BLKB 2015 mit deutlich verbesserten Gewinnzahlen

BLKB 2015 mit deutlich verbesserten Gewinnzahlen
Beat Oberlin, ehemaliger Präsident der Geschäftsleitung BLKB. (Foto: BLKB)

Beat Oberlin, Präsident der Geschäftsleitung BLKB. (Foto: BLKB)

Liestal – Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) hat das Geschäftsjahr 2015 trotz Negativzins-Umfeld mit deutlich verbesserten Gewinnzahlen abgeschlossen. Die Zertifikatsinhaber und der Kanton profitieren von einer höheren Ausschüttung. Da das Ergebnis von verschiedenen Sonderfaktoren günstig beeinflusst wurde, erwarten die Verantwortlichen allerdings im laufenden Jahr wieder einen kleineren Gewinn.

Die BLKB habe im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie mit unerwarteten Veränderungen umgehen könne, sagte CEO Beat Oberlin am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Liestal mit Verweis auf das veränderte Umfeld nach den SNB-Entscheiden vom 15. Januar 2015. Operativ verdiente die Bank deutlich mehr, wie der Anstieg des Geschäftserfolgs um 8,8% auf 191,2 Mio CHF zeigt. Unter dem Strich resultierte gar ein um 13% höherer Jahresgewinn von 130,4 Mio CHF.

Die Inhaber der BLKB-Zertifikate erhalten nun eine Dividende von 35 CHF gegenüber 34 CHF vor Jahresfrist. Dank des Gewinns aus dem Verkauf des Swisscanto-Anteils und klar niedrigeren Sonderaufwänden – 2014 hatten noch Jubiläumsaktivitäten belastet – konnten aber auch die Reserven mit knapp 83 Mio CHF (VJ 48 Mio) weiter geäufnet werden. Die Kernkapitalquote beträgt hohe 19,2% (VJ 19,0%).

Rekord nach SNB-Entscheid
Im wichtigsten Ertragspfeiler, dem Zinsengeschäft, konnte die Bank den Erfolg im vergangenen Jahr netto um 5,7% auf 281,8 Mio CHF verbessern. Man habe im Nachgang zum SNB-Entscheid zur Verschärfung von Negativzinsen schnell reagiert und die Hypothekarsätze wegen der stark gestiegenen Absicherungskosten heraufgesetzt, sagte Oberlin.

Weniger günstig entwickelte sich der Kommissions- und Dienstleistungserfolg (-5,5%), der unter einem Ertragsrückgang im Wertschriften- und Anlagegeschäft litt. Im Handelsgeschäft (+22%) profitierte die BLKB dagegen von der stark gestiegenen Volatilität nach der Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die SNB.

Der Geschäftsaufwand erhöhte sich derweil nur leicht auf 157,5 Mio CHF (+0,8%). In der Folge verbesserte sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis auf 42,2% (44,2%), womit der Wert klar im unteren Teil des Zielkorridors von 40 bis 50% zu liegen kam.

Verlangsamtes Hypothekenwachstum
Die Bilanzsumme der Kantonalbank lag per Ende des Jahres mit 23,2 Mrd CHF um 7,9% über dem Vorjahreswert, dies bei deutlich höheren flüssigen Mitteln. Die Liquidität im Markt sei enorm hoch, sagte Finanzchef Herbert Kumbartzki: «Wir hätten noch 5 bis 6 Mrd CHF zusätzliche Gelder aufnehmen können.» Mit der Freigrenze auf dem SNB-Girokonto, bei welchem die Bank von der Entrichtung von Negativzinsen ausgenommen ist, sei sie praktisch immer an oder über der Grenze gewesen.

Im Hypothekarmarkt war die Kantonalbank mit einer Expansion von 2,8% auf 17,1 Mrd CHF (Vorjahr +4,6%) etwas langsamer unterwegs. Die in Zusammenarbeit mit der Online-Bank Swissquote angebotenen «E-Hypotheken» stiegen allerdings um fast ein Drittel auf einen Betrag von mittlerweile 712 Mio CHF.

Weiterhin zog die BLKB auch Kundengelder an – insgesamt verzeichnete das Institut einen Netto-Neugeldzufluss in Höhe von 236 Mio CHF (VJ 202 Mio). Die gesamten Kundenvermögen blieben mit 19,6 Mrd CHF praktisch unverändert.

Anspruchsvolles 2016
Das laufende Geschäftsjahr 2016 dürfte gemäss den Erwartungen der BLKB anspruchsvoll werden. Insgesamt rechnet sie deshalb mit einem Ergebnis «leicht unter Vorjahr». Diverse positive Sondereffekte würden wegfallen, zudem würden mässiges Wachstum, tiefe Inflation und Währungskapriolen Herausforderungen bleiben.

Ein Schwerpunkt bleibt für die BLKB die Digitalisierung im Finanzbereich – 2016 will sie hier rund 20 Mio CHF investieren. Die Bank bietet mittlerweile etwa auch Plattformen für Crowdfunding und für Crowdlending an, wobei diesen Angeboten vorerst noch regulatorische Hürden im Weg stehen. Die Digitalisierung werde die ganze Branche in den nächsten Jahren beschäftigen, sagte Oberlin: «Wir sind dafür gerüstet.»

Am Aktienmarkt zeigt sich der Kurs des wenig liquiden BLKB-Zertifikats nur wenig beeinflusst. Der Kurs liegt gegen 14.45 Uhr an einem positiven Gesamtmarkt (SPI +1,3%) um 0,5% im Plus auf 909,50 CHF. Gehandelt sind allerdings erst 65 Papiere, dies bei einem durchschnittlichen Tagesvolumen von rund 240 Stück. (awp/mc/upd/ps)

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