Ems trotzt der Frankenstärke mit Wachstum und setzt neue Rekordmarke

Ems trotzt der Frankenstärke mit Wachstum und setzt neue Rekordmarke
Magdalena Martullo-Blocher, VR-Delegierte Ems-Chemie. (Bild: Ems-Chemie)

Ems-Chefin Magdalena Martullo-Blocher. (Bild: Ems-Chemie)

Domat/Ems – Auch im Jahr eins nach dem Frankenschock schreibt der Chemiekonzern Ems Rekorde. Das Ergebnis wuchs, weil die auf Polymere und Spezialchemikalien ausgerichtete Ems mehr Produkte verkaufte und effizienter arbeitete. Geboomt hat insbesondere das Geschäft mit hochmargigen Spezialitäten. Die Börse bedankt sich mit einem deutlichen Kursplus.

Zwar sank der Umsatz des von SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher geführten Unternehmens um 3,4% auf 1,91 Mrd CHF, in lokalen Währungen hätte allerdings ein Anstieg um 3,7% resultiert. Neben den Währungseinflüssen hätten auch rohstoffbedingte Preisnachlässe den in Schweizer Franken gerechneten Umsatz geschmälert. Die Verkaufsmengen an sich nahmen laut Ems um 7,0% zu.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBITDA wuchs in der Folge um 9,7% auf 525 Mio und auf Stufe EBIT um 10,7% auf 469 Mio CHF. Der Gewinn für 2015 belief sich auf 383 Mio CHF, das sind 9,5% mehr als im Vorjahr. Damit wurden die Erwartungen der Analysten auf Gewinnstufe deutlich übertroffen.

Davon profitieren auch die Aktionäre: Diese sollen in den Genuss einer ordentlichen Dividende von 11 CHF und einer ausserordentlichen von 2,50 CHF kommen. Damit gelangen in der Summe 1,50 Franken mehr als im Vorjahr zur Ausschüttung.

Der Cash Flow stieg um 8,5% auf 439 Mio und das Unternehmen tätigte im Berichtsjahr Investitionen von 55 Mio CHF (+4,7%).

Erfolgreiche Wachstumsoffensive
Die im Nachgang zum 15. Januar 2015 ausgerufene «Wachstumsoffensive» sei sehr erfolgreich gewesen, erklärte Martullo am Freitag vor den Medien. Vor allem der Absatz von besonders profitablen Spezialitäten sei überdurchschnittlich gewachsen. Die Hochleistungspolymere bestreiten inzwischen rund 90% des Umsatzes und des Betriebsgewinns.

Neugeschäfte habe man jedoch nicht nur bei der Automobilindustrie gewonnen, den Hauptkunden von Ems, betonte Martullo. Sie erwähnte neben neuen Teilen für Autos etwa Tragstrukturen für Drohnen, Steuerungseinheiten für die «Industrie 4.0» oder Gehäuse für GPS-Sender an Frachtcontainern, wo nun auch Ems-Materialien eingesetzt würden.

Insgesamt habe Ems die Verkaufsmengen im vergangenen Jahr um 7% erhöht, erklärte die Firmenchefin. Man habe jedoch rohstoffbedingte Preisabschläge gewähren müssen. Aber nicht vollumfänglich, wovon die Marge ebenfalls profitierte.

Martullo illustrierte dies mit der sogenannten «EBIT-Brücke»: Während Preisnachlässe den Betriebsgewinn gegenüber 2014 um 65 Mio CHF minderten, erhöhten ihn tiefere Rohstoffkosten um 85 Mio. Negativ zu Buche schlugen auch Währungseffekte, die den Betriebsgewinn um 48 Mio drückten.

Die höheren Absatzmengen (+57 Mio CHF) und Kosteneinsparungen (+17 Mio) hievten die EBIT-Marge schliesslich auf hohe 24,6%. Das sind 3,1 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Andere Autozulieferer arbeiten zum Vergleich mit einer Marge im Bereich von 7-8%.

Gewinn soll weiter steigen
Und im laufenden Jahr soll der Gewinn weiter steigen. 2016 rechnet Ems mit einem Nettoumsatz und einem EBIT leicht über Vorjahr. Im Vordergrund stünden die Erschliessung der globalen Märkte mit neuen Produkten und Anwendungen sowie der Ausbau der Marktposition. Allfälligen Instabilitäten der Weltkonjunktur will Ems mit Flexibilität begegnen.

An der Börse wurde applaudiert: Die Ems-Papiere zogen in einem leicht schwächeren Gesamtmarkt (SPI: -0,52%) um deutliche 5,8% auf 453 CHF an. Analysten sahen ihre Erwartungen beim Ergebnis übertroffen und auch der zuversichtliche Ausblick wurde positiv gewertet. (awp/mc/upd/ps)

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