EU-Schluss: Freundlich ins Wochenende

EU-Schluss: Freundlich ins Wochenende

Paris – Die europäischen Börsen sind am Freitag weiter geklettert. Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets UK verwies auf gute Wirtschaftsdaten aus Deutschland: Dass gestiegene Umsatz im Einzelhandel passe zum überraschend verbesserten Geschäftsklima in der Eurozone am Vortag. Ausserdem lassen aus Sicht von Lawler politische Spannungen mit Russland nach. Im Fokus stand der Preisverfall bei Rohöl. Am Aktienmarkt gerieten die Öltitel daraufhin krätig unter Druck, was aber durch steigende Transportwerte teils wett gemacht wurde.

Der EuroStoxx-50-Index ging 0,19 Prozent höher bei 3250,93 Punkten aus dem Handel. Das ist der höchste Stand seit neun Wochen. Der Leitindex der Eurozonen legte im Wochenverlauf 1,78 Prozent zu. Auf Monatssicht stehen bei dem Index der wichtigsten 50 Euro-Aktien plus 4,42 Prozent zu Buche.

Der Pariser CAC-40-Index legte vor dem Wochenende um 0,18 Prozent auf 4390,18 Punkte zu. Auf Wochensicht gewann das wichtigste französische Aktienbarometer ein Prozent. Der Leitindex FTSE 100 in London trat am Freitag mit minus 0,01 Prozent auf 6722,62 Punkte auf der Stelle.

Die Aktien der grossen Öl- und Gaskonzerne rutschten weiter ab. Die Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), ihre Ölförderquoten nicht zu senken, hatte schon am Vortag heftige Turbulenzen am Ölmarkt mit Preisrückgängen von bis zu acht Prozent ausgelöst. Seit dem Sommer hat Rohöl auf dem Weltmarkt etwa ein Drittel an Wert verloren. Michael Hewson, Marktanalyst beim Broker CMC Markets UK, sieht die Handlungslosigkeit der grossen Ölfördernationen nicht nur als Zeichen, dass das Kartell seine Glaubwürdigkeit verliere: «Die Opec verliert ihre Relevanz.»

Am Eurostoxx-50-Ende rutschten die Papiere des italienischen Ölkonzerns Eni um weitere 2,72 Prozent auf 16,07 Euro ab, das Schwergewicht Total verbilligte sich nochmal um fast zwei Prozent. Besonders schwer traf es wie schon am Vortag im europäischen Stoxx-50-Index die Papiere des britischen Öl- und Gasversorgers BG Group mit minus 8,77 Prozent auf 900,20 Pence. Seit vergangenem Freitag gingen fast 16 Prozent Marktwert verloren. Der Branchenindex Stoxx 600 Oil & Gas stellte mit minus 3,47 Prozent erneut den mit Abstand schwächsten Sektor. Er verlor auf Wochensicht fast 10 Prozent.

Auf der anderen Seite der Sektorübersicht stand wieder der Branchenindex der Reise- und Freizeitwerte mit einem Anstieg von 1,38 Prozent. Händler verwiesen auf die mit den Ölpreisen sinkenden Kosten für Treibstoff. Im Eurostoxx-50-Index zählten die Anteile am Logistiker Deutsche Post zu den Favoriten. Besonders stark zeigten sich wie am Vortag die Aktien der Fluggesellschaften, allen voran Air France-KLM mit plus 6,36 Prozent. (awp/mc/pg)

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