Vaudoise 2015 mit tieferem Volumen und weniger Gewinn

Vaudoise 2015 mit tieferem Volumen und weniger Gewinn
Vaudoise-CEO Philippe Hebeisen.

Vaudoise-CEO Philippe Hebeisen. (Foto: Vaudoise)

Lausanne – Die Vaudoise hat 2015 nach dem Rekordergebnis im Vorjahr einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Ein Grund dafür ist der einmalige Gewinn aus dem Verkauf von Valorlife, der das 2014er-Resultat in die Höhe getrieben hatte. Ein weiterer sind die in der Krankentaggeldversicherung spürbar gestiegenen Kosten. Dieses Geschäft wird nun saniert, während man in weiteren Teilen der Nichtlebenversicherung schneller als der Markt wachsen will.

Im Berichtsjahr nahm der Gewinn um 16% auf 129 Mio CHF ab, wie der Versicherer am Mittwoch bekannt gab. Ins Gewicht fiel, dass Valorlife das Ergebnis 2014 mit gut 18 Mio begünstigt hatte. Gleichzeitig fiel der Ergebnisbeitrag aus der Nichtlebenversicherung mit beinahe 60 Mio tiefer aus. Trotz des Gewinnrückgangs sollen die Aktionäre in den Genuss einer unveränderten Dividende kommen (Namenaktie B: 12 CHF; Namenaktie A: 0,20 CHF).

Profitabilität unter Druck
In der Nichtlebenversicherung hat sich die Combined Ratio – trotz erneutem Ausbleiben grosser Unwetter – um 6,4 Prozentpunkte auf 95,6% verschlechtert. Dies erkläre sich dadurch, dass bei Vermögensversicherungen nach zuletzt sehr günstigen Jahren sich die Schadenquote wieder auf «normalem» Niveau bewege, sagte Finanzchef Jean-Daniel Laffely an der Bilanzmedienkonferenz.

Zudem sei die Schadenbelastung in den Bereichen Unfall und Krankentaggeld im schwierigeren Wirtschaftsumfeld angestiegen. Vor allem psychische Erkrankungen wie beispielsweise Burn-out-Syndrome hätten zugenommen. «Wir haben mit der Sanierung des Geschäfts begonnen und werden die Arbeiten dazu noch bis Ende Jahr abschliessen», versprach CEO Philippe Hebeisen. Er räumte aber zugleich ein, dass mit den neu angebotenen, höheren Tarifen Unternehmenskunden abspringen könnten.

Nichtleben auf Wachstumskurs
Insgesamt bleibt das Nichtlebengeschäft jedoch auf Wachstumskurs: Die Bruttoprämien legten um rund 5% zu, wogegen der Markt nur mit einem halben Prozent wuchs. Besonders erfreulich sei die Zunahme in der Deutschschweiz (+6,1%), wo die Vaudoise nach Marktchancen sucht. Man habe etwa von der Übernahme der Nationale Suisse durch Helvetia profitiert, sagte Hebeisen. Exemplarisch zeige sich dies anhand der am (morgigen) Donnerstag eröffnenden Agentur in Schaffhausen, die von einem ehemaligen Team der Nationale geführt wird.

In Zukunft soll die Präsenz in der Deutschschweiz sowohl mit Generalagenturen, aber vor allem im Maklergeschäft ausgebaut werden. Das Wachstum soll sich zwischen 2% und 6% bewegen. Spielraum für Akquisitionen sieht Hebeisen dagegen kaum. Immerhin wurde im vergangenen Monat die Haustierversicherung Animalia übernommen. Animalia werde 2016 zwar lediglich 6,0 Mio CHF zum Volumen beitragen, biete jedoch grosses Wachstumspotenzial, ist der CEO überzeugt.

Vorsicht in der Lebensparte
In der kleineren Sparte Lebensversicherungen tauchten die Prämien um 37% auf noch 263 Mio CHF. Ohne den Verkauf von Valorlife wäre das Volumen lediglich um 7% geschrumpft. Wie die Konkurrenz legt auch die Vaudoise den Fokus auf weniger kapitalbindende, moderne Produkte. Das Portefeuille an Vorsorgeprodukten mit periodischen Prämien nahm so um 1,7% (Markt: +1%) zu, die Einmaleinlagen sanken dagegen um 24%.

Künftig soll der Anteil der modernen Produkte im Neugeschäft mehr als 60% ausmachen. Diese Verlagerung werde Zeit in Anspruch nehmen, so Hebeisen. Daher werde das Volumen im Lebengeschäft 2016 wohl um einen weiteren Fünftel abnehmen.

Solide kapitalisiert
Bei den Kapitalanlagen blieb die Vaudoise ihrer vorsichtigen Politik, die sich hauptsächlich auf hochwertige festverzinsliche Werte und Immobilien stützt, treu. Die direkte Anlagerendite belief sich auf kaum veränderten 2,5%, wogegen die Netto-Anlageperformance auf eigene Rechnung um 0,3 Punkte auf 3,5% angestiegen ist.

In der Bilanz erhöhte sich das Eigenkapital um 5,1% auf 1,54 Mrd CHF. Die Vaudoise-Gruppe weise gemäss Schweizer Solvenztest (SST) mit einer Quote von 233% eine Risikofähigkeit auf, die mehr als doppelt so hoch sei wie die aufsichtsrechtlichen Erfordernisse. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert