Rückläufige Briefmenge und Preisdruck belastet die Post

Rückläufige Briefmenge und Preisdruck belastet die Post
Susanne Ruoff, Konzernleiterin Schweizerische Post (Bild: Unternehmerzeitung)

Bern – Die Schweizerische Post hat in der ersten Jahreshälfte weniger Gewinn gemacht. Zu schaffen machte ihr die rückläufige Briefmenge und der steigende Preisdruck bei den Paketen. Auch bei der PostFinance lief es wegen des tiefen Zinsniveaus weniger rund.

Der Konzerngewinn sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um 78 Mio auf 313 Mio CHF, wie die Post am Donnerstag mitteilte. Noch höher war das Minus beim Betriebsergebnis vor Finanzerfolg und Steuern (EBIT): Es fiel bei leicht höherem Betriebsertrag um 121 Mio auf 383 Mio CHF.

Ein Grund für die Gewinneinbusse ist gemäss Post, dass immer weniger Briefe verschickt werden. Die Anzahl adressierter Briefe ging um 3,5% zurück. Bei den Paketen konnte die Post die Menge hingegen deutlich steigern (+6,5%), tiefere Margen drückten jedoch den Gewinn.

PostFinance leidet unter tiefem Zinsniveau
Die PostFinance, die jeweils einen ansehnlichen Teil zum Konzerngewinn der Post beiträgt, litt im ersten Halbjahr unter dem tiefen Zinsniveau. Das Betriebsergebnis lag mit 237 Mio CHF rund 43 Mio CHF unter dem Vorjahresergebnis.

Weil es an rentablen Anlagegelegenheiten mangelte, fiel unter anderem der Erfolg im Zinsdifferenzgeschäft tiefer aus. Zudem schlugen Portfoliowertberichtigungen auf Finanzanlagen negativ zu Buche. Das Kundenvermögen sei hingegen sowohl bei den Privatkunden als auch bei den Geschäftskunden gestiegen, schreibt die Post. Die Anzahl Kunden blieb stabil.

Harziges Schaltergeschäft
Einen Verlust von 99 Mio CHF weist die Post für den Bereich Poststellen und Verkauf aus, fast doppelt so viel wie in der Vorjahresperiode. Das habe einerseits damit zu tun, dass beispielsweise Einzahlungen vermehrt elektronisch statt am Schalter gemacht würden, sagte Postsprecher Oliver Flüeler auf Anfrage.

Andererseits habe die Post den internen Leistungsauftrag angepasst, so dass beispielsweise die Poststellen neu für die Postfächer verantwortlich seien. Die Zahlen seien daher nicht ganz vergleichbar. Dass die Post derzeit ihre Sortimente in den Poststellen verkleinert und beispielsweise keine Süssigkeiten mehr anbietet, hatte noch keine Auswirkungen.

PostMail konnte das Betriebsergebnis hingegen halten. Insgesamt kam die Post im Geschäftsbereich «Kommunikationsmarkt» auf ein Betriebsergebnis von 94 Mio CHF. Das sind 43 Mio weniger als in der Vorjahresperiode.

Dank billigem Benzin im Plus
Im Logistikmarkt sank das Ergebnis um 13 Mio CHF auf 54 Mio CHF. Bessere Zahlen lieferte PostAuto: Dank tiefen Treibstoffpreisen wuchs der Betriebsergebnis um 2 Mio CHF auf 21 Mio CHF an.

Die Post erwartet, dass sie die finanziellen Ziele des Bundes auch 2016 erreichen wird – trotz angespanntem Marktumfeld. Gleichzeitig fordert sie von der Politik, dass die PostFinance künftig selbständig Kredite und Hypotheken vergeben darf. Das Verbot sei ein Nachteil, das sich weiter akzentuieren werde, schreibt die Post. (awp/mc/upd/ps)

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