US-Schluss: Dow legt 0,79% auf 17’757,91 Punkte zu

US-Schluss: Dow legt 0,79% auf 17’757,91 Punkte zu

New York – Gestützt von Hoffnungen auf eine Einigung im griechischen Schuldenstreit hat sich die Wall Street am Mittwoch etwas erholt. Allerdings bröckelten die frühen Gewinne ein wenig ab, nachdem die anfängliche Euphorie einen Dämpfer erhalten hatte.

Zum Schluss stand der Dow Jones Industrial noch 0,79 Prozent im Plus bei 17’757,91 Punkten. Bereits am Dienstag hatte der US-Leitindex knapp in der Gewinnzone geschlossen, nachdem ihn eine Zuspitzung der Griechenland-Krise zum Wochenauftakt auf Talfahrt geschickt hatte. Der marktbreite S&P-500-Index gewann am Mittwoch 0,69 Prozent auf 2077,42 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,74 Prozent auf 4429,23 Punkte hoch.

Zwischenzeitlich hatte ein Brief von Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras an die Geldgeber Hoffnungen auf eine baldige Übereinkunft geschürt. Darin zeigte sich Tsipras bereit, die vorrangigen Bedingungen der Gläubiger grundsätzlich zu erfüllen. Doch neben zurückhaltenden Reaktionen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und der EU-Kommission dämpfte auch Tsipras selbst schnell die Euphorie: Er hält an der für Sonntag geplanten Volksabstimmung über den Spar- und Reformkurs fest – und bleibt auch bei seiner Empfehlung an die Griechen, mit «Nein» zu stimmen.

Zudem wurde nach einer Telefonkonferenz der Eurogruppe bekannt, dass die Euro-Finanzminister vor weiteren Beratungen zu Griechenland das Referendum abwarten wollen. Es gebe zur Zeit keine weiteren Gespräche zwischen den Geldgeber-Institutionen und der griechischen Regierung, berichteten Diplomaten. Ähnlich äusserte sich EU-Ratspräsident Donald Tusk.

Von starken amerikanischen Konjunkturdaten kam am Mittwoch ebenfalls keine Unterstützung für die dortigen Aktienkurse. Der Stellenaufbau im Privatsektor hatte sich im Juni stärker beschleunigt als erwartet, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP mitteilte. Das lasse für den morgigen Donnerstag auf einen guten monatlichen Arbeitsmarktbericht hoffen, wenngleich die Aussagekraft der ADP-Zahlen dafür begrenzt sei, schrieb Ökonom Paul Dales von Capital Economics.

Da die US-Börsen am Freitag feiertagsbedingt geschlossen bleiben, berichtet das Arbeitsministerium bereits einen Tag früher als üblich über die Beschäftigungsentwicklung im abgelaufenen Monat. Sie ist von grosser Bedeutung für die US-Notenbank Fed, die ihre Geldpolitik stark daran ausrichtet.

Experten erwarten eine erste Anhebung der Zinsen seit der Finanzkrise frühestens im September. Aktien würden bei einem solchen Schritt gegenüber festverzinslichen Anlagen an Attraktivität verlieren. Auch die anderen aktuell veröffentlichten Daten fielen gut aus: Sowohl die Bauausgaben im Mai als auch der ISM-Index für den Juni, der die Stimmung in der US-Industrie misst, waren stärker gestiegen als von Fachleuten vorhergesagt.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren zur Wochenmitte dünn gesät. In der Versicherungsbranche sorgte eine Übernahme für Aufsehen. Die Aktien von Chubb Corp sprangen dank einer Offerte des Konkurrenten Ace Limited um gut 26 Prozent hoch. Der Versicherungskonzern aus Zürich mit einem Schwerpunkt bei Direkt- und Rückversicherungen will zum globalen Branchenschwergewicht bei Sachversicherungen werden. Die Papiere des Kaufinteressenten gewannen 0,80 Prozent.

Vorstandschef Mike Parker gibt derweil beim US-Sportartikelriesen Nike künftig nahezu allein das Tempo vor. Der 59-jährige wird Mitgründer Phil Knight als Chef im Verwaltungsrat beerben. Zur Vorbereitung überträgt der 77-jährige Knight sein Aktienpaket in Höhe von insgesamt rund 15 Prozent der Anteile an eine eigene Gesellschaft. Die Nike-Aktien stiegen um 1,31 Prozent.

Die Aktien von Fluggesellschaften gerieten indes nach einem Bericht unter Druck. Diesem zufolge hat das US-Justizministerium wettbewerbsrechtliche Untersuchungen eingeleitet. Es gehe um mögliche Absprachen zwischen den Gesellschaften über die Sitzplatzkapazitäten, welche wichtig für die Ticketpreise sind. Für Delta Air Lines und American Airlines ging es um 1,97 beziehungsweise 2,84 Prozent bergab. (awp/mc/upd/ps)

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