CH-Schluss: SMI verliert 0,8% auf 9’202,18 Punkte

CH-Schluss: SMI verliert 0,8% auf 9’202,18 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach den Gewinnen des Vortags wieder im Minus geschlossen. Nach einem freundlichen Handelsauftakt bröckelten die Gewinne bereits im Verlauf des Vormittags im Einklang mit anderen europäischen Märkten ab. Anleger würden zum Ende des ersten Quartals noch Gewinne mitnehmen, hiess es im Handel. Im Hintergrund schwele zudem die Griechenland-Krise weiter.

Die Wall Street bot am Nachmittag trotz einiger positiver US-Konjunkturzahlen keine Unterstützung für den hiesigen Markt. Der schwache Ölpreis belaste die Kurse – sollte es zu einer Übereinkunft in den Atomverhandlungen mit Iran kommen, werde dieser noch weiter nachgeben, hiess es. Im Zentrum standen am Schweizer Markt bei den Einzelwerten vor allem Richemont, die ihre Online-Tochter Net-A-Porter in ein Joint-Venture einbringt, sowie Aryzta, die in Frankreich zukaufen will.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Dienstag 0,80% im Minus bei 9’202,18 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank 0,89% auf 1’359,51 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI)gab 0,76% nach auf 9’137,24 Punkte. Bei den 30 Top-Titeln schlossen 25 im Minus und nur 5 im Plus.

Von den SMI/SLI-Werten gingen Aryzta (-8,2%) als klar schwächste Titel aus dem Handel. Das Backwaren-Unternehmen gab bekannt, die Erlöse aus dem Teilverkauf von Origin zu nutzen und sich am französischen Tiefkühllebensmittel-Konzern Picard zu beteiligen, dies mit Option auf eine Vollübernahme. Am Markt wurden die Nachrichten kritisch aufgenommen. Angesichts der «doch recht hohen» Verschuldung von Aryzta sei der Übernahmemodus nicht ohne Risiko, kommentierte etwa die ZKB.

Ebenfalls deutlich im Minus schlossen Richemont (-2,1%). Das Luxusgüter-Unternehmen hatte am Dienstagmorgen die Fusion seiner Online-Tochter Net-a-Porter mit dem italienischen Internetkleiderhändler Yoox bekannt gegeben, über die allerdings im Vorfeld bereits spekuliert worden war. Analysten begrüssten den nicht mehr unerwarteten Schritt. Anleger hätten sich allerdings wohl eher einen für sie lukrativeren Verkauf Net-a-Porters erhofft, hiess es im Handel.

Schwach präsentierten sich auch die Titel der Konkurrentin Swatch (-1,7) ebenso wie die Aktien des Pharmaunternehmens Actelion (-2,1%) oder des Hörmittel-Herstellers Sonova (-1,9%). Bei den Grossbankenwerten gaben UBS (-1,2%) deutlich ab, während CS (+0,3%) mit Gewinnen aus dem Handel gingen.

Die Titel der Vermögensverwalterin Julius Bär (-1,6%) schlossen ebenfalls klar im Minus. Die am Vorabend bekanntgewordene Busse der Tessiner Vermögensverwalterin BSI von 211 Mio USD im US-Steuerstreit lasse aber wohl keine Rückschlüsse auf die Höhe der Busse etwa von Julius Bär zu, meinte Vontobel-Analyst Andreas Venditti.

Weitere Bankentitel vom breiten Markt zeigten sich vom Abschluss des US-Steuerstreits der ersten «Kategorie 2»-Bank wenig beeindruckt – so gaben die Titel der in der «Kategorie 2» angemeldeten Kantonalbanken BCV (-0,2%) oder SGKB (-0,8%) etwas nach, die PS der Basler Kantonalbank (+0,2%) als «Kategorie 1»-Bank schlossen dagegen leicht im Plus.

Unterschiedlich entwickelten sich die defensiven Börsen-Schwergewichte. So belasteten Nestlé (-1,1%) wie auch Novartis (-1,7%) mit deutlichen Abgaben die Börsenindizes stark. Dagegen gingen Roche (+1,2%) als stärkste Bluechip-Titel aus dem Handelstag. Unterstützung erhielt der Pharmatitel vom Credit Suisse-Aktienresearch, das die Genussscheine auf ihre «Global Focus List» aufgenommen hat – die Papiere hätten sich zuletzt deutlich schlechter als andere Pharmawerte entwickelt, hiess es zur Begründung.

Zu den weiteren Gewinnern im SMI/SLI gehörten Transocean (+1,2%) wie auch die in den letzten Tagen gut gelaufenen Clariant (+0,5%).

Am breiten Markt wurden die Jahreszahlen der Stromunternehmen Romande Energie (+0,2%) und von Repower (PS -1,1%) unterschiedlich aufgenommen. Der Hedge-Fund-Spezialist Gottex (Aktie -5,5%) enttäuschte die Anleger mit einem erneuten Verlust für das Geschäftsjahr 2014. Zahlen vorgelegt hat auch das Biotech-Unternehmen Evolva (Aktien -1,7%). (awp/mc/upd/ps)

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