Credit Suisse: Kein Grund für Panikverkäufe

Credit Suisse: Kein Grund für Panikverkäufe
Credit Suisse-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Credit Suisse)

 (Foto: Credit Suisse)

Zürich – Die Experten der Credit Suisse sehen keinen Grund für Panikverkäufe an den Aktienmärkten – im Gegenteil – längerfristig dürfte man wieder mit guten Einstiegsmöglichkeiten rechnen. Dies geht aus einer Telefonkonferenz vom Freitag hervor.

Auslöser für die jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten waren erstens schlechte Zahlen aus China und die undurchsichtige Geld- und Aktienmarktpolitik der dortigen Behörden. Zweitens der Einkaufsmanagerindex aus den USA und die Erwartungen steigender amerikanischer Zinsen. Und drittens die politischen Probleme um Saudiarabien und Korea.

Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen nicht mit einer drohenden Weltwirtschaftskrise, erklärte Chefökonom Oliver Adler. Die US-Wirtschaft sei trotz starkem US-Dollar, aber mit tiefen Ölpreisen sehr robust. Trotz leicht steigender Zinsen wird mit einem weiteren Aufschwung gerechnet. In Europa stützt die schwache Währung, das schwache Öl und die lockere Geldpolitik die Konjunktur. Auch Japan biete ein robustes Konjunkturbild mit steigendem Konsum und höheren Investitionen der Industrie.

Keine harte Landung der chinesischen Konjunktur
Anders präsentiert sich dagegen das Bild in den Schwellenländern. Die Ökonomen rechnen aber nicht mit einer harten Landung der chinesischen Konjunktur, weil die Exporte weiter steigen und die private Nachfrage aufgrund höherer Löhne zunehme. Deutlich schwächer wird dagegen der Wirtschaftsverlauf in Brasilien und Russland erwartet. Auch in Indien schwächt sich das Wirtschaftswachstum ab. Diese Länder, in denen in den letzten Jahren eine zu starke Expansionspolitik gefahren sind, müssen nun auch mit Blick auf die hohe Verschuldung stärker auf die Bremse treten. Insgesamt rechnet Adler jedoch mit einem Wachstum der Weltwirtschaft, das etwas stärker als 2015 ausfallen soll – dies bei tiefer Inflation und lockerer Geldpolitik in der EU und leicht steigenden Zinsen in den USA.

Die Märkte zeigten sich allerdings wesentlich skeptischer als die CS-Ökonomen, resümiert Anja Hochberg vom CS-Anlagekomitee. Die hohe Bewertung der Aktienmärkte sei in den letzten Tagen deutlich zurückgekommen, aber nicht so weit, dass schon ein Kaufsignal ausgelöst worden sei. Auch die technische Situation zeige keine wesentliche Veränderung, also ganz sicher wurde noch kein rückläufiger Trend ausgelöst. Die Risiko- und Liquiditätssituation zeige sich aber wie üblich nach den Jahresendferien angespannt und nur langsam steigend. Hier befindet sich die Schweiz in bester Lage, weshalb der Aktienmarkt auch besser als die übrigen abgeschnitten hat.

Hochberg empfiehlt derzeit eine neutrale Position gegenüber dem Aktienmarkt. Es gebe keinen Grund für hektische Käufe, aber auch noch kein Signal für eine Wiederanstieg, so die Ökonomin. Man müsste allerdings mit deutlichen Schwankungen rechnen. Insgesamt sollte man US-Aktien untergewichten, EU-Anlagen übergewichten und nach Branchen auf defensive Sektoren wie z.B. IT und Telekom setzen. An der jeweiligen Aktienquote solle man festhalten und auf eine gute Diversifizierung achten. Eventuell sollte man long/short Investitionen ins Auge fassen. Das Verhältnis EUR/CHF dürfte sich im Bereich 1,08/1,10 bewegen, hingegen der Franken gegenüber dem US-Dollar schwächer werden. (mc/cs).

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