Sika legt weiteres Rekordjahr hin

Sika legt weiteres Rekordjahr hin
Jan Jenisch, ehemaliger Sika-CEO. (Foto: Sika)

Sika-CEO Jan Jenisch. (Foto: Sika)

Baar – Der Übernahme-Streit scheint Sika erst recht anzuspornen. In einem schwierigen Marktumfeld hat der Zuger Bauchemie- und Klebstoffkonzern in 2015 den Rekordgewinn aus dem Vorjahr bereits wieder überboten. Und während die Auseinandersetzung mit den Erben des Firmengründers anhält, hat die Firmenspitze hohe Ambitionen und erhöht Guidance. An der Börse hält sich die Begeisterung derweil in Grenzen.

Sika erfuhr zwar im Berichtsjahr einen Umsatzrückgang um 1,5% auf 5,49 Mrd CHF, in Lokalwährungen (LW) wuchsen die Verkäufe allerdings um 6,2%. Akquisitionen steuerten 2,2% zum Wachstum bei. Um den rückläufigen Markt China bereinigt, hier sanken die Verkäufe von Sika um 20%, wäre das Unternehmen gar um 7,4% gewachsen.

«Wir haben 2015 sensationell gearbeitet», erklärte ein sichtlich aufgeräumter CEO Jan Jenisch am Freitag vor den Medien. So habe man in verschiedenen Schwellenmärkten «zum Teil dramatische» Abwertungen der lokalen Währungen erfahren. Das Management habe «alle Hände voll zu tun gehabt», um die rückläufigen Einnahmen zu kompensieren. Gleiches gelte mit Blick auf konjunkturell schwachen Märkte wie China, Brasilien oder Russland.

Die hohe Wachstumsdynamik und ein diszipliniertes Kostenmanagement hätten zu neuen Höchstwerten beim EBIT von 673,3 Mio (+6,3%) und beim Gewinn von 465,1 Mio CHF (+5,4%) geführt. Geholfen hätten auch die niedrigeren Rohstoffpreise. Auch der operative freie Geldfluss war mit 451,5 Mio CHF (+8,1%) noch nie so hoch.

In der Folge lag die EBIT-Marge mit 12,3% nicht nur um 0,9 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, sondern auch über der eigenen Guidance. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Sika die Analystenerwartungen deutlich übertroffen.

Die Aktionäre sollen in der Form einer höheren Dividende vom Rekordgewinn profitieren. Der Verwaltungsrat schlägt vor, diese von 72 auf 78 CHF pro Inhaberaktie respektive von 12 auf 13 CHF pro Namenaktie zu erhöhen. Dies entspricht einer Steigerung von 8,3%.

China bremst Region Asien
Die frühere Wachstumslokomotive Asien/Pazifik hat wegen China an Schwung eingebüsst. Dort verlangsamte sich das in LW gemessene Wachstum auf 2,1%; 2014 hatte die Region noch um knapp 13% zugelegt.

Es gebe allerdings Anzeichen, dass sich der chinesische Markt, zumindest für Sika, ab Mitte 2016 stabilisieren wird, erklärte Regionenmanager Heinz Gisel. «Wir sehen China sehr positiv», erklärte dieser. Schliesslich sei Sika auch sehr erfolgreich im Geschäft mit Renovationen und solche seien nach einem zwei Dekaden dauernden Bauboom bald angezeigt.

Den stärksten Zuwachs realisierte Sika mit plus 9,5% in Lateinamerika, gefolgt von Nordamerika mit plus 8,4%. Die Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) schliesslich steigerte den Umsatz um 5,6%.

Messlatte höher gelegt
Weil Sika bereits letztes Jahr die Vorgaben der «Strategie 2018» überboten hat, ist das Management über die Bücher gegangen und hat die Messlatte höher gelegt. Neu wird eine EBIT-Marge von 12-14% (bisher >10%) und ein Operativer Freier Cash Flow von >8% (bisher >6%) angestrebt. Der Return on Capital Employed soll bis 2018 auf 25% gesteigert werden (bisher >20%). Auf dem Weg dorthin rechnet Sika in 2016 mit einem Umsatzwachstum von 6-8% und einer überproportionalen Steigerung der Margen.

Gestrichen wurde die Vorgabe, der Umsatzanteil der Schwellenländer solle bis zum genannten Jahr auf 42-45% steigen. CEO Jenisch verwies auf die bröckelnden Währungen vieler Emerging Markets. In 2015 lag deren Umsatzanteil bei 37%.

Neu liege der Fokus stärker auf der Wachstumsdynamik in den einzelnen Ländern; so will Sika jedes Jahr in 6-8 neue Fabriken investieren und bis 2018 in 100 Ländern über eigene Gesellschaften verfügen. Heute verfüge Sika über 93 Ländergesellschaften.

Verhärtete Fronten zu Übernahme
Zum als feindlich eingestuften Übernahmeversuch durch Saint-Gobain bekräftigte die Sika-Führung ihre Haltung, wonach dieser die «Erfolgsgeschichte von Sika fundamental in Frage stellen» würde. Der Ball liegt momentan bei Zuger Kantonsgericht.

An der Börse schlossen die Sika-Aktien mit einem Minus von 0,7% bei 3’740 CHF. (awp/mc/upd/ps)

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