Lonza verdient im Jahr 2015 mehr

Lonza verdient im Jahr 2015 mehr
Lonza-CEO Richard Ridinger. (Foto: Lonza)

Lonza-CEO Richard Ridinger. (Foto: Lonza)

Basel – Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer Lonza blickt auf ein starkes 2015 zurück: Der Umsatz stieg, der Reingewinn gar zweistellig, die Schulden wurden markant reduziert, und die Kassen sind voll. Entsprechend optimistisch blickt man in die Zukunft. Weil verschiedene Wachstumsprojekte laufen, werden die Investitionen steigen.

Der Umsatz stieg um 4,5% auf 3,80 Mrd CHF; in Lokalwährungen gerechnet wären es gar 5,7% mehr gewesen. Mit den Kursschwankungen sei 2015 «kein einfacher Ritt» gewesen, sagte Konzernchef Richard Ridinger am Mittwoch vor den Medien. Der sogenannte Kern-EBIT – der Wertminderungen in den Produktionsanlagen im tschechischen Kourim und im US-amerikanischen Walkersville ausklammert – stieg um 10,3% auf 524 Mio CHF. Damit hat Lonza die eigene Vorgabe (ein Plus von mehr als 5%) deutlich übertroffen.

Der «Kern-Reingewinn» schliesslich lag mit 356 Mio CHF um 0,8% über dem Vorjahreswert. Der Verwaltungsrat schlägt die Auszahlung einer unveränderten Dividende von 2,50 CHF je Aktie vor, trotz einem um 40% gestiegenen operativen Freien Cash Flow von 667 Mio CHF.

Stolzer CEO
Das Jahresergebnis erfülle ihn mit Stolz, sagte Ridinger. Lonza habe nun vier Jahre in Folge ein zweistelliges EBIT-Wachstum erzielt – er selber war 2012 zur Firma gestossen. Dieser Erfolg sei Kunden- und Marktorientierung sowie Innovationen beim Portfolio sowie Investitionsdisziplin und Produktivitätssteigerungen zu verdanken.

Die Schulden wurden innert vier Jahren um rund eine Milliarde auf 1,66 Mrd CHF gedrückt. Zusammen mit dem Cash Flow ist Lonza laut Ridinger nun bereit für allfällige weitere Übernahmen. Namen verriet er keine; gegebenenfalls bleibe man sicher in bisherigen Tätigkeitsgebieten.

Wieder mehr investieren
Gleichzeitig wird Lonza die Investitionen in 2016 wieder ausweiten, nachdem man in den letzten Jahren etwas auf der Bremse gestanden hatte. Weil die starke Nachfrage insbesondere bei Pharma&Biotech zu verschiedenen Wachstumsprojekten geführt habe, würden die Investitionen im Jahr 2016 «definitiv über 300 Mio CHF liegen», erklärte Ridinger. 2015 lag der Wert bei 264 Mio.

Die kleinere, aber margenträchtigere Segment Pharma&Biotech, das pharmazeutische Inhaltsstoffe herstellt, steigerte den Umsatz um 10,4% auf 1,90 Mrd CHF und den Kern-EBIT um knapp 16% auf 284 Mio. Hier habe Lonza von neuen Pharma-Technologien etwa in der Zell- oder Viraltherapie profitiert. Das erlaube, nun den klassischen Chemiebereich neu aufzustellen.

Dieser produziert unter anderem Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel oder Kosmetikprodukte, Desinfektionsmittel, Rostschutz- oder Holzkonservierungsmittel sowie Pilz- oder Unkrautbekämpfungsmittel und wuchs um 0,6% auf 2,17 Mrd CHF und beim Kern-EBIT um 9,6% auf 298 Mio. Ridinger sprach von einem «soliden» Ergebnis.

Sorgenkinder mit Fortschritten
Dabei gedieh das frühere Lonza-Sorgenkind Holzbehandlungs-Sparte unter anderem dank neuer Produkte und der regen Bautätigkeit in Nordamerika sehr gut. Die Holz-Sparte wurde Anfang Jahr mit der Industrial-Solutions-Sparte zusammengelegt zu «Coatings and Composites». Noch Luft nach oben sieht Ridinger bei der Wasserbehandlungs-Sparte, dem anderen «Sorgenkind».

Ebenfalls noch nicht fertig ist Ridinger mit der «Fitnesskur» für das Werk in Visp, dem grössten im Lonza-Verbund, wo ein Viertel der weltweiten Belegschaft arbeitet. Das Werk in den Walliser Alpen war nach dem «Franken-Schock» vom Januar 2015 ganz besonders gefordert, seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. «Wir sind noch nicht überall glücklich, die Massnahmen werden weitergeführt», sagte Ridinger.

Dies bedeute kein neues Stellenabbauprogramm in Visp, sagte Ridinger vage. Genauere Pläne zu diesem Standort werde Lonza noch im ersten Semester publizieren.

17Im Jahr 2016 erwartet Lonza ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich und ein Wachstum des Kern-EBIT um «über 5%». Der mittelfristige Ausblick für 2018 wurde ebenfalls bestätigt.

Die Börse bedankte sich bei Lonza mit höheren Kursen (+0,8%), dies bei einem wenig veränderten Gesamtmarkt (SPI: +0,19%). Die Analysten-Erwartungen wurden teils deutlich übertroffen, vor allem beim Kern-EBIT. (awp/mc/pg)

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