraf. Die grössten Verluste erlitten Datacolor (-14,2%). Auch Accu sind im Minus (-4,2%), nachdem am Vorabend die Beschaffung von neuen Mitteln und die Verbreiterung der Aktionärsbasis angekündigt worden war. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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