SGS mit deutlich weniger Reingewinn im Halbjahr

SGS mit deutlich weniger Reingewinn im Halbjahr
SGS-CEO Frankie Ng. (Foto: SGS)

SGS-CEO Frankie Ng. (Foto: SGS)

Genf – Der Warenprüfkonzern SGS hat im ersten Halbjahr 2015 in der Berichtswährung Franken etwas weniger umgesetzt und dabei einen klaren Gewinnrückgang erlitten. Einerseits hat der starke Franken auf den Umsatz gedrückt, andererseits führte die Zurückhaltung der Kunden in der Öl- und Minenindustrie zu einem relativ geringen organischen Wachstum. Der Jahres-Ausblick für letzteres wurde entsprechend etwas nach unten angepasst. Margenseitig gibt sich der Konzern allerdings leicht zuversichtlicher und die Aktie legt entsprechend deutlich zu.

Der Umsatz sank von Januar bis Juni um 1,9% auf 2,75 Mrd CHF, während er in Lokalwährungen um 3,4% anstieg. Davon sind 1,8% auf organisches Wachstum und 1,6% auf die jüngsten Akquisitionen zurückzuführen, wie der Genfer Konzern am Freitag mitteilte. Das um diverse Sonderfaktoren adjustierte operative Ergebnis fiel um 2,0% auf 412 Mio CHF mit einer Marge von unverändert 15,0%. Und unter dem Strich verdiente SGS 214 Mio CHF, was einem Minus von 16% entspricht. Begründet wurde dieser Rückgang vor allem mit Restrukturierungen und dem starken Schweizer Franken. Als «ausserordentlich stark» bezeichnete SGS hingegen den operativen Cash flow von 296 Mio CHF.

Kunden reduzieren oder verschieben Investitionen
Das organische Wachstum sei beeinträchtigt worden durch geringere oder verschobene Investitionen vor allem der Kunden aus der Öl- und Minenindustrie, hiess es bei SGS. Man habe entsprechend diverse Restrukturierungs-Massnahmen getroffen, um das Geschäft den veränderten Marktbedingungen anzupassen. Insgesamt wurden dabei einmalige Ausgaben von 64 Mio CHF verbucht.

1500 Stellen sollen abgebaut werden – Keine Schweizer Stellen betroffen
Wie der neue CEO Frankie Ng an einer Medienkonferenz in Genf sagte, sollen rund 1’500 Stellen abgebaut werden bis Ende Jahr. Ein Drittel des Abbaus sei bereits erfolgt. Arbeitsstellen in der Schweiz seien aber keine betroffen. Gekürzt wird laut Ng vor allem im Ölsektor in Australien, Brasilien oder Nordamerika. Parallel dazu wachse SGS aber in den anderen Bereichen und habe per Mitte Jahr mit rund 84’500 Personen deutlich mehr Leute beschäftigt als ein Jahr zuvor.

Zurückhaltender Ausblick
Im Ausblick für das Gesamtjahr 2015 gibt sich SGS bezüglich Wachstum relativ zurückhaltend. Der Konzern rechnet mit einem organischen Wachstum vergleichbar mit demjenigen aus dem ersten Halbjahr (1,8%). Anfang Jahr war für das Gesamtjahr noch von einem organischen Wachstum von 4-6% die Rede, wobei allerdings bereits Vorbehalte bezüglich der Ölpreisentwicklung gemacht wurden. CEO Ng meinte denn auch, dass die neuen Wachstumsziele im Einklang mit den Mittelfristzielen stünden.

SGS rechnet zudem 2015 mit verbesserten Margen (2014: 16,1%) und einem «soliden» Cash flow. Dies ist bezüglich Margen etwas optimistischer, war doch bisher lediglich von gehalten Werten die Rede. SGS erwartet etwa eine Erholung bei den Margen im Ölsektor im zweiten Halbjahr, wie Ng weiter sagte.

Etwas forscher will der neue Konzernchef offenbar auch bei den Zukäufen vorgehen. Im zweiten Halbjahr seien etwas grössere und wichtigere Akquisitionen zu erwarten, meinte er. Im ersten Semester waren zwar sieben Zukäufe erfolgt, mit einem (annualisierten) Umsatzvolumen allerdings von lediglich 33 Mio CHF bzw. einem operativen Ergebnis von 8 Mio CHF.

Neue Ziele im Oktober
Noch keine Details gab es zu der neuen Strategie oder neuen Zielen. Diese sollen anlässlich eines Investorentages Ende Oktober bekannt gegeben werden. «Wir sind immer noch daran, den anvisierten Weg genau zu prüfen», so Ng. Man werde aber sicher den Fokus auf die Kostenbasis und die Generierung von Mehrwert aus der Anwendung potentieller neuer Technologien legen. (awp/mc/pg)

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