Swiss Re erzielt weniger Gewinn

Swiss Re erzielt weniger Gewinn

Michel M. Liès, CEO Swiss Re. (Copyright: Swiss Re)

Zürich – Die Swiss Re betreibt das Geschäft mit Rückversicherungen auch im neuen Jahr sehr profitabel. Der Gewinn ging im ersten Quartal gegenüber dem sehr hohen Wert aus dem Vorjahr zwar zurück, übertraf aber die Markterwartungen. Die Branche blieb erneut von schweren Katastrophen verschont, doch stehen die Preise nach wie vor unter Druck.

In den ersten drei Monaten 2016 fiel der Gewinn um 15% auf 1,23 Mrd USD. Das Ergebnis spiegle die weiterhin gute Underwritingdisziplin sowie höhere Einnahmen in der neu formierten Sparte Life Capital (ehemals Admin Re) wider, hiess es in der Mitteilung vom Freitag. Die verdienten Prämien der Gruppe wuchsen um 5% auf 7,94 Mrd, wobei grosse massgeschneiderte Transaktionen die Treiber dahinter waren.

Reserven erhöht
Das wichtigste Standbein, die Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung (P&C), trug noch 587 Mio USD (-27%) zum Gruppengewinn bei. Zwar profitierte P&C erneut von einer sehr tiefen Schadenbelastung, doch musste Swiss Re für die Forderungen zu den Neuseeland-Erdbeben aus den Jahren 2010 und 2011 sowie für das Asbest-Portfolio nachreservieren.

Dies machte sich auch in der Combined Ratio bemerkbar, die sich im Vergleich zum sehr guten Vorjahreswert um 9 Prozentpunkte auf 93,3% verschlechtert hat. Allein die Nachreservierungen belasteten die Kennzahl mit 3,5 Punkten, wogegen im Vorjahr Reserven im Umfang von 1,6 Punkten aufgelöst wurden. Mit der auf das Gesamtjahr hochgerechneten Eigenkapitalrendite von 19,1% bleibt die Swiss Re dennoch klar über der Zielbandbreite von 10 bis 15%.

Im zweitgrössten Teil Life&Health (L&H) nahm das Ergebnis auf 244 Mio USD (VJ 277 Mio) ab. Hier fielen die auf Kapitalanlagen realisierten Gewinne immer noch hoch aus, sie lagen aber unterhalb des sehr hohen Vorjahresniveaus (107 Mio vs 159 Mio). Auch im Lebengeschäft bleibt die Swiss Re auf Zielkurs: Die Rendite betrug annualisiert 16,1%, angestrebt werden 10 bis 12%.

Life Capital steigerte derweil den Gewinn um rund 120 Mio auf 321 Mio, dank Gewinnen auf dem Anlageportefeuille der zugekauften Guardian Financial Services. Einen leichten Dämpfer erlitt die Gruppe im Versicherungsgeschäft mit Grosskunden (Corporate Solutions) wo sich der Gewinn auf 80 Mio USD halbierte. Dafür verantwortlich waren hauptsächlich Verluste auf Derivaten.

Wachstumschancen nutzen
Die Swiss Re sieht sich gut kapitalisiert, um zu wachsen oder um allfällige Belastungen aus Grosskatastrophen zu absorbieren. Je nachdem, wie sich der Gewinn entwickle und welche Marktchancen sich böten, werde man aber wie versprochen überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückführen, versprach CFO David Cole an einer Telefonkonferenz.

Die Aktionäre hatten den Verwaltungsrat erneut dazu ermächtigt, Aktien im Umfang von maximal 1 Mrd CHF zu kaufen. Mit einer SST-Quote von 223% und der erstmals kommunizierten Solvency-II-Quote von geschätzten 312% scheinen die Voraussetzungen dafür geschaffen.

Zunächst legt die Gruppe den Fokus auf weiteres Wachstum, dies allerdings in einem von Preisdruck geprägten Markt. Umso wichtiger sei es mit grossen massgeschneiderten Kontrakten punkten zu können, glaubt Cole. In der April-Erneuerungsrunde, wo Verträge in Asien im Vordergrund stehen, nahm das Volumen des zu erneuernden Geschäfts um 13% auf 1,7 Mrd USD zu. Dabei habe sich die Preisqualität weiterhin auf attraktivem Niveau bewegt.

An der Spitze der Rückversicherung wird Moses Ojeisekhoba den designierten Gruppen-CEO Mumenthaler am 1. Juli ablösen. Ojeisekhoba arbeitet seit 2012 bei der Swiss Re und ist derzeit CEO Reinsurance in der Region Asien. An seine Stelle tritt Jayne Plunkett, heute Leiterin der Casualty Reinsurance.

Am Markt wurden die Zahlen zunächst gut aufgenommen, jedoch rutschten die Swiss Re-Papiere in der Folge in einem schwachen Gesamtmarkt tief in die Verlustzone und verloren schliesslich 3,7%. Die Aktien dürften unter der derzeitigen Schwäche im Versicherungssektor leiden, meinten Händler. Im insgesamt guten Quartalsabschluss enttäusche allenfalls auch die Entwicklung der Combined Ratio. (awp/mc/upd/ps)

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