Von Roll kommt nicht aus der Verlustzone

Von Roll kommt nicht aus der Verlustzone
Achim Klotz. (Foto: Von Roll)

Wädenswi – Der Industriekonzern Von Roll hat im ersten Halbjahr 2016 unter dem Gegenwind der Märkte gelitten und einen weiteren Rückgang von Auftragseingängen und Umsatz verzeichnet. Wie meist in den vergangenen Jahren resultierte ein Verlust, auch wenn er gegenüber dem Vorjahr etwas eingedämmt werden konnte. Trotz Sparmassnahmen findet das Unternehmen nicht aus der Krise. Für das Gesamtjahr wurden keine konkreten Prognosen abgegeben. Die Aktie steht unter Druck, sie hatte allerdings in den Wochen davor einen guten Lauf.

Von Roll verzeichnete in der Berichtsperiode einen Rückgang des Umsatzes um 7,9% auf 174,1 Mio CHF und des Auftragseingangs um 9,7% auf 72,4 Mio. In den relevanten Marktsegmenten habe sich keine markante Änderung im Vergleich zum Vorjahr ergeben, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Verlust reduziert – Mangement dennoch unzufrieden
Der Verlust auf Stufe EBIT reduzierte sich um rund 18% auf 5,4 Mio CHF. Trotz des Rückgangs liege das Resultat weit hinter den Erwartungen, sagte Finanzchef Stephan Kellmann an einer Telefonkonferenz. «Wir sind damit nicht zufrieden.» Das negative Ergebnis sei auf rezessive Märkte und auf die tiefen Umsätze zurückzuführen. Das Reinergebnis blieb ebenfalls im negativen Bereich, es resultierte ein Minus von 11,1 Mio, nach 15,9 Mio im Vorjahr. Kellmann warb um etwas Geduld und meinte, dass die Transformation ein anspruchsvoller Prozess sei und noch nicht abgeschlossen.

Die eingeleiteten Massnahmen, wie die Konsolidierung der Werke und die Einführung neuer Produkte, hätten indes bereits erste Erfolge gezeigt. So sei die Bruttomarge um 340 Basispunkte auf 19,7% gesteigert worden. Die im Vorjahr lancierten und bereits realisierten Kostenreduktionsprogramme hätten wie geplant zu Einsparungen geführt, hiess es dazu. Kellmann bezeichnete die Steigerung der Bruttogewinnmarge auf knapp 20% als «erfreulich». Zudem seien bis 2017 alle Werkanpassungen abgeschlossen und die Werke damit auf dem neuesten Stand.

Im mit einem Umsatz von 119 Mio CHF deutlich grössten Segment Insulation wurde die Bruttomarge dank des eingeleiteten Transformationsprozesses in allen Produktbereichen gesteigert, was als positives Signal für die Zukunft gewertet wird. Der Geschäftsverlauf im Segment Composites wird hingegen als enttäuschend bezeichnet. Sowohl Umsatz als auch EBIT seien im Vorjahresvergleich schwächer ausgefallen.

Restrukturierungen dauern an
Die Halbjahresergebnisse zeigten, dass es zur Verbesserung des operativen Geschäfts noch viel zu tun gebe. Die Transformation und die Ausrichtung auf neue Wachstumssegmente, wie z.B. die Elektromobilität und die Windenergie, sowie die Anpassung der Kapazitäten seien noch nicht abgeschlossen, bilanziert die Gruppe.

Erst im vergangenen Juli hatte das Unternehmen einen weiteren Reorganisationsschritt angekündigt, nach bereits zahlreichen vorhergehenden in den vergangenen Jahren. Von Roll bestätigt in der aktuellen Mitteilung die im Juli formulierten Ziele. So sollen die jährlichen Fixkosten um 18 Mio CHF reduziert werden, was ab 2017 wirksam sein dürfte. Für das zweite Semester 2016 sind bereits Einsparungen von 4 Mio CHF geplant, welchen allerdings ein Restrukturierungsaufwand von 8 Mio gegenübersteht.

Zu den Erwartungen für das Gesamtjahr 2016 macht das Unternehmen keine konkreten Angaben. Die Refinanzierung der im Oktober 2016 zur Ablösung fälligen Anleihe sei gesichert, heisst es lediglich.

Finanzchef Kellmann zeigte sich aber «zuversichtlich, dass wir auf Betriebsgewinnstufe 2017 in die Gewinnzone zurückkehren.» Bis dann sei der grösste Teil der Konsolidierung abgeschlossen und Von Roll könne sich wieder auf Wachstum fokussieren. (awp/mc/upd/pg)

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