Teuerung in der Eurozone bleibt niedrig

Teuerung in der Eurozone bleibt niedrig
(Bild: © fotomek / fotolia.com)

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Luxemburg – Im Euroraum sind die Verbraucherpreise im Juli wie erwartet leicht gestiegen. Im Jahresvergleich legte das Preisniveau um 0,2 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten diesen Anstieg erwartet. Im Juni hatte die Teuerungsrate auf dem gleichen Niveau gelegen.

Die Kerninflationsrate, die schwankungsanfällige Komponenten wie den Energiesektor ausklammert, stieg dagegen überraschend stark. Sie lag im Juli bei 1,0 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat und ebenfalls höher als von Volkswirten erwartet. Der Euro legte unmittelbar nach der Veröffentlichung der Zahlen zu und erreichte ein Tageshoch bei 1,0989 US-Dollar.

Weiter Weg zum Inflationsziel der EZB
Die allgemeine Inflationsrate bleibt mit dem Wert von 0,2 Prozent allerdings nach wie vor auf relativ niedrigem Niveau. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an, da sie auf diesem Niveau von einer Preisstabilität ausgeht. Zur Bekämpfung der ungewöhnlich schwachen Inflation hat die EZB ihre Geldpolitik stark gelockert. Dass die Teuerung so niedrig ist, liegt vor allem an stark gesunkenen Energiekosten. Sie gingen im Juli um 5,6 Prozent zum Vorjahr zurück und damit noch stärker als zuletzt.

Die Zahlen unterstreichen, dass die EZB auf dem Weg zum angestrebten Inflationsziel noch eine Menge zu tun habe, sagte James Howat, Europaexperte beim Londoner Forschungsunternehmen Capital Economics. Zusammen mit schlechten Konjunkturdaten aus der Eurozone vom Freitag biete die schwache Inflation eine Rechtfertigung für die EZB, ihr Anleihekaufprogramm weiterzuführen. «Wir erwarten, dass weitere geldpolitische Unterstützung nötig sein wird, um die Inflation in die Nähe des Zielwertes zu bringen», so Howat.

Überraschend starke Teuerung in Italien
Zu den schlechten Konjunkturdaten zählten unter anderem die Arbeitslosenquote in der Eurozone, die entgegen der Erwartungen von Ökonomen im Juni nicht gesunken war. Ausserdem fielen im Juni die Einzelhandelsumsätze in Deutschland überraschend, nachdem Volkswirte einen Anstieg erwartet hatten.

Etwas stärkere Zahlen zur Teuerung kamen hingegen aus dem Euroland Italien. Die für europäische Vergleichszwecke harmonisierten Verbraucherpreise (HVPI) hätten im Juli zum entsprechenden Vorjahresmonat um 0,4 Prozent zugelegt, teilte das Statistikamt Istat am Freitag nach einer ersten Schätzung mit. Damit ist der Preisauftrieb so stark wie seit Mai 2014 nicht mehr. Volkswirte hatten für Juli nur mit einer HVPI-Teuerung um 0,3 Prozent gerechnet. In den Monaten Mai und Juni waren die Preise um 0,2 Prozent zum Vorjahr gestiegen. (awp/mc/pg)

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