Oerlikon übernimmt Stapelfaser-Technologieportfolio von Trützschler

OC Oerlikon-CEO Roland Fischer. (Foto: OC Oerlikon)

Pfäffikon – Oerlikon verstärkt sich im Chemiefasergeschäft und übernimmt das Stapelfaser- Technologieportfolio der deutschen Trützschler Nonwovens & Man-Made Fibers GmbH. Analysten halten den Kauf für sinnvoll, sehen aber keine grossen Auswirkungen auf die Schätzungen. Die Aktie tendiert mit dem Gesamtmarkt tiefer.

Oerlikon erwirbt von Trützschler die IP-Rechte (Intellectual Property) sowie die bestehenden Kundenbeziehungen und Service-Vereinbarungen, wie Sprecher Nicolas Weidmann am Montag gegenüber AWP betonte. Mitarbeitende oder Produktionsstandorte werden nicht übernommen. Das Transaktionsvolumen wird vom Sprecher auf einen hohen einstelligen Millionen-CHF-Betrag beziffert. Ansonsten wurde über die finanziellen Details Stillschweigen vereinbart.

Anhaltende Konsolidierung im Chemiefasermarkt
Mit dem Schritt nutze Oerlikon die anhaltende Konsolidierung im Chemiefasermarkt aufgrund der Marktschwäche in China. Das Stapelfaser-Technologieportfolio stelle eine ideale Ergänzung des Geschäfts dar, wird der CEO des Oerlikon-Segments Manmade Fibers, Georg Stausberg, in der Medienmitteilung zitiert. Mit dem Kauf werde man Marktführer in diesem Bereich. Damit sei Oerlikon in der Lage, die Kompetenzen in der Stapelfasertechnologie, die Kundenbasis und das Servicegeschäft auszubauen. Der zugekaufte Bereich soll in das Geschäftsfeld der Oerlikon Neumag eingebracht werden.

Trützschler Nonwovens & Man-Made Fibers mit Sitz im hessischen Egelsbach, südlich von Frankfurt, gehört zur deutschen Trützschler-Gruppe, welche auf die Faserverarbeitung für die Spinnerei- und Vliesstoffindustrie spezialisiert ist. Deren Bereiche Teppichgarne (BCF) und technische Garne (IDY) bleiben von der Transaktion unberührt, wie es heisst.

Die Stapelfasertechnologie ist laut Mitteilung eine der Kerntechnologien im Chemiefasermarkt. Im Jahr 2015 wurden demnach 18,5 Mio Tonnen Stapelfasern hergestellt, was rund 33% der gesamten synthetischen Faserproduktion entspricht.

Sinnvoller Ergänzungskauf
Die Analysten werten den Erwerb des Technologieportfolios und der IP-Rechte als vorteilhafte Bolt-On-Akquisition. Der Schritt dürfte nichts an der Strategie ändern, sich auf die Oberflächensparte zu Fokussieren, heisst es bei Baader Helvea. Es belege aber, dass Oerlikon bei Manmade Fibers eine aktive Rolle in der laufenden Konsolidierung im Markt für Stapelfasern spielen wolle. Der Kauf habe langfristig das Potential Wert zu schaffen. Auch Vontobel wertet den Kauf als guten Diversifikations-Schritt und rechnet mit einem mittelfristigen Umsatzpotenzial von 20 bis 40 Mio CHF.

Die Aktien von Oerlikon reagieren verhalten auf den Zukauf und notieren aktuell mit -0,4% auf 9,69 CHF, in einem leicht negativen Gesamtmarkt (SPI -0,3%). (awp/mc/upd/ps)

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