Euler Hermes: Schweizer Kautionsmarkt im Wandel

Euler Hermes: Schweizer Kautionsmarkt im Wandel
(Foto: FotolEdhar - Fotolia.com)

Zürich – Die ZHAW School of Management and Law (SML) hat in Zusammenarbeit mit Euler Hermes den Schweizer Kautionsmarkt analysiert. Dieser ist innerhalb der Schweizer Versicherungsindustrie, so wie auch weltweit, ein sehr spezialisierter Markt, der stark wächst. In der Schweiz treiben zunehmende Regulierungen den Kautionsmarkt an.

Banken- und Versicherungsmärkte
Der Schweizer Kautionsmarkt besteht aus Banken- und Versicherungsmärkten, wobei die Beziehung zur Bank in der Schweiz traditionell stark verankert ist und sich breiter Akzeptanz erfreut. Firmen greifen allerdings immer häufiger auf Versicherungen als Garantiegeber zurück, da sie bezüglich Konditionen und Vertragsgestaltung/-wording flexibler sind, was immer wichtiger wird. Auch international wird der Kautionsmarkt in den meisten Ländern von Banken beherrscht, doch Versicherer treten zunehmend als kompetitive Anbieter auf. Die SML erwartet, dass die zunehmenden Regulierungen wie Basel III und Solvency II die Rahmenbedingungen für Bürgschaften verändern werden. Da Solvency II für den Versicherungsmarkt weniger gravierende Auswirkungen hat, könnten entsprechende Versicherungslösungen langfristig an Attraktivität gewinnen.

Wo Garantien nötig sind
Im Rahmen von 15 qualitativen Interviews mit führenden Unternehmen der Maschinen- Elektro-und Metallindustrie hat die SML festgestellt, dass konzerninterne Richtlinien wie bspw. Compliance-Vorgaben immer häufiger Garantien und Bürgschaften für gewisse Geschäfte vorschreiben. Insbesondere in der Zulieferungsindustrie, der Instandhaltung, dem Detailhandel und teilweise auch in der Investitionsgüterindustrie sind es primär die Auftraggeber, die ein Absicherungsinstrument wie eine Garantie oder Bürgschaft einfordern. Weiter zeigt die Studie, dass ab einer bestimmten Projektgrösse Garantien zwingend notwendig sind. Dies gilt vor allem für Grossprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Energie und Investitionsgüter.

Weiter sind internationale Konzerne stärker auf Garantien angewiesen, sei es aufgrund interner Richtlinien, Compliance-Vorgaben oder weil es sich um Neukunden handelt, zu denen eine Vertrauensbeziehung erst aufgebaut werden muss. Daher gehen die SML sowie die interviewten Firmen davon aus, dass der Bedarf nach Absicherungsinstrumenten tendenziell steigen wird. Allerdings stellen Bürgschaften einen nicht unbedeutenden Kostenpunkt für Schweizer Unternehmen dar.

Die Qual der Wahl
Die Studie zeigt, dass Bekanntheit und Rating wichtige Faktoren sind für die Wahl eines bestimmten Garantie- und Bürgschaftsanbieters. Unkomplizierte Online-Abschlüsse und -Verwaltungslösungen sind ebenso gefragt wie Geschwindigkeit und Vollständigkeit der Offerte. Nicht zu vergessen ist neben der Erfahrung und Expertise in der Beratung auch der persönliche Kontakt, der sehr geschätzt wird.

Wachstumsmarkt mit Potential
Laut SML ist der Kautionsmarkt zwischen 2011 und 2014 kontinuierlich mit rund +6% gewachsen. Insgesamt wird 50% des Marktes durch Miet- und Baugarantien beherrscht. Die Nachfrage nach Bürgschaften ist stark von der jeweiligen Industrie abhängig. Die SML geht davon aus, dass die zunehmende Exportorientierung von Schweizer KMU dem Kautionsversicherungsmarkt Aufschub verleihen wird.

Kautionsmarkt-Studie

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