Hochdorf mit weniger Umsatz, aber mehr Gewinn

Hochdorf mit weniger Umsatz, aber mehr Gewinn
Thomas Eisenring, CEO Hochdorf-Gruppe. (Foto: Hochdorf)

Hochdorf – Der Milchverarbeiter Hochdorf hat im ersten Semester 2016 aufgrund weiter rückläufiger Milchpreise weniger umgesetzt, jedoch dank effizienzsteigernden Massnahmen mehr verdient. Während die anhaltend schwierige Marktsituation negative Auswirkungen auf die Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr hat, wurde die EBIT-Prognose dagegen angehoben.

In den ersten sechs Monaten verarbeitete die Hochdorf-Gruppe mit 415,9 Mio Kilogramm 1,3% weniger Milch, Molke, Permeat und Rahm als im Vorjahreszeitraum. Der Verkaufserlös belief sich auf 278,4 Mio CHF und lag damit 2,1% tiefer. Hauptverantwortlich dafür sei der anhaltende Preiszerfall am Milchmarkt. Verkauft wurden total 125’604 Tonnen Produkte, 0,1% weniger als im Vorjahr, teilte Hochdorf am Mittwoch mit.

Halbjahresgewinn von 11 Mio Franken
Ertragsseitig kam die Bruttomarge mit 24,1% über dem Vorjahreswert von 22,3% zu liegen, was einem Bruttogewinn von 70,7 Mio CHF entspricht (+12%). Beim EBITDA ergab sich ein Plus von 19% auf 18,4 Mio CHF, der EBIT belief sich mit 13,1 Mio CHF (+23%) ebenfalls über dem Vorjahreswert.

Unter dem Strich resultierte ein Halbjahresgewinn von rund 11 Mio CHF, im Vergleich zu 4,1 Mio im Vorjahr. «Effizienzsteigerungen, Anpassungen im Produktportfolio, die gute Auslastung der Anlagen und ein im Vorjahresvergleich nicht vorhandener Währungseffekt» seien für die deutlich höheren Ertragszahlen verantwortlich, so das Unternehmen. Insgesamt lag das Ergebnis «über den eigenen Erwartungen».

Situation weiterhin angespannt
Im Bereich Dairy Ingredients stieg die verarbeitete Flüssigmenge in der Schweiz um 6,8% auf rund 226 Mio Kilogramm. Dementsprechend seien die Anlagen «mehr oder weniger» voll ausgelastet gewesen. Insgesamt habe der Geschäftsbereich aber einen um 6,8% geringeren Verkaufserlös von 110,4 Mio CHF erzielt, weil tiefere Rohstoffpreise an die Kunden weitergegeben wurden. Im Hochdorf-Werk in Litauen habe sich die Flüssigmenge zudem auch aufgrund «politischer Markteingriffe» deutlich reduziert.

Die Uckermärker Milch GmbH in Deutschland verarbeitete mit 159,7 Mio kg ebenfalls rund 5,1% weniger als im Vorhalbjahr. Auch verkaufsseitig ergab sich ein 4% tieferer Erlös von 84,2 Mio CHF. Das Unternehmen investiere hier in Kostensenkungsmassnahmen wie die Automatisierung der Butterei.

Im Geschäftsbereich Baby Care steigerte Hochdorf den Verkaufserlös um rund 20% auf 60,2 Mio CHF. Auch hier wurden Investitionen im Umfang von rund 80 Mio CHF bewilligt, um die Erweiterung der Herstell- und Abfüllkapazitäten auszubauen. Die neuen Kapazitäten sollen ab dem ersten Quartal 2018 zur Verfügung stehen, so das Unternehmen.

Der Bereich Cereals & Ingredients erzielte Erlöse von rund 10 Mio CHF, was deutlich über dem Vorjahreswert von 8,8 Mio liegt. Die Anlagen liefen dank Grossaufträgen auf hohem Auslastungsniveau, heisst es dazu. Auch der Marbacher Ölmühle GmbH sei der Start ins Geschäftsjahr 2016 gut gelungen. Etwas später als geplant, generierte die Hochdorf South Africa Ltd erst ab Mai die ersten Umsätze. Der Verkauf der Schokolade unter der Marke Afrikoa sei «zufriedenstellend angelaufen».

Übernahme mittels bedingter Kapitalerhöhung
In der Folge passt Hochdorf die Prognose für das laufende Geschäftsjahr «wegen der nach wie vor tiefen Milchpreise» an und erwartet neu einen tieferen Jahresumsatz von 540 Mio bis 580 Mio CHF. Der prozentuale EBIT wird neu im Bereich von 4,0% bis 4,2% gesehen. Anlässlich der GV im Mai hatte das Unternehmen noch ein Umsatzziel von 560 bis 600 Mio CHF sowie eine EBIT-Prognose von 3,8 bis 4,0% in Aussicht gestellt. Nichtdestotrotz blicke man optimistisch in das zweite Halbjahr, so CEO Thomas Eisenring laut Mitteilung.

Zudem befinde sich die im Juli bekannt gewordene Absichtserklärung zur Übernahme der Pharmalys Laboratories SA in Vertragsverhandlungen. Falls ein Kaufvertrag zustande kommt, werde im vierten Quartal 2016 eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, heisst es am Mittwoch. Zur Finanzierung der Transaktion sei momentan eine bedingte Kapitalerhöhung vorgesehen. Auch könnte zudem eine Anhebung der Stimmrechtsbeschränkung auf neu 15% von heute 5% notwendig werden. (awp/mc/pg)

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