US-Währungshüter uneins über künftigen Kurs

US-Währungshüter uneins über künftigen Kurs
Gouverneure der US-Notenbank Fed mit Fed-Chefin Janet Yellen. (© US Government Work)

Gouverneure der US-Notenbank Fed mit Fed-Chefin Janet Yellen. (© US Government Work)

Washington – Im innersten Führungszirkel der US-Notenbank Fed scheiden sich die Geister über den künftigen geldpolitischen Kurs. Die Entscheidung gegen eine Zinsanhebung im März ist nicht einstimmig gefallen und auch über eine mögliche Anhebung im April gab es Uneinigkeit. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll (Minutes) der Fed-Sitzung am 15. und 16. März hervor. An den Finanzmärkten gab es kaum Reaktionen auf die Veröffentlichung, denn eine Fortsetzung der Zinswende im April erwartet ohnehin kaum noch ein Anleger.

Eine Reihe von Mitgliedern habe sich gegen eine Zinsanhebung im April ausgesprochen, hiess es in dem Protokoll. Einige Notenbanker seien allerdings dafür gewesen. Die Leitzinsen im März unangetastet zu lassen, sei zwar von den meisten befürwortet worden. Es gab aber auch Stimmen für eine Anhebung. Die Chefin der regionalen Notenbank von Kansas City, Esther George, gab zu bedenken, die Verschiebung einer Zinserhöhung könne die Ziele der Fed unterminieren.

Sorge vor globalen Risiken
Viele Mitglieder hätten es aber für vernünftig gehalten, mit einer Fortsetzung der Zinswende zunächst abzuwarten, hiess es in der Mitschrift. Sorgen bereitete den Notenbankern vor allem die weltweite Konjunktur. Viele Mitglieder hätten verstärkte globale Risiken gesehen, die eine vorsichtige Geldpolitik rechtfertigten. Unter den Notenbankern gab es Sorgen vor einem zu starken US-Dollar. Das schwache globale Wachstum könne der heimischen Währung Auftrieb geben, so das Argument.

Die globale Konjunkturschwäche könne auch die Teuerungsrate in den USA dämpfen, meinten einige Währungshüter. Zur künftigen Inflationsentwicklung gab es unterschiedliche Einschätzungen. Einige Mitglieder sahen einen nachhaltigen Anstieg der Teuerungsrate, andere rechneten mit einer eher schwachen Inflation. Einig war man sich dagegen darin, dass sich die US-Wirtschaft bislang robust gegenüber den globalen Schwächesignalen gezeigt habe.

Anleger erwarten Zinsschritt frühestens im Juni
Aus Sicht der Anleger kommt eine Fortsetzung der Zinswende erst im Juni in Betracht. Hier liegt die eingepreiste Wahrscheinlichkeit bei 21,6 Prozent. Fed-Präsidentin Janet Yellen hatte sich zuletzt sehr vorsichtig geäussert und damit die Zinserhöhungserwartungen gedämpft.

Die Währungshüter hatten den Leitzins auf der März-Sitzung zum zweiten Mal in Folge unverändert gelassen, nachdem sie Ende 2015 die lang erwartete Zinswende eingeleitet und den Leitzins erstmals seit der Finanzkrise erhöht hatten. (awp/mc/ps)

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