Tornos im 1. Semester mit Umsatzrückgang

Tornos im 1. Semester mit Umsatzrückgang
Tornos-CEO Michael Hauser. (Foto: Tornos)

Moutier – Der Werkzeugmaschinenhersteller Tornos hat im ersten Halbjahr 2016 wie angekündigt Umsatzeinbussen und einen höheren Verlust als in der Vorjahresperiode verzeichnet. Aufgrund des wirtschaftlich schwierigen Umfelds haben viele Kunden vor allem im Kernmarkt China auf Investitionen verzichtet und Grossprojekte verschoben. Für die nahe Zukunft zeigt sich das Unternehmen noch nicht sehr zuversichtlich und erwartet kein rasche Verbesserung der Nachfrage.

Gelitten haben in den ersten sechs Monaten vor allem die Auftragseingänge, die gegenüber dem Vorjahr um fast einen Drittel auf 62,6 Mio CHF schrumpften. Auch der Umsatz sank um rund 15% auf 69,8 Mio.

Währungsauswirkungen und Konjunkturschwäche in China
Trotz des Verkaufs von nicht betriebsnotwendigen Immobilien und Grundstücken sowie der punktuellen Einführung von Kurzarbeit im zweiten Quartal am Standort Moutier, gelang es dem Produzenten von Langdrehautomaten und Mehrspindelmaschinen nicht, die Währungsauswirkungen und Chinas Konjunkturschwäche zu kompensieren. Entsprechend sank der EBIT auf -2,4 Mio CHF nach -0,9 Mio in der entsprechenden Vorjahresperiode, und der Reinverlust erhöhte sich auf 3,5 von 2,5 Mio CHF. Bereits Ende Juli hatte das Unternehmen vor einem Umsatzrückgang um die 15% und einen um rund 1 Mio CHF höheren Verlust gewarnt.

Die Analysten sahen aufgrund der Verlustwarnung von Juli keine Notwendigkeit die Schätzungen zu revidieren und bleiben wenig optimistisch, was die Ertragssituation von Tornos angeht. Trotz eines reduzierten Break-Even-Niveaus sei die Ertragslage weiterhin prekär und eine Erholung der Volumina von entscheidender Bedeutung, um profitabel zu sein, schreibt etwa Vontobel.

Mehrspindler wenig gefragt
Die Entwicklungen der einzelnen Produktlinien verlief sehr unterschiedlich. Schwierig war das erste Semester vor allem für die auf hohe Produktionsvolumen ausgerichteten Mehrspindler. In diesem Bereich bekam das Unternehmen die zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Kunden bei Grossprojekten zu spüren.

Langdrehautomaten als Verkaufstreiber
Dagegen sei der in der Schweiz entwickelte und produzierte Langdrehautomat SwissNano ein Verkaufsschlager. Laut Tornos wurden im ersten Semester bereits gleich viele Maschinen dieses Typs verkauft wie in den beiden Vorjahren übers das gesamte Jahr hinweg.

Ein wachsender Anteil der bestellten Maschinen stamme aus den asiatischen Werken und die erhöhte Nachfrage aus Europa nach Standardmaschinen unterstreiche den Bedarf nach neuen Produkten. Daher ist eine Erweiterung des Produktportfolios noch im laufenden Jahr geplant, welche bereits ab 2017 umsatzwirksam werden soll. Insgesamt rüstet sich das Unternehmen mit neuen Produkten, Kostensenkungen und Prozessoptimierungen für eine allfällige Nachfragesteigerung.

Vorerst keine Verbesserung der Nachfrage erwartet
Für das laufende Jahr rechnet Tornos weiterhin mit einem hoch volatilen Währungsumfeld. Zwar schöpften viele Kunden derzeit die vorhandenen Kapazitäten voll aus, was auf Maschinen-Neuanschaffungen schliessen lasse, dennoch geht Tornos momentan «nicht von einer Verbesserung der Nachfrage vor Ende des laufenden Jahres aus».

Auf der Kostenseite sollten die eingeleiteten Sparmassnahmen im zweiten Semester verstärkt Wirkung zeigen. Die Umstellung auf «lean assembly» werde fortgeführt und resultiere «in deutlich gesenkten Durchlaufzeiten» in der Taktmontage. Dieses Einsparungspotenzial dürfte mittelfristig bei ansteigendem Produktionsvolumen verstärkt wirksam werden. Auf eine konkrete Guidance für das laufende Geschäftsjahr wird verzichtet. Der Fokus liege auf der Prozessoptimierung, so Tornos.  (awp/mc/pg)

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