Raiffeisen 2014 mit erneuter Gewinnsteigerung

Raiffeisen 2014 mit erneuter Gewinnsteigerung
Pierin Vincenz, ehemaliger Helvetia-VRP. (Bild: Raiffeisen)

Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz. (Foto: Raiffeisen)

St. Gallen – Die Raiffeisen-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2014 den Reingewinn erneut gesteigert, wobei sie von dem Verkauf ihrer Beteiligung an der Bank Vontobel profitieren konnte. Im Schweizer Hypothekarmarkt wächst die Bankengruppe weiter über dem Marktdurchschnitt. Zudem zeigte sich CEO Pierin Vincenz offen für weitere Übernahmen von Privatbanken.

Der Gruppengewinn legte im vergangenen Jahr um 6% auf 759 Mio CHF zu, wie Raiffeisen am Freitag mitteilte. Darin enthalten ist ein Gewinn aus dem Verkauf der Vontobel-Beteiligung in Höhe von 44 Mio CHF. Raiffeisen hatte Mitte 2014 die Zusammenarbeit mit der Bank Vontobel aufgekündigt und ihr Aktienpaket von 12,5% an der Zürcher Privatbank an Vontobel zurückverkauft. Der Bruttogewinn fiel mit 1,06 Mrd CHF (-0,6%) leicht unter dem Vorjahreswert aus.

Schrumpfende Zinsmargen
Insgesamt erzielte die Raiffeisen-Gruppe einen Betriebsertrag von 2,83 Mrd CHF (+1,3%). Im weitaus wichtigsten Geschäftsbereich, dem Zinsengeschäft, bekam die Bankengruppe allerdings trotz dem anhaltenden Wachstum der Ausleihungen die weiter geschrumpften Margen zu spüren, entsprechend erhöhte sich der Zinsertrag lediglich minimal (+0,1%). Weiter wachsen konnte dagegen das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+8,4%).

Gleichzeitig stieg der Geschäftsaufwand im vergangenen Jahr um 2,5% auf 1,77 Mrd CHF. Zur Kostensteigerung trug vor allem die weitere Erhöhung des Personalbestands bei, während die Sachkosten rückläufig waren. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich in der Folge leicht auf 62,4% (VJ 61,7%).

Bilanzsumme wächst
Die Bilanzsumme der drittgrössten Schweizer Bankengruppe expandierte per Ende Jahr um 6,8% auf 188,6 Mrd CHF. Im Hypothekargeschäft, das den weitaus grössten Anteil der Kundenausleihungen ausmacht, wuchsen die Ausleihungen um weitere 5,0% auf ein Volumen von 150,9 Mrd CHF. Damit wachse Raiffeisen weiterhin schneller als der Schweizer Markt, sagte CEO Pierin Vincenz an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. «Jede vierte Hypothek wird bei Raiffeisen abgeschlossen.»

Gleichzeitig erhöhten sich die Kundengelder um weitere 4,2% auf 143,8 Mrd CHF. Zunehmend seien die Raiffeisen-Banken auch als Anlagebanken gefragt: Die gesamten verwalteten Kundenvermögen (Assets under Management AuM) stiegen um 5,2% auf insgesamt 197,1 Mrd CHF.

Weitere Übernahmen möglich
Bei der Notenstein Privatbank beliefen sich die Kundenvermögen per Ende Jahr auf 21,2 Mrd CHF gegenüber 19,8 Mrd im Jahr davor. Der Bruttogewinn der Tochtergesellschaft halbierte sich allerdings auf 6,9 Mio CHF (VJ 13,6 Mio). Auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CI-Ratio) verschlechterte sich auf 95,7% (VJ 90,6%). Die Bank müsse sich kostenseitig noch verbessern, räumte Vincenz ein: So solle die CI-Ratio gegen 75% sinken. Raiffeisen habe sich aber 4-5 Jahre Zeit gegeben, um die Bank neu zu positionieren.

Nach der Übernahme der Basler Privatbank La Roche sei Raiffeisen bereit, auch noch weitere Privatbanken zu übernehmen, sagte Vincenz vor den Medien. Man suche Institute, die «von den Mitarbeitern und der Kundenstruktur zu uns passen». Raiffeisen sieht der CEO im laufenden Konsolidierungsprozess im Vorteil, da viele andere Institute noch mit der Aufarbeitung der Vergangenheit beschäftigt seien. «Raiffeisen betrifft das nicht.»

«Fliessender Übergang»
Das Jahr 2015 sieht der CEO als herausfordernd an – so werde auch die Zinsmarge weiter unter Druck stehen. Raiffeisen war in der Vergangenheit unter anderem von der Nationalbank getadelt worden, weil sie die Risiken einer Zinserhöhung weniger konsequent abgesichert hatte als andere Institute: «Heute sind wir froh darüber.» Die Gruppe profitiere nun davon, weniger der – mit dem Negativzins-Umfeld sehr teuer gewordenen – Zinsswaps abgeschlossen zu haben.

Über seine persönlichen Pläne für die Zukunft gab sich der offiziell per Ende März 2016 abtretende Raiffeisen-CEO bedeckt. Es gebe zwar Gespräche, es sei aber «noch verfrüht», darüber zu sprechen. Auch den genauen Zeitpunkt seines Abtretens liess er auf eine entsprechende Frage offen – es werde wohl einen «fliessenden Übergang» geben. (awp/mc/pg)

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