Detailhändler leiden stärker unter Frankenaufwertung als 2011

Detailhändler leiden stärker unter Frankenaufwertung als 2011
(Foto: Fotolia / stockphoto-graf)

(Foto: Fotolia / stockphoto-graf)

Basel – Ein starker Franken, Einkaufstourismus, Preisdruck: Was 2015 dem Detailhandel brachte, kannte dieser bereits. 2011, vor der Einführung des Euro-Mindestkurses, war es dasselbe. Allerdings war die Situation für den Detailhandel damals weniger schlimm, wie neue Zahlen des Forschungsinstituts Bakbasel zeigen.

Das letzte Jahr bescherte dem Detailhandel einen historischen Umsatzrückgang. Es ist der grösste, den Bakbasel seit 1980 gemessen hat, wie es in einer Medienmitteilung vom Dienstag heisst. Für die Zeit davor hat das Forschungsinstitut keine vergleichbaren Zahlen.

2,3 Mrd Franken weniger Umsatz
Gemäss der Studie von Bakbasel, die sich auf Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) stützt, haben die Schweizer Detailhändler im letzten Jahr – Treibstoffe ausgenommen – 95,4 Mrd CHF Umsatz gemacht. Das sind rund 2,3 Mrd CHF weniger als im Vorjahr. Vom Jahr 2010 bis 2011 – während der letzten, wenn auch weniger abrupten Frankenaufwertung – sanken die Umsätze der Schweizer Detailhändler lediglich um 1,6 Mrd CHF.

Menge und Preise
Es sind zwei Faktoren, die sowohl 2011 als auch 2015 die Umsätze wegbrechen liessen: Der eine ist die sinkende Nachfrage, die unter anderem durch den Einkaufstourismus bedingt ist. Der zweite – gewichtigere – sind die deutlichen Preissenkungen.

Die Wechselkursvorteile beim Einkauf verschafften den Detailhändlern den nötigen Spielraum, um die Preise zum Teil kräftig zu senken. Mittlerweile bewegen sich die Preise im Schweizer Detailhandel laut Bakbasel auf dem Niveau des Jahres 1990. Vergleicht man nur das heutige Niveau mit jenem von damals, hat es demnach in den letzten 25 Jahren keine Preissteigerung gegeben.

Zum Vergleich: In der gleichen Zeitspanne, den letzten 25 Jahren, haben sich sämtliche Konsumgüter gemäss dem Landesindex für Konsumentenpreise um 30% verteuert. Zu den Konsumgütern zählen neben den Detailhandelsprodukten auch Dienstleistungen wie der Coiffeurbesuch, aber auch die Miete.

Gedämpfte Prognose
Auch im laufenden Jahr werde der Frankenschock noch Spuren in den Kassen der Detailhändler hinterlassen, prognostiziert Bakbasel. Zwar erwarten die Ökonomen keinen markanten Anstieg beim Einkaufstourismus. Auch der Preiszerfall dürfte sich ihnen zufolge abschwächen. Die Ökonomen rechnen aber mit einer höheren Arbeitslosigkeit und schwächer steigenden Löhnen, was die Nachfrage dämpfen dürfte. Bakbasel prognostiziert daher für den Detailhandel im laufenden Jahr einen Umsatzrückgang um 0,4% verglichen mit dem Vorjahr. (awp/mc/pg)

BAKBASEL

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert