Milliarden-Deal: Lockheed kauft Helikopterbauer Sikorsky

Milliarden-Deal: Lockheed kauft Helikopterbauer Sikorsky

Sikorsky Seahawk der thailändischen Luftwaffe. (Foto: Sikorsky)

Bethesda – Boeing und Airbus gehen leer aus: Der US-Rüstungsriese Lockheed Martin übernimmt die Helikoptersparte Sikorsky vom Industriekonzern United Technologies . Die Parteien hätten sich auf einen Preis von 9,0 Milliarden Dollar geeinigt, der nach positiven Steuereffekten auf 7,1 Milliarden Dollar (6,6 Mrd Euro) sinke, teilte Lockheed am Montag mit.

Für den Konzern ist es der grösste Deal seit der Übernahme der Martin Marietta Corporation vor 20 Jahren. Sikorsky, einer der grössten Hubschrauberbauer weltweit, ist für seine Black-Hawk-Helikopter bekannt und einer der wichtigsten Lieferanten des Pentagons. Die Übernahme soll bis Anfang 2016 abgeschlossen werden. Auch die Hubschrauberflotte des US-Präsidenten, die unter der Bezeichnung «Marine One» läuft, wird von Sikorsky gestellt.

United Technologies hatte im März bekanntgegeben, sich von Sikorsky trennen zu wollen. Die Helikoptertochter solle verkauft oder an die Börse gebracht werden, hiess es damals. US-Medien wie das «Wall Street Journal» hatten vor gut einer Woche bereits unter Berufung auf Insider berichtet, dass Lockheed wohl das Rennen machen würde.

Der US-Flugzeughersteller Boeing und Textron, der Mutterkonzern von Bell Helicpters und Cessna, sollen sich ebenfalls um Sikorsky bemüht haben. Auch dem europäischen Branchenschwergewicht Airbus wurde Interesse nachgesagt. Ein Sprecher von Airbus Helicopters wollte die Übernahme von Sikorsky durch Lockheed am Montag auf Anfrage nicht kommentieren.

Neuer Wachstumstreiber
Lockheed dürfte bei dem Geschäft auf einen potenziellen neuen Wachstumstreiber setzen. Der Rüstungskonzern leidet als grösster Waffenlieferant der US-Regierung unter Kürzungen des Militäretats und könnte gut neuen Schub gebrauchen. Vorstandschef Marillyn Hewson bezeichnete Sikorsky als idealen Partner.

Seit Jahren kommt Lockheed beim Umsatz kaum vom Fleck. Im zweiten Quartal konnte der Konzern die Erlöse allerdings überraschend deutlich um knapp drei Prozent zum Vorjahr auf 11,64 Milliarden Dollar steigern. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 929 Millionen Dollar, wie der ebenfalls am Montag vorgelegte Finanzbericht zeigt. (awp/mc/upd/ps)

 

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