Hypothekarbank Lenzburg: US-Wahlen – Wieso Anleger keine Angst haben müssen

Hypothekarbank Lenzburg: US-Wahlen – Wieso Anleger keine Angst haben müssen
Das Kapitol, Sitz des US-Kongresses. (Bild: Adobe Stock)

von Marc Fischer, Hypothekarbank Lenzburg

Die grosse Überraschung im Rennen ums Weisse Haus sei nicht zu erwarten, sagt Reto Huenerwadel, Chef des HBL Asset Managements. Deshalb glaubt er nicht an «Panik, Verkaufswellen und Orientierungslosigkeit» nach dem 8. November. Er rechnet viel mehr mit einem steigenden Dollar und würde jetzt US-Titel ins Portfolio legen.

Am 8. November wählt Amerika einen neuen Präsidenten: Donald Trump oder Hillary Clinton heisst die Alternative. Seit Tagen wird bereits diskutiert, ob der Republikaner Trump oder die Demokratin Clinton besser für die Finanzmärkte seien. «Die Unsicherheit, die Trump verkörpert, kombiniert mit der Befürchtung, dass er zu einschneidenden Massnahmen welcher Art auch immer bereit wäre, ist für die Börse sehr gefährlich», sagte Patrick Emmenegger, Politikwissenschaftler der Hochschule St. Gallen im Gespräch mit «20 Minuten».

Wäre mit Hillary Clinton also alles besser? Die Statistik scheint jedenfalls diesen Schluss zu stützen. Gemäss Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg hat die Börse unter einem demokratischen US-Präsidenten seit 1929 im Schnitt jährlich um 10,8 Prozent zugelegt. Dagegen fiel das jährliche Kursplus unter der Ägide eines Republikaners im gleichen Zeitraum mit 1,7 Prozent deutlich magerer aus.

Analog dieser Logik kommt dann auch etwa das Schweizer Finanzportal Cash.ch zum Schluss: «Die Märkte überall auf der Welt würden wohl auch positiv regieren, wenn Clinton die Schlüssel zum Weissen Haus gewinnen würde.» Umgekehrt würde dagegen die Märkte bei einem Trump-Sieg mit «Panik, Verkaufswellen und Orientierungslosigkeit» reagieren, so das Anlegerportal.

Politik ist wichtiger als die Wahlen
Anders sieht das Reto Huenerwadel, Chef des HBL Asset Managements, dem Vermögensverwaltungsarm der Hypothekarbank Lenzburg (HBL). «Ich gehe davon aus, dass die Märkte weder bei einem Sieg von Trump noch bei einer Wahl von Clinton gross reagieren würden», so Huenerwadel im neusten Konjunktur- und Finanzmarktausblick vom HBL-WebTV. Massgebend für positive oder negative Impulse an den Finanzmärkten seien nicht die Wahlen an sich, sondern die Politik, die in den vier Jahren danach folge.

«Die Wachstumslokomotive USA ist in Fahrt»: Die Einkaufsmanagerindizes der Schweiz, der Euro-Zone und der USA zeigen nach oben.
«Die Wachstumslokomotive USA ist in Fahrt»: Die Einkaufsmanagerindizes der Schweiz, der Euro-Zone und der USA zeigen nach oben.

Diese würde massgeblich von Mächteverhältnissen im US-Senat und im Repräsentantenhaus bestimmt. «In beiden Kammern haben die Republikaner bereits eine Mehrheit, was sich auch mit einem Sieg Clintons nicht ändern würde», so Huenerwadel, der einen Wahlsieg Clintons für wahrscheinlicher hält. Die Demokratin werde als Präsidentin wohl die Politik des jetzigen US-Präsidenten Barack Obama fortführen. «Wir rechnen nicht mit einer ganz grossen Überraschung», so der 49-jährige Basler Ökonom.

Nach den Wahlen würden dann wieder geldpolitische Themen für die Entwicklung an den Finanzmärkten den Takt vorgeben. «Die Diskussionen über höhere Zinsen in den USA werden unserer Ansicht nach dem US-Dollar Aufwind verleihen», so Huenerwadel. Auf Basis der jüngsten Einkaufsmanagerdaten (Grafik 1) beurteilt er die grösste Volkswirtschaft der Welt positiv. «Die Wachstumslokomotive USA ist in Fahrt und wir nähern uns mit Riesenschritten einer Zinserhöhung», so der Anlageprofi. Er würde drum jetzt US-Aktien übergewichten.

«Gewinne realisieren»: Aktien von Schwellenländern haben sich deutlich erholt.
«Gewinne realisieren»: Aktien von Schwellenländern haben sich deutlich erholt.

Bei Schwellenland-Engagements hingegen würde Huenerwadel jetzt allfällige Gewinne realisieren. Die Aktienmärkte aufstrebender Wirtschaftsnationen haben sich in den vergangenen Wochen stark erholt (Grafik 2). Eine Aufwertung des US-Dollars könnte in den kommenden Monaten in den Schwellenländern Bremsspuren hinterlassen. Ihre Währungen sind eng an den Dollar gebunden und mit der Aufwertung des Greenbacks werden Schwellenlandprodukte im Rest der Welt teurer und damit weniger attraktiv.

Wieso Huenerwadel glaubt, dass nach den Präsidentschaftswahlen wieder vermehrt über geldpolitische Themen an den Finanzmärkten diskutiert wird, wieso er den Technologie-Sektor derzeit als speziell attraktiv hält, und welchen Schweizer Tech-Titel er konkret empfiehlt, erfahren Sie im neuesten Konjunktur- und Finanzmarktausblick vom HBL-WebTV. (HBL/mc)

Marc Fischer ist Content- und Community-Manager bei der Hypothekarbank Lenzburg (HBL) und realisiert unter anderem Beiträge für das HBL-WebTV. Auf dem YouTube-Kanal vom HBL-WebTV finden Sie weitere Beiträge zur Konjunktur- und Finanzmarktsituation und vertiefende Analysen über Megatrends an den Finanzmärkten.

Hypothekarbank Lenzburg

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