ZKB legt 2015 dank Swisscanto-Übernahme zu

ZKB legt 2015 dank Swisscanto-Übernahme zu
ZKB-CEO Martin Scholl. (Foto: ZKB)

ZKB-CEO Martin Scholl. (Foto: ZKB)

Zürich – Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im Geschäftsjahr 2015 von der Swisscanto-Übernahme und von einem starken Handelsgeschäft profitiert sowie die Erträge und den Gewinn deutlich gesteigert. Zudem betont die grösste Schweizer Kantonalbank ihre starke Kapitalisierung, die sie im vergangenen Jahr noch ausgebaut hat.

Der Geschäftsertrag der ZKB stieg im Jahr 2015 um 14% auf 2,20 Mrd CHF, wie das Staatsinstitut am Freitag mitteilte. Die Gewinnzahlen entwickelten sich etwas langsamer als der Ertrag – unter dem Strich resultierte ein um 12% höherer Konzerngewinn von 722 Mio CHF.

Angesichts des schwierigen Umfelds im vergangenen Jahr zeigte sich CEO Martin Scholl zufrieden: «2015 war für uns ein neuer Härtetest – und diesen haben wir bestanden.» Der Kanton Zürich und die Gemeinden erhalten für das laufende Jahr eine Ausschüttung von insgesamt 326 Mio CHF.

Stabiles Zinsengeschäft
Die Akquisition des Asset Managers Swisscanto per 1. April 2015 zeigte sich im Kommissions- und Dienstleistungserfolg, der um 26% über dem Vorjahreswert ausfiel. Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft machte damit im vergangenen Jahr 30% der gesamten Erträge aus. Stark belebt zeigte sich allerdings auch das Handelsgeschäft (+41%) – dies wegen des volatilen Marktumfeld, das zu einer erhöhten Kundenaktivität vor allem bei Zinsen und Währungen führte.

Im Zinsengeschäft, das im vergangenen Jahr noch 53% der Erträge beisteuerte, konnte die ZKB trotz des Negativzinsumfelds einen leicht höheren Ertrag ausweisen (+3%). Man habe dabei von einem weiteren Wachstum im Ausleihungsgeschäft profitiert, sagte CEO Scholl. Zudem seien auslaufende Hypotheken teilweise zu besseren Margen erneuert worden. Die Hypothekarforderungen erhöhten sich im vergangenen Jahr um 3,2% auf 73,6 Mrd CHF – womit die ZKB nach eigener Einschätzung etwa mit dem Markt wuchs.

Gestiegener Personalaufwand
Der Geschäftsaufwand stieg aufgrund der Swisscanto-Übernahme ebenfalls deutlich und lag mit 1,37 Mrd CHF um 15% über dem Vorjahr. Grösster Treiber war dabei ein gestiegener Personalaufwand wegen des höheren Mitarbeiterbestands, aber auch wegen höherer variabler Lohnbestandteile.

Erstmals erhielt der Kanton Zürich zudem eine Abgeltung für die Staatsgarantie, was zu einer Belastung von 21 Mio CHF im Sachaufwand führte. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich leicht auf 62,4% gegenüber 61,4% im Jahr davor.

Kundenvermögen stark erhöht
Die Swisscanto-Übernahme prägte auch die Entwicklung der von der ZKB verwalteten Kundenvermögen, die auf 257,5 Mrd CHF gegenüber 208,7 Mrd im Vorjahr anstiegen. Unter dem Strich flossen Netto-Neugelder in Höhe von 2,5 Mrd CHF ab. Allerdings sei diese Zahl in Zeiten von Negativzinsen nicht sehr aussagekräftig, betonte Scholl: So habe die ZKB auch Kunden abgelehnt oder gekündigt, die ihre Liquidität bei der ZKB «parken» wollten.

Die ZKB-Verantwortlichen betonten vor den Medien zudem die starke Kapitalisierung der Bank – so belief sich die Gesamtkapitalquote auf 17,9% (VJ 16,6%). Auch die ungewichtete Eigenkapitalquote (Leverage Ratio) hat sich weiter erhöht und lag Ende Jahr bei 7,0% (VJ 5,8%). Damit bleibe man klar auch über den kommenden Anforderungen der Schweizer Aufsichtsbehörden, sagte Finanzchef Rudolf Sigg.

Zuversicht für 2016
Für das Geschäftsjahr 2016 rechnet die ZKB mit einem anhaltend anspruchsvollen Umfeld. Bankenchef Scholl zeigt sich zuversichtlich, auch im laufenden Geschäftsjahr ein «ansprechendes Ergebnis» zu erwirtschaften. Verschlossen gab er sich bezüglich der bevorstehenden US-Busse im Steuerstreit. So liess er auch weiter offen, in welchem Umfang die ZKB Rückstellungen dafür getätigt habe.

Die ZKB gehört mit weiteren Instituten wie der Bank Julius Bär oder der Basler Kantonalbank (BKB) zu den «Kategorie I»-Banken, gegen die wegen unversteuerter Vermögen von US-Kunden eine Untersuchung der US-Behörden läuft. Julius Bär hat sich unlängst allerdings auf eine Bussenzahlung von 547 Mio USD geeinigt, die BKB hatte bereits im Jahr 2013 eine Rückstellung von 109 Mio CHF getätigt. (awp/mc/pod/ps)

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