AFG erneut mit Reinverlust im 1. Halbjahr

AFG erneut mit Reinverlust im 1. Halbjahr
Alexander von Witzleben, VR-Präsident und CEO ad Interim bei Arbonia. (Foto: Arbonia)

Arbon – Die AFG Arbonia-Forster-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2016 den Umsatz vor allem dank einer starken Entwicklung in Deutschland gesteigert. Zumindest auf operativer Stufe ist das in einer Restrukturierungsphase steckende Unternehmen wieder in der Gewinnzone angelangt, während sich auf Stufe Reinergebnis erneut ein kleiner Verlust einstellte. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden aber erhöht.

Der Umsatz legte um 8,0% auf 459,0 Mio CHF zu, entsprechend einem währungs- und akquisitionsbereinigten Plus von 2,3%. Die beiden grössten Heimmärkte, Deutschland und die Schweiz, hätten sich dabei sehr unterschiedlich entwickelt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Während in Deutschland vor allem das Neubausegment einen starken Aufwärtstrend erlebt habe, sei die Entwicklung der Schweizer Baubranche durch verschiedene Faktoren negativ beeinflusst worden, was bestenfalls zu einer Seitwärtsbewegung des Marktes geführt habe, erklärte CEO Alexander von Witzleben an einer Telefonkonferenz. Es herrsche ein anhaltend starker Wettbewerbsdruck, der durch den hohen Wechselkurs des Schweizer Franken noch zusätzlich verschärft worden sei.

Kleiner Reinverlust
Der EBITDA legte um 70% auf 27,3 Mio CHF zu, und der EBIT verbesserte sich auf +5,7 Mio nach einem Verlust von über 125 Mio CHF im Vorjahr, welches durch Sondereffekte wegen der angesprochenen Reorganisationen stark belastet war. Der Reinverlust schliesslich reduzierte sich auf 3,5 Mio von 132,6 Mio.

Die Restrukturierungsmassnahmen belasten das Ergebnis zwar weiterhin. Die finanzielle Basis sei aber wieder gesund, hiess es dazu. Die Eigenkapitalquote liege bei gut 41% und der Nettoverschuldungsgrad habe sich halbiert.

AFG befindet sich wegen des hohen Kostendrucks nach wie vor in einem Auslagerungsprozess. Während die Kunststoff-Fensterproduktion aus Altstätten bereits im vergangenen Jahr in das Werk Pravenec in der Slowakei transferiert wurde, soll bis Ende 2016 die Verlagerung der Kunststoff-Fensterproduktion aus Villeneuve dorthin folgen. Der Verschiebungsprozess der Produktion von Holz- und Holz/Aluminium-Fenster von Altstätten in das Werk der im vergangenen Sommer übernommenen deutschen Wertbau nach Langenwetzendorf soll voraussichtlich Ende 2017 abgeschlossen sein.

«Wir fühlen uns wohl mit diesem Prozess derzeit», sagte denn auch von Witzleben. 2016 werde das Ergebnis insgesamt zwar noch mit negativen Effekten aus dieser Transformation belastet, ab 2017 und vollständig dann ab 2018 werde die wirkliche operative Verbesserung der Massnahmen greifen.

Umsatzprognose erhöht
Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2016 ist etwas positiver als noch im März. Neu rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von rund 1 Mrd CHF und einem entsprechend höheren EBITDA. Weiter geht AFG davon aus, dass im Gesamtjahr auch unter dem Strich ein positives Ergebnis erzielt wird. Bisher lag die Umsatzprognose bei rund 970 Mio CHF. Zur leichten Erhöhung der Guidance hätten einerseits die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen im ersten Semester beigetragen und andererseits ein kleinerer Währungseffekt, so von Witzleben. Zudem sollte die von Geberit übernommene Koralle Gruppe ab dem letzten Quartal zum Umsatz beitragen.

AFG sieht sich weiter auf dem Weg, die strategischen und finanziellen Ziele für das Jahr 2018 zu erreichen. Bis 2018 soll demnach ein Umsatz von mehr als 1 Mrd CHF und ein EBITDA von über 100 Mio erreicht werden. Die Holdingkosten sollen bis dann auf 1% des Umsatzes gesenkt werden.

Die Ziele für 2018 werden gemäss von Witzleben im kommenden Jahr wegen der positiven Effekte aus der Akquisition von Koralle allenfalls noch nach oben angepasst werden. Aktuell sei es dafür aber noch zu früh. «Die Milliarde für 2018 scheint aus heutiger Sicht aber sehr konservativ.» (awp/mc/pg)

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