LafargeHolcim steigert Profitabilität trotz geringerem Umsatz

Jona – Der Baustoffkonzern LafargeHolcim hat im dritten Quartal 2016 einen Umsatzrückgang verbucht. Preissteigerungen, Synergie-Effekte sowie Kostenreduzierungen haben jedoch zu einer höheren Profitabilität geführt. Die Synergieziele für das Gesamtjahr werden angehoben und die übrige Guidance bekräftigt. Die Aktien reagieren positiv.

Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um 10% auf 7,04 Mrd CHF zurück und auf vergleichbarer Basis um 3,1%. Der um die Merger- und Einmalkosten adjustierte betriebliche EBITDA stieg hingegen um 2,4% (vergl. +11%) auf 1,69 Mrd CHF und die entsprechende Marge auf 23,9% von 21,0% im Vorjahreszeitraum. Der pro Forma Konzerngewinn wuchs um 35% auf 1,1 Mrd CHF.

Fokus auf Preise, Synergien und Kosten
Das Ertragswachstum sei von der Preisstrategie, Synergien und diszipliniertem Kostenmanagement getragen worden, betonte Konzernchef Eric Olsen am Freitag an einer Telefonkonferenz. Die Preise lägen wieder über dem Niveau von 2015. Gegenüber dem Vorquartal stiegen sie um 0,3% und im 12-Monatsvergleich um 2,1%. Effektive Anstiege hätten Mexiko, Argentinien, Indien, Nigeria und Nord Amerika gesehen, Rückgänge Brasilien, Indonesien und Malaysia.

«Wir rechnen auch im vierten Quartal und 2017 mit einer weiter positiven Entwicklung bei den Preisen», sagte Olsen weiter. Eine erwartete Grössenordnung nennt der Unternehmenschef hier jedoch nicht.

Die Synergien werden im Berichtszeitraum auf 183 Mio CHF beziffert. Die Ziele bei den Synergien wurden übererfüllt. Hier strich Olsen insbesondere die Leistung der Werke in Europa heraus. Die insgesamt für das Jahr geplanten 450 Mio seien bereits nach neun Monaten erreicht worden und nun rechne man mit 550 Mio bis Ende Jahr.

Sowohl reife als auch aufstrebende Märkte hätten zum Ergebnis beigetragen. In Indien habe die lange Monsun-Saison für einen Nachfragerückgang gesorgt, bei jedoch gleichzeitig auch gegenüber dem Vorquartal steigenden Preisen. Dies lasse eine höhere Nachfrage in den kommenden Quartalen erwarten sowie weiter anziehende Preise.

Andere Märkte seien herausfordernd gewesen, heisst es weiter. So habe der brasilianische Bausektor unter der schwachen Konjunktur gelitten und in Indonesien und Malaysia sorgten Überkapazitäten für ein schwieriges Umfeld. In Nigeria wurde nach dem Unterbruch der Gasversorgung auf andere Energiequellen ausgewichen. Dies habe zusammen mit anderen Kostenmassnahmen erste positive Wirkung gezeigt. Ohne Nigeria wäre der bereinigte betriebliche EBITDA für den Konzern um 15% statt der kommunizierten 11% gestiegen, heisst es.

Weitere Devestitionen geplant
Aus den Verkäufen wurden im Berichtszeitraum 795 Mio CHF erlöst. So wurden die Devestitionen in Sri Lanka und Saudi-Arabien abgeschlossen und Marokko und Elfenbeinküste dekonsolidiert. Auch im vierten Quartal sind weitere Devestitionen geplant, betonte CEO Olsen. So stehen laut der Präsentation noch der Verkauf von Unternehmensteilen in Indien, Vietnam, Guinea, Benin oder Kamerun auf der Agenda. In Chile wird ein Abschluss 2017 erwartet.

Mit den Einnahmen werden die Schulden gesenkt. Die Nettofinanzschulden lagen per Ende Quartal bei 16,5 Mrd CHF, verglichen mit 18,5 Mrd im Vorjahr. Hier wird ein weiterer Rückgang auf rund 13 Mrd bis Jahresende erwartet.

Ziele bestätigt – Synergieeffekte höher
CEO Eric Olsen sieht die Zahlen als Bestätigung für die Fokussierung auf Preise, Synergien und Cashflow. Die Ertragsdynamik habe sich verstärkt und LafargeHolcim sei Kurs, die Ziele für 2016 zu erreichen. Zugleich werde damit ein deutlicher Fortschritt im Hinblick auf die Erfüllung der Vorgaben für 2018 gemacht.

Die Guidance für das Gesamtjahr wird bestätigt. Weiter wird mit einem Anstieg des bereinigten EBITDA auf vergleichbarer Basis im «hohen einstelligen Bereich» gerechnet und einer Steigerung der Nachfrage von 1-3%. Auch das Devestitionsziel von 5 Mrd CHF bis Ende 2017 bleibt bestehen.

Die Analysten werten insbesondere die Margenverbesserung positiv und sehen ihre Erwartungen beim bereinigten EBITDA übertroffen. Der Umsatz lag jedoch unter den Schätzungen. Die Aktien legten bis Börsenschluss um 1,2% auf 51,35 Franken zu. (awp/mc/pg)

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