Kuoni: EQT bevorzugte Partei in Bieterwettbewerb

Kuoni: EQT bevorzugte Partei in Bieterwettbewerb
(Foto: Kuoni)

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Zürich – Der Reisekonzern Kuoni hat Gerüchte über ein mögliches Übernahmeangebot der schwedischen Beteiligungsgesellschaft EQT Partners bestätigt. Aus einem Bieterwettbewerb sei EQT «als bevorzugte Partei» ermittelt worden, teilte Kuoni am Donnerstagabend mit. 

Endgültige Entscheide seien aber noch nicht gefällt worden, heisst es. Ferner gebe es auch keine Gewissheit, dass ein Angebot unterbreitet werde und zu welchen Bedingungen ein solches erfolgen könnte. Weitergehende Informationen seien zurzeit nicht erhältlich und würden zu einem gegebenen Zeitpunkt erfolgen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise gemeldet, dass sich EQT kurz vor Abschluss der Verhandlungen mit Kuoni befinde, nachdem die Schweden das beste Angebot vorgelegt hätten. Die Kuoni-Aktien zogen in Reaktion auf die Meldung am Nachmittag um bis zu 7% an.

Nach dem radikalen Umbau im vergangenen Jahr und dem Abschied aus dem klassischen Reisegeschäft besteht Kuoni derzeit noch aus der Visa-Sparte VFS, dem Gruppenreisegeschäft GTS und der Online-Datenbank für Hotelbetten GTD.

Was macht die Hugentobler-Stiftung?
Anfang Januar hatte der Verwaltungsrat von Kuoni bestätigt, mit mehreren Drittparteien Gespräche über einen Verkauf der Gruppe zu führen. Die Gespräche befänden sich noch im Anfangsstadium, hiess es damals. Der Verwaltungsrat prüfe den Sachverhalt und ziehe auch alle anderen strategischen Möglichkeiten in Betracht.

Noch nicht öffentlich geäussert hat sich die Hugentobler-Stiftung, die bei Kuoni über eine Sperrminorität verfügt. Die Stiftung hält mit 6,25% am Kapital 25% der Stimmen und müsste einer Transaktion zustimmen.

Analysten: Es hängt viel von der Stiftung ab
Analysten zeigen sich nicht sonderlich überrascht über die jüngsten Aussagen. Bereits zu Beginn des Jahres sei EQT als mögliche Käuferin erwähnt worden, heisst es bei der ZKB. Die grosse Frage bleibe, was die Hugentobler-Stiftung zu tun gedenke. «Sie hält einen Viertel der Stimmrechte und ist derzeit die einzige Aktionärin, die einen Stimmrechtsanteil von über 3% ausüben kann. Für alle anderen Aktionäre gilt eine Stimmrechtsbeschränkung von 3%», fasst es Analyst Marco Strittmatter zusammen. Diese Beschränkung solle an der kommenden Generalversammlung aufgehoben werden – allerdings müsse die Stiftung zustimmen. «Gratis wird sie ihre Stimmrechte kaum aufgeben», so der ZKB-Experte. Derzeit sei die Aktie aus seiner Sicht voll bewertet. Komme die Transaktion nicht zustande, erwartet er eine deutliche Korrektur.

Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy rechnet bei einem attraktiven Preis, der um die 350 CHF liegen sollte, und bei einer Zustimmung der Stiftung mit einer Entscheidung innerhalb weniger Tage. In einem fairen Preis werde die Visa-Sparte VFS mit rund 1 Mrd CHF bewertet. Sollte es keine Einigung geben, dürften die Aktien allerdings auf etwa 200 CHF zurückfallen.

Die Kuoni-Aktien zeigten sich am Freitag nach dem gestrigen Kursanstieg wenig angetan und gaben um 4,8% nach (SPI +1,98%). Seit dem Tief im September 2015 konnten sich die Titel aber auch knapp verdoppeln. (awp/mc/upd/pg)

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