Clariant wächst dank Lateinamerika

Clariant wächst dank Lateinamerika
Clariant-VRP Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Clariant-CEO Hariolf Kottmann. (Foto: Clariant)

Muttenz – Der Chemiekonzern Clariant ist im dritten Quartal 2015 erneut von Währungseffekten gebremst worden. Klammert man diese aus, ist das Unternehmen vor allem dank der guten Entwicklung auf den beiden amerikanischen Kontinenten gewachsen. Verbessert hat sich auch die operative Marge, und für den Cashflow – ein Sorgenkind in der vergangenen Zeit – zeigt sich das Unternehmen für das zweite Semester zuversichtlich. Entsprechend wurde auch die Guidance für das Gesamtjahr vom vergangenen Juli bestätigt. An der Börse wirft das Ergebnis indes keine grossen Wellen.

Der Umsatz aus den fortgeführten Geschäfte sank um 6% auf 1,41 Mrd CHF, in Lokalwährungen ergab sich hingegen ein Plus von 2%. Dabei zogen sowohl die Volumen als auch die Verkaufspreise um je 1% an, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt.

Vor allem brasilianischer Real belastet
Der Umsatzrückgang in Franken war also vor allem auf die hohen Währungsschwankungen und dies insbesondere beim brasilianischen Real zurückzuführen. In Lokalwährungen zogen die Verkäufe in Lateinamerika um 20% und in Nordamerika um 2% an. In den Regionen Europa (-1%), Naher Osten/Afrika (-2%) und Asien/Pazifik gingen die Umsätze dagegen leicht zurück, wobei dies für Asien vor allem mit der schwachen Entwicklung von China begründet wurde. Im dritten Quartal 2015 sei das Minus mit 24% besonders drastisch ausgefallen, sagte Finanzchef Patrick Jany gegenüber AWP. Das sehr volatile Katalysator-Geschäft herausgerechnet falle der Rückgang mit rund 7% aber deutlich moderater aus. «Das wird noch ein paar Quartale so weitergehen», meinte er.

«Clariant konnte trotz der zunehmend schwierigen Wirtschaftslage auch im dritten Quartal 2015 den Geschäftsverlauf erneut verbessern», liess sich CEO Hariolf Kottmann in der Mitteilung zitieren. Nebst dem Umsatzwachstum in Lokalwährungen sei auch eine höhere operative Profitabilität erreicht worden.

Der EBITDA vor Einmaleffekten aus fortgeführten Geschäften ging zwar um 2% auf 207 Mio zurück, bereinigt um die Währungseffekte ergab sich aber auch hier ein Plus, nämlich von 8%. Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten erhöhte sich dabei um 70 Basispunkte auf 14,7%, was vorrangig auf die Geschäftsbereiche Care Chemicals, Catalysis und Natural Resources zurückgeführt wurde. An Einmaleffekten wurden 27 Mio CHF verbucht, und der Geldfluss aus betrieblichen Aktivitäten erreichte 131 Mio. Der Reingewinn mit den weitergeführten Geschäften schliesslich zog minim auf 60 Mio CHF an.

Preislich verbesserter Produktemix
Die höhere Marge brachte Jany vor allem mit zwei Faktoren in Verbindung: mit dem verbesserten Produktmix und den tieferen Rohstoffkosten. «Wir haben erneut neue Produkte mit höheren Margen lanciert», erklärte er. Vor allem bei den Care Chemicals habe Clariant mit neuen Produkten «gute Preise» erzielt.

Ausblick bestätigt
Für das Gesamtjahr 2015 wurde der bisherige Ausblick bestätigt. Demnach wird ein Umsatzwachstum in lokalen Währungen im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet sowie eine EBITDA-Marge vor Einmaleffekten, die über der des Gesamtjahres 2014 (14,2%) liegt. Auch der operative Cashflow soll den Vorjahreswert übersteigen.

Der Zwischenstand mit dem Cashflow nach neun Monaten, 196 Mio CHF, macht Jany zuversichtlich, dass das Unternehmen den höheren EBITDA endlich auch in einen deutlich verbesserten Geldfluss ummünzen kann. Ein Wert von 500 bis 600 Mio CHF liege drin, erklärte er am Donnerstag im Gespräch mit AWP. Normalerweise generiert Clariant seinen Cashflow in der zweiten Jahreshälfte, während im ersten Halbjahr ein Lageraufbau stattfindet. Dieses Jahr hat das Unternehmen bereits im ersten Quartal mit 14 Mio CHF einen positiven Cashflow generiert, was sehr unüblich ist. (awp/mc/pg)

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