Richemont wächst im Weihnachtsquartal – Gute Entwicklung in Asien

Richemont wächst im Weihnachtsquartal – Gute Entwicklung in Asien
Richard Lepeu, ehemaliger Richemont-CEO. (Foto: Richemont)

Genf – Der Luxusgüterkonzern Richemont ist nach einem schwachen ersten Halbjahr nun im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 auf den Wachstumskurs zurückgekehrt. Besonders gut haben sich die Verkäufe von teurem Schmuck und das Geschäft in Asien entwickelt. Gleichzeitig nahm der Umsatz mit Uhren weniger stark als von vielen Analysten befürchtet ab, und sowohl in Europa als auch in der Region Amerika verzeichnete die Gruppe Wachstum.

Der Umsatz von Richemont stieg in den Monaten Oktober bis Dezember in der Berichtswährung Euro um 6% auf 3,09 Mrd, wie der Genfer Konzern am Donnerstag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen bzw. in Lokalwährungen kletterten die Verkäufe um 5% in die Höhe.

Damit scheint die vom Management Anfang November angedeutete Trendwende vorerst geglückt. Davor war im Halbjahr der Umsatz, belastet von der schwachen Nachfrage nach teuren Uhren und Produktrückkäufen im wichtigsten Maison Cartier, noch um 12% zurückgegangen. An der damaligen Analystenkonferenz sprach das Management aber bereits davon, dass sich die Lage in Asien im Oktober stabilisiert habe.

In den ersten neun Monaten 2016/17 nahm der Konzernumsatz trotz der guten Q3-Entwicklung immer noch um 7% auf 8,18 Mrd EUR ab. Die Netto-Cash-Position belief sich derweil per Ende Dezember auf 5,2 Mrd nach 5,1 Mrd vor Jahresfrist. Angaben zum Ergebnis macht Richemont im Q3-«Trading Update» keine.

Gefragter Schmuck
Die beiden wichtigsten Sparten Schmuck und Uhren entwickelten sich im Berichtsquartal unterschiedlich. Die Schmuckmarken Cartier, Van Cleef and Arpels und Giampiero Bodino steigerten den Umsatz um 9% (+8% in LW) auf 1,75 Mrd EUR. Dazu beigetragen hätten die solide Nachfrage nach Schmuckstücken, aber auch das Wachstum mit Cartier-Uhren, so die Mitteilung.

Mit den Uhren (Jaeger-LeCoultre, Piaget oder IWC) erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz in Höhe von 813 Mio, was einem Rückgang von 2% sowohl in Euro als auch in Lokalwährungen entspricht. Nach wie vor Sorgen bereitet Richemont die anhaltend schwache Nachfrage aus dem Grosshandel, wogegen die markeneigenen Shops Wachstum verzeichneten. Der Bereich Other mit Marken wie Montblanc, Alfred Dunhill, Lancel oder Chloé legte um 7% auf 534 Mio zu.

Wachstum in Asien und Amerika
Brilliert hat Richemont in der wichtigsten Absatzregion Asien/Pazifik, die für 36% des Gruppenumsatzes verantwortlich war und wo Richemont in Lokalwährung um 10% gewachsen ist. Die sehr gute Entwicklung sei Festlandchina und Südkorea zuzuschreiben, nach wie vor unter Druck stünden demgegenüber Hongkong und Macau, hiess es.

In der Region Amerika nahmen die Verkäufe dank guter Nachfrage nach Schmuck 8% zu. Hier habe die Neueröffnung des New Yorker Cartier-Shops das Geschäft belebt. In Europa wuchs Richemont nach dem 17%igen Rückgang im Halbjahr im Weihnachtsquartal um 3%. Massgeblich zur Trendwende beigetragen habe das Geschäft in Grossbritannien, wo wegen des schwachen Pfunds nach dem Brexit-Votum sich vor allem vermehrt Touristen teure Uhren und Schmuck leisteten.

In Japan und auch in der Region Mittlerer Osten & Afrika nahmen die Umsätze in Lokalwährung jeweils leicht um 1% ab.

Aktie im Hoch
Zum Ausblick gab sich Richemont gewohnt bedeckt. Überraschenderweise habe der Konzern die Anlegergemeinde jedoch nicht vor einem schwierigen Marktumfeld gewarnt, hielt ein Analyst dazu fest. Sowieso wurden die Auguren auf dem falschen Fuss erwischt, sie hatten nämlich im Durchschnitt einen um rund 4,5% tieferen Umsatz erwartet. Die Schmuckmarken hätten sich klar über den Erwartungen und die Uhrenmarken besser als befürchtet entwickelt, hiess es etwa.

An der Börse kamen am Donnerstag auch eine Reihe von Leerverkäufern ins Straucheln. Am Abebd schlossen die Titel um 8,6% im Plus auf 77,00 CHF in die Höhe. Im Sog von Richemont zogen auch die Titel des Branchennachbars Swatch um 5,5% an. (awp/mc/upd/ps)

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